reifenlabel-reifenmesse-2012-sIn Essen fandt die größte Reifenmesse der Welt statt. Dort sollte auch der beste Reifen der Welt zu finden sein. Wenn nicht hier, wo sonst? Das neue Reifenetikett soll dabei helfen, den richtigen Reifen zu finden.

Natürlich, schwarz und rund sind sie noch alle, aber schon in den kommenden Wochen wird es sich zeigen, wer welches Etikett auf dem Reifen hat und damit Farbe bekennen muss.

Das Reifen-Ökolabel : Ein Schritt in die richtige Richtung
„Grundsätzlich ist die Aufklärung des Verbrauchers eine gute Sache“, sagt einer, der es wissen muss, Stephan Nungess, Geschäftsführer der Operato Unternehmensberatung. Dennoch sieht er das Reifenlabel mit gemischten Gefühlen. Hintergrund hierzu ist, dass nur wenige Kriterien mit eingebracht wurden. Im Vordergrund stand die Kraftstoffeffizienz, Nässehaftung und das Abrollgeräusch. Von daher wäre die Bezeichnung Reifen-Ökolabel besser, zumal ein Reifen bereits ein Reifenlabel des Herstellers mit wichtigen Angaben ab Fabrik besitzt. So handelt es sich hierbei um ein zusätzliches Label, das lediglich 3 Aspekte betrachtet. Bei der Reifenindustrie werden weit über 40 weitere Kriterien in die Prüfungen mit einbezogen, die bei der Entwicklung und Performance der Reifen eine Rolle spielen. „ Das könnte den Verbraucher zu falschen Rückschlüssen verleiten, insbesondere dann, wenn er sich nur oberflächig und selektiv mit dem Reifenetikett beschäftigt.“ Hier sind sicherlich der Reifenfachhandel mit seiner Beratungskompetenz und die entsprechenden Suchmaschinen, wie z. B. die Reifensuchmaschine.de gefragt, um im Vorfeld des Kaufs Auskunft zu geben. Letzten Endes entscheidet der Verbraucher am Point of Sale , sei es im Internet mit intelligenten Plattformen und Suchmaschinen oder bei dem Händler seines Vertrauens. Dies ist ein weites Feld. Industrie und Handel haben hier noch einiges zur Aufklärung des Verbrauchers zu leisten, um herauszuarbeiten welche Vorteile der Verbraucher davon hat.

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Klebt Ihr schon oder testet Ihr noch?
Jeder Verbraucher ist sich darüber bewusst, dass es Unterschiede bei den Reifen gibt, doch das Reifen-Ökolabel könnte dieses Gefüge von Premiummarken, Qualitätsmarken und Budgetmarken schnell durcheinander wirbeln. Seit dem 30. Mai 2012 können die Hersteller ihre eigenen Testergebnisse veröffentlichen und freiwillig auf den Reifen aufbringen. . Ab Produktionsdatum Juli müssen alle Reifen das Label haben und zum 1. November die gesetzlichen Vorgange umzusetzen. Damit war das Reifen –Ökolabel A B C… auf der Reifenmesse die richtige Plattform und konnte um die Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. Doch nicht nur die Fachbesucher waren gespannt, sondern auch die Mitbewerber, welche Ergebnisse die Konkurrenz präsentieren würde. Nicht nur die Resultate waren interessant, sondern auch die Methoden, wer, wann und wie viele Reifen bereits geprüft und dokumentiert hat und auf der Reifenmesse die besten Ergebnisse zeigt. So wird manch einer vielleicht seine Ergebnisse noch einmal kritisch überarbeiten müssen, um keinen Schiffbruch zu erleiden. Die Premiummarken haben ihre Hausaufgaben bereits gemacht. Allein Goodyear Reifen hat mehr als 4000 unterschiedliche Reifenvarianten geprüft. So verwundert es einen nicht, dass die Premiummarken mit ihren hohen Qualitätsstandards dem Reifen-Ökolabel positiv gegenüberstehen. Schließlich hat man ja einen guten Ruf zu verteidigen und die Chance, weitere umwelt- und qualitätsorientierte Verbraucher zu gewinnen. Kritisch wird es erst dann, wenn Marken aus dem Qualitätssegment oder gar Budget Bereich mit vergleichbaren Ergebnissen aufwarten.
Hier und da waren auf der Messe sogar AA Labels zu sehen, Sensationen, die sich als Scherz oder als Konzeptreifen entpuppten. Aber immerhin für kurzzeitige Aufmerksamkeit sorgten. Der Weg dahin dürfte lang sein und die Hürden hoch, jedoch kann man davon ausgehen, dass die forschenden Premiumhersteller wie Conti, Goodyear, Michelin und Co. sich die Ehre nicht nehmen lassen werden, einen Reifen dieser AA Klassifikation als Erster zu präsentieren.

Man darf gespannt sein, wer das sein wird und den Mut dazu hat, denn die Medien, ADAC und Testinstitute werden eine A A Vorgabe kritisch beleuchten und auf Herz und Nieren dahingehend prüfen, ob der Reifen das hält, was er verspricht. Wird dann die Presse zu „Moodys-Reifen-Rating Agentur“ der Reifenindustrie?