Ski-Pisten sind nach ihrem Schwierigkeits-Grad klassifiziert. Grüne Pisten sind für die Anfänger, schwarze Pisten ausschließlich für Experten. Borovets, Bulgariens ältestes Ski-Ressort, hat 19 Skipisten inklusive der schwarzen Yastrebets-Abfahrt.
Die 2.300 Meter lange Piste ist wohl der härteste Kurs der Stadt für jene, die hoffen, dem aktuellen Ski-Weltmeister Carlo Janka nacheifern zu können.
Borovets ist außerdem die Heimat eines weiteren harten Kurses: der 354,1 Kilometer langen Strecke der Rally Bulgaria. Sie ist die siebte Station der World Rally Championship 2010. Dessen exklusiver Reifenlieferant ist Pirelli, ausgestattet mit einem Dreijahres-Vertrag von der FIA, dem Weltverband des Motorsports.
Obwohl Borovets hoch im Rila-Gebirge liegt, wird es niemanden überraschen, dass die Rally Anfang Juli eher auf asphaltierten Wegen gefahren wird statt auf Schnee bedeckten Grashängen. Dennoch kann das Wetter in der luftigen Höhe unberechenbar sein. Und so erlebten die Crews während der viertägigen Veranstaltung strahlenden Sonnenschein, dichte Wolken und Regen sowie erhebliche Temperatur-Schwankungen. Von acht Grad Celsius bis zu mehr als 30 Grad Celsius beim ständigen Service-Park in Dolna Banya reichte das Spektrum.
Die Risiken des unvorhersehbaren Wetters machte die weiche Mischung der Pirelli PZero Reifen für die konkurrierenden Mannschaften unverzichtbar. Bei Rennen auf Schotter beschränken die WRC-Regeln die Fahrer auf den Einsatz von Pirelli Scorpion Reifen. Bei Asphaltrennen können sie zwischen der harten Mischung des PZero für trockene Bedingungen und der weichen Mischung für nasse Straßenverhältnisse wählen, allerdings stehen ihnen insgesamt nicht mehr als 40 Reifen zur Verfügung. In Bulgarien wurden ihnen jedoch 34 Reifen mit harter Mischung und 24 mit weicher Mischung zugewiesen. Diese Zusatzausstattung mit 18 Reifen war den Berichten über mögliche Gewitter geschuldet.
Fand die Veranstaltung überwiegend bei trockenem Wetter statt, zwangen nächtliche Schauer und Niederschläge die Teilnehmer, sich bei der Eröffnungsetappe am Samstag Morgen zwischen harten und weichen Reifen zu entscheiden. Das erhöhte die Herausforderung durch die ständig wechselnde Pistenoberfläche dramatisch.
Beide Mischungen nutzen ein identisches Profil, das entwickelt wurde, um maximalen Kontakt mit der Straße zu gewährleisten. Aber während die weiche Mischung daraufhin ausgelegt wurde, bei kalten, feuchten Bedingungen mehr Grip und Stabilität zu garantieren, bringen die Reifen mit harter Mischung ihre optimale Leistung bei warmem Wetter auf trockener Straße.
Sebastian Loeb, der die Rally gewann und seine Führung in der Meisterschaft auf 51 Punkte ausbaute, wählte für alle sechs Etappen am Samstag die weiche Mischung der PZero Reifen, um den drohenden Schauern etwas entgegensetzen zu können. Was sich am Samstag Morgen als weiser Schachzug des Citroen Werksfahrers mit seinem C4 erwies, war am Nachmittag, als es trocken blieb, weniger hilfreich.
"Wir haben etwas Regen erwartet. Deshalb war es eine Sicherheitsentscheidung. Wenn Du Wasser auf der Straße hast, ist der Reifen mit der weichen Mischung besser", sagte Loeb. "Wir wissen, dass es nicht die beste Wahl auf trockener Strecke ist. Aber wir haben nicht zu viel Zeit verloren, denn der Grip beim Bremsen war immer noch gut, als wir die weiche Mischung bei trockener Fahrbahn einsetzten. Allerdings konnten wir nicht mehr so schnell durch die Kurven fahren, weil wir weniger lateralen Grip hatten und man dafür einen andern Rhythmus finden muss."
Loebs Sieg war der 58. bei einer Weltmeisterschaft. Das 22. Mal triumphierte er in der WRC mit Pirelli Reifen, und auf Asphalt war es der siebte Sieg mit Pirelli.
In der Vergangenheit hatten die Ingenieure von Pirelli einen Reifen entwickelt, der speziell für den Wettbewerb und für verschiedene Arten von Regen ausgelegt worden war. Dann aber beschloss die FIA, dass Asphalt-Reifen den Anforderungen des alltäglichen Gebrauchs im Straßenverkehr entsprechen müssen. Deshalb ist der PZero WRC nahezu identisch mit den Reifen, die jeder Autofahrer beim Händler kaufen kann, allerdings mit verstärkten Seitenwänden, um der Pannen-Gefahr entgegenzuwirken. Dennoch lobte Loeb schnell die Leistungen seiner Pirelli PZero Reifen.
"Es war eine perfekte Rally für mich und sehr gut für die Meisterschaft", sagte Loeb. "Ich bin glücklich mit der Leistung der Reifen und war überrascht, dass die weiche Mischung, obwohl sicher nicht die beste Wahl, im Trockenen so gut war."
Die Rally Bulgarien war auch die Premiere für die neuen RX Reifen von Pirelli, die von den Teilnehmern der Junior World Rally Championship anstelle des alten RS Designs eingesetzt wurden. Indem die selbe Technologie genutzt wurde wie bei den 18inch RX Reifen, hat Pirelli 17- und 16inch Versionen produziert, die den Teilnehmern des Junioren-Wettbewerbs mehr Präzision, Reaktion, Haltbarkeit und Konsistenz geben. Das gilt besonders bei einigen der längeren Etappen auf der Rally Route (die Batak Lake Etappe, die zweimal am Tag gefahren wurde, hat eine Länge von 31,77 Kilometer).
Thierry Neuville, der seinen ersten Sieg in der JWRC Klasse in einem Citroen C2 S1600 errang, sagte: "Der Reifen hat sehr gut gearbeitet. Man hatte ein sehr gutes Gefühl, und zwischen Start und Ziel der langen Etappen veränderte sich das Aussehen des Reifens kaum. Das ist sehr gute Arbeit von Pirelli."
Matteo Braga, Senior-Ingenieur der WRC bei Pirelli, fasste zusammen: "Wir sind sehr zufrieden damit, wie das Rennen für uns gelaufen ist. Es ist eine neue Rally und das erste WRC-Rennen der Saison auf Asphalt, deshalb gab es hohe Erwartungen. Den Teams ist nun klar, wie die weichen und harten Reifen sich bei unterschiedlichen Bedingung verhalten. Und das ist sehr wichtig. Petter Solberg nutzte den selben Satz Reifen auch bei den Etappen am Freitag über 120 Kilometer. Das zeigt: Die Haltbarkeit der Reifen ist sehr gut. Wir haben keine Reifenschäden oder Pannen gesehen. Obwohl es einige Junior-Fahrer gab, die Probleme damit hatten, die Kurven zu fahren und dabei an Felsen stießen, was aber eher die Felgen zerstörte als die Reifen."