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Workshops lieferten bereits konkrete Ergebnisse

Fes­ter Bestandteil der Miche­lin Chal­lenge Biben­dum sind die Experten-Work­shops. Fach­leute aus aller Welt trafen sich am ersten Tag des Events in zwölf Gespräch­srun­den.

Die drei the­ma­tis­chen Säulen der Ver­anstal­tung – saubere Energien, Sicher­heit im Straßen­verkehr und ver­net­zte Mobil­ität – standen unterteilt in weit­ere The­men­blöcke im Mit­telpunkt der Diskus­sio­nen. Im Rah­men ein­er Schlussrunde stell­ten die Fachkreise bere­its am ersten Abend wichtige The­sen und Ergeb­nisse ihrer Arbeit vor.

Zen­trales The­ma waren unter anderem die wichtig­sten Alter­na­tiv­en zu den schwinden­den Erdöl­res­sourcen. Schon heute ste­hen ver­schiedene erneuer­bare Energiequellen zur Auswahl, die stärk­er genutzt wer­den kön­nen. Um sie für den Ver­brauch­er zugänglich und bezahlbar zu machen, ste­hen bei der weit­eren Entwick­lung Aspek­te der Wirtschaftlichkeit und Effizienz im Vorder­grund. Für den Ein­satz von Bat­te­rien in Elek­tro­fahrzeu­gen gibt es attrak­tive wirtschaftliche Mod­el­l­lö­sun­gen. Neben Bat­terie-Leas­ing und Bat­teri­etausch gibt es auch Ansätze, gebrauchte Bat­te­rien wieder in den Wirtschaft­skreis­lauf zurück­zuführen. Das Aufladen während der Fahrt und kabel­los­es Laden der Bat­te­rien sind inter­es­sante tech­nis­che Lösun­gen, die weit­er­ver­fol­gt wer­den soll­ten. Attrak­tive Ein­satzmöglichkeit­en bietet in Zukun­ft auch die Brennstof­fzelle: Sie liefert emis­sions­freie Mobil­ität bei hohen Reich­weit­en bis zu 800 Kilo­me­ter. Weit­ere Vorteile sind die kurzen Betankungszeit­en von nur drei Minuten. Eine uner­schöpfliche Energiequelle bietet Wasser­stoff. Allerd­ings forderten die Experten ein­vernehm­lich, dass er für den Ein­satz im Massen­markt auf Basis von erneuer­baren Energien CO2-frei erzeugt wer­den sollte. Um die Fahrzeuge schneller in der Großserie ver­mark­ten zu kön­nen, muss die Poli­tik verbindliche Regeln und finanzielle Anreize bere­it­stellen. Die Experten kamen zu dem Schluss, dass Wasser­stoff mit­tel- bis langfristig eine wirtschaftlich tragfähige Lösung bieten wird.

Ziel: CO2-Reduzierung auf unter 100 Gramm pro Kilo­me­ter
Weit­eres zen­trales The­ma war Bio­masse als alter­na­tiv­er Kraft­stoff. So lassen sich Methan, Wasser­stoff und flüs­sige Brennstoffe aus Bio­masse gewin­nen. Diese nach­halti­gen Kraft­stoffe bieten Vorteile für die Sicher­heit der Energiev­er­sorgung und senken die CO2-Emis­sio­nen. Weit­er­er Vorteil: Die Kraft­stoffe ermöglichen dank ihrer hohen Energiedichte große Reich­weit­en. Allerd­ings beste­ht aus Sicht der Fach­leute eine wichtige Ein­schränkung. Beim Anbau der Nutzpflanzen darf keine Konkur­renz zur Nahrungsmit­tel-pro­duk­tion entste­hen.

Die Zielvor­gabe, attrak­tive fün­f­sitzige Fahrzeuge zu entwick­eln, die weniger als 100 Gramm CO2 pro Kilo­me­ter ausstoßen, set­zt eben­falls anspruchsvolle tech­nis­che Lösun­gen voraus. Hier ist eine Kom­bi­na­tion aus mod­ern­ster Motors­teuerung, alter­na­tiv­en Kraft­stof­fen und Hybridtech­nolo­gie sin­nvoll. Eine Gewicht­sre­duzierung, gute Aero­dy­namik und geringer Roll­wider­stand der Reifen sind dabei zusät­zliche Basisvo­raus­set­zun­gen. Ohne elek­trische Unter­stützung ist der Wert von weniger als 100 Gramm CO2 pro Kilo­me­ter für ein fün­f­sitziges Fahrzeug nur schw­er zu erre­ichen.

Ver­net­zte Fahrzeuge kom­mu­nizieren untere­inan­der
Ein weit­er­er wichtiger The­men­block wid­mete sich der Sicher­heit im Straßen­verkehr. Der Druck auf die Her­steller, immer leichtere Fahrzeuge zu entwick­eln, bringt völ­lig neue Her­aus­forderun­gen für die Part­ner­sicher­heit mit sich. Tre­f­fen bei einem Unfall ein leicht­es und ein schw­er­eres Fahrzeug aufeinan­der, wird die Crash-Architek­tur beson­ders stark gefordert.

Unfal­lur­sache Num­mer eins bleibt laut den Experten das men­schliche Ver­hal­ten. Ablenkung, nicht angemessene Geschwindigkeit, Alko­hol und Dro­gen am Steuer sowie nicht ange­gurtete Fahrer ermöglichen kaum zuver­läs­sige Lösun­gen zur Unfal­lver­mei­dung. Bessere Tech­nik, ver­net­zte Fahrzeuge mit­tels Transpon­der-Kom­mu­nika­tion und Laser-Tech­nolo­gien sowie inten­si­vere Verkehrserziehung sollen dabei helfen. Zudem bietet eine naht­lose Verbindung zwis­chen Fahrzeugnutzer, Verkehrsin­fra­struk­tur und Fahrzeug eben­falls hohes Sicher­heitspoten­zial.

Poli­tik muss Maß­nah­men unter­stützen und fördern
Für alle Ergeb­nisse der Experten­run­den gilt in gle­ichem Maße, dass sie poli­tis­che Rück­endeck­ung brauchen: Steuer­liche Anreize, Har­mon­isierung von Nor­men auf europäis­chem Niveau und langfristige, zuver­läs­sige Aus­sagen sind dabei nur einige Punk­te auf dem Weg zu ein­er nach­halti­gen Mobil­ität im Straßen­verkehr, die sauber, sich­er, ver­net­zt ist.