Rekordmarge von 9,8 Prozent, solide Finanzstruktur und geringste Verschuldungsrate der Firmengeschichte
Die Compagnie Générale des Etablissements Michelin, Clermont-Ferrand, hat im ersten Halbjahr 2010 in nahezu allen Märkten und Regionen mit zweistelligen Wachstumsraten zugelegt. Damit zahlen sich für Michelin jetzt die 2009 durchgeführten Restrukturierungsmaßnahmen aus. Die hohe Produktivität der Reifenwerke und die erheblich gestiegene Nachfrage lassen Michelin trotz steigender Rohstoffpreise positiv in die Zukunft schauen. Für das gesamte Geschäftsjahr 2010 erwartet das Unternehmen einen Umsatzzuwachs von mehr als zehn Prozent und eine operative Marge von etwa neun Prozent.
Michelin erzielte im ersten Halbjahr 2010 einen Umsatz von 8,349 Milliarden Euro (unter Berücksichtigung der aktuellen Wechselkurse), 17 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Nach dem historischen Einbruch im ersten Halbjahr 2009 befindet sich der Reifenmarkt wieder auf einem robusten Wachstumspfad, auch durch die staatlichen Förderprogramme für die Autoindustrie in einigen Ländern und eine überraschend starke Erholung der Nachfrage in allen Segmenten des Ersatzgeschäfts, bedingt durch die weltweit anziehende Konjunktur.
Dank der signifikant gestiegenen Umsätze und der hocheffizienten Produktionsstätten konnte Michelin die operative Marge (ohne einmalige Sondereffekte) im ersten Halbjahr 2010 auf den Rekordwert von 9,8 Prozent steigern (plus 5,8 Prozentpunkte gegenüber Vorjahreshalbjahr). Die Auswirkungen der Wechselkurseffekte waren mit einem Plus von 2,4 Prozent ebenfalls positiv.
Das operative Ergebnis lag im ersten Halbjahr 2010 bei 822 Millionen Euro (ohne einmalige Sondereffekte), was einer deutlichen Verbesserung gegenüber dem Halbjahresergebnis 2009 (282 Millionen Euro) entspricht. Der Nettogewinn der Michelin Gruppe wuchs auf 504 Millionen Euro gegenüber einem Minus von 122 Millionen Euro im Vorjahreshalbjahr, das durch die Kosten des weltweiten Restrukturierungsprogramms entstanden war. Die Liquidität der Michelin Gruppe sank im ersten Halbjahr 2010 wegen gestiegener Lohn- und Rohmaterialkosten; der freie Cashflow lag mit 30 Millionen Euro aber nur leicht im Minus.
Der Verschuldungsgrad des Konzerns hat sich gegenüber 75 Prozent im Vorjahreshalbjahr und 55 Prozent zum 31. Dezember 2009 weiter verringert und liegt mit 53 Prozent auf dem niedrigsten Stand der Unternehmensgeschichte. Durch den 2010 erneuerten Dividenden-Reinvestmentplan, der von über der Hälfte der Aktionäre in Anspruch genommen wurde, sparte die Michelin Gruppe 82 Millionen Euro Barmittel.
Erstausrüstung für Pkw und Leicht-Lkw wieder gefragt
Die weltweite Absatzkrise des Reifenmarkts in der ersten Hälfte 2009 war im zweiten Halbjahr 2009 beendet. Der Absatz von Erstausrüstungsreifen legte infolgedessen im ersten Halbjahr 2010 in allen Märkten stark zu. Nur in der Region Afrika/Mittlerer Osten ist noch ein leichtes Absatzminus bei Reifen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge zu verzeichnen.
Bei den Reifen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge stieg der Absatz im Erstausrüstungsgeschäft weltweit um 41 Prozent. In Europa verzeichnete die Pkw-Erstausrüstung ein Plus von 26 Prozent. Nordamerika erreichte mit einem Plus von 71 Prozent die höchste regionale Steigerungsrate, gefolgt von Asien (plus 47 Prozent) und Südamerika (plus 22 Prozent). Nur die Region Afrika/Mittlerer Osten fiel noch leicht um minus ein Prozent.
Das weltweite Pkw- und Leicht-Lkw-Ersatzgeschäft legte durchschnittlich um elf Prozent zu, in erster Linie bedingt durch die konjunkturbedingt gestiegene Fahrzeugnutzung in Europa und Nordamerika. Generell stark nachgefragt wurden Reifen mit hohem Geschwindigkeitsindex, in Europa besonders Winterreifen und in Nordamerika Reifen für SUV. Auch der südamerikanische Markt wuchs wieder, vor allem in Brasilien, Argentinien und Kolumbien. Das Geschäft in Asien blieb lebhaft, angeführt von China mit plus 17 Prozent. Der Markt in Südamerika wuchs beim Ersatzgeschäft mit Pkw- und Leicht-Lkw-Reifen am stärksten (plus 21 Prozent), gefolgt von Asien (plus 12 Prozent), Europa (plus 11 Prozent) und Nordamerika (plus 9 Prozent). Der Markt in der Region Afrika/Mittlerer Osten entwickelte sich mit einem Plus von vier Prozent ebenfalls positiv.
Anziehende Konjunktur beeinflusst Güterverkehr positiv
Der weltweite Bedarf an Lkw-Reifen steigt unter positiven konjunkturellen Vorzeichen wieder deutlich. Nach einem zögerlichen ersten Vierteljahr 2010 stellten sich im zweiten Quartal Wachstumsraten auf dem Niveau schwächerer Vorjahre ein. Auch wenn Speditionen im zweiten Quartal noch nicht mit einer stabilen Nachfrage rechnen konnten, orderten sie wieder neue Lkws auch in der Hoffnung auf steigende Export-Transportvolumina. Das drückt sich in der um insgesamt 44 Prozent gestiegenen Nachfrage nach Erstausrüsterreifen aus, wobei der Zuwachs in Asien (plus 61 Prozent) und Südamerika (plus 53 Prozent) im ersten Halbjahr 2010 besonders groß war. Der Bedarf für Lkw-Ersatzreifen stieg weltweit um 19 Prozent, angeführt vom europäischen Markt (plus 35 Prozent). Auch der Spezialreifenmarkt entwickelte sich durchweg positiv.
Ausblick 2010
Die klare Erholung des Reifenmarkts dürfte sich auch im zweiten Halbjahr 2010 fortsetzen, auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nicht in allen Regionen das gleich hohe Tempo vorlegen wird. Während die steigenden Rohstoffpreise die Ergebnisse der zweiten Jahreshälfte negativ beeinflussen dürften und das operative Ergebnis auf 600 bis 650 Millionen Euro begrenzen werden, wird Michelin von den Preisanpassungen im ersten Halbjahr profitieren. Außerdem plant die Michelin Gruppe in Europa ab September eine etwa dreiprozentige Preiserhöhung für Pkw- und Leicht-Lkw-Ersatzreifen.
In diesem Umfeld geht Michelin trotz steigender Rohstoffpreise weiter von einer Umsatzsteigerung von über zehn Prozent für das Gesamtjahr aus. Michelin rechnet für das Geschäftsjahr 2010 mit einem positiven Cashflow und einem operativen Ergebnis (ohne Einmaleffekte) von etwa neun Prozent.
30. Juni 2010 | 30. Juni 2009 | |
Umsatzerlöse | 8.349 | 7.134 |
Operatives Ergebnis | 822 | 282 |
Operative Marge | 9,8 % | 4,0 % |
Nettogewinn | 504 | -122 |
Investitionen | 251 | 319 |
Verschuldungsgrad | 53 % | 75 % |
Freier Cashflow1 | -30 | 575 |
Mitarbeiter | 110.100 | 112.500 |
1 Cashflow aus Betriebstätigkeiten abzüglich Cashflow aus Investitionstätigkeiten