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„Abenteuer & Allrad“ in Bad Kissingen macht das Dutzend voll

Die Kulisse: Ein altes Mil­itärgelände, einige Kilo­me­ter außer­halb der Stadt Bad Kissin­gen. Die Akteure: Rund 250 Aussteller aus ganz Europa und mit eini­gen Hun­dert All­rad-Fahrzeu­gen. Vom Gelän­dewa­gen über den Pick­up bis zum fer­n­reise­tauglich aus­ge­baut­en 6x6 Lkw mit „zweistöck­igem“ Wohnauf­bau reicht die in der Kurstadt gezeigte Palette.

Das Pub­likum: Etliche Tausend All­rad-Fans und Freaks aus allen Län­dern der Welt. Das Ereig­nis: Die zwölfte Aus­gabe der „Aben­teuer & All­rad“, der größten europäis­chen Offroad-Messe.

Mit­tler­weile ist die Ausstel­lung eine echte Pflichtver­anstal­tung für Fre­unde grob­stol­liger Reifen und der dazu gehöri­gen Fahrzeuge. In aus­ge­sprochen entspan­nter Atmo­sphäre tre­f­fen sich in Bad Kissin­gen Her­steller und (poten­zielle) Kun­den in einem Rah­men, der kaum passender sein kön­nte. Auf dem weitläu­fi­gen Gelände wühlen sich Land Rover aller Mod­ell­rei­hen auf einem Rund­kurs durch Matsch und Schlamm, über­winden Stei­gun­gen und Hin­dernisse. Land Rover fährt in Bad Kissin­gen groß auf, neben ver­schiede­nen Defend­er-Mod­ellen sind etliche Range Rover mit dabei. Selb­st ein Defend­er-Fahrgestell für Fer­n­reise-Auf­baut­en und einen Sat­telzug mit einem Defend­er als Zug­mas­chine haben die britis­chen All­rad-Spezial­is­ten mit dabei.

Bei Jeep kann man sich an die Gren­zen der Fahrzeuge her­an­tas­ten, Steigfähigkeit und Nei­gungswinkel am eige­nen Leib haut­nah erleben. Die „Com­mu­ni­ty“ ist begeis­tert und nutzt die Chance, die Fähigkeit­en „echter“ Gelän­dewa­gen in art­gerechter Hal­tung bei son­nig-warmem Wet­ter auszutesten. Die Ver­bun­den­heit der Messe mit der „Szene“ zeigt auch die Anwe­sen­heit ver­schieden­er Clubs. Schon beina­he tra­di­tionell dabei ist die Buschtaxi-Gemeinde um „Net­zmeis­ter“ Alex Wohl­far­th.

Der Wein­garten­er hat es mal wieder geschafft, etliche Land Cruis­er aller Bau­rei­hen und Bau­jahre in Bad Kissin­gen zu ver­sam­meln. Dicht dabei ste­hen die robusten und viel bestaunten Mobile des Pick­up-Clubs, auf- und umgerüstet auch für die Teile der Welt, zu denen keine asphaltierten Straßen führen. Nicht fehlen darf natür­lich auch der Club der Land Rover Entu­si­as­ten.

Erst­mals mit dabei in diesem Jahr: Die Fre­unde der rol­len­den Sch­neck­en­häuser aus dem Pick­up-Wohnk­abi­nen-Forum. Die find­en ihren Leben­sraum auf Reisen in abset­zbaren oder fest mon­tierten Wohnk­abi­nen, aufge­baut auf all­rad­getriebe­nen Pritschen­wa­gen. Die Fir­ma Tis­ch­er aus Kreuzw­ertheim, ein­er der Pio­niere in diesem Seg­ment, lan­det in Bad Kissin­gen einen echt­en Pauken­schlag. Für unter 30 000 Euro stellen die Kreuzw­ertheimer eine kom­plette Kom­bi­na­tion aus, Wohnk­abine und Bas­is­fahrzeug. Let­zteres ist ein Tata Sin­gle-Cab, mit 2,2 Liter Diesel, einem Mer­cedes-Lizenzbau. Mit dem Preis will Tis­ch­er die Akzep­tanz des indis­chen All­rad-Pick­up testen.

Bei Bimo­bil zeigt man in Bad Kissin­gen erst­mals einen Auf­bau auf der Basis eines Mer­cedes-Benz G‑Fahrgestells – für Fre­unde des bestern­ten All­rad-Urgesteins. Leicht und robust, das sind die Marken­ze­ichen von Ter­ra­cam­per aus Hagen. Fir­menchef Mar­tin Hemp bringt einen bul­li­gen Dodge Ram mit nach Bad Kissin­gen, den eine kom­pak­te Kabine mit geschmack­voll gehal­tenem Aus­bau in Alu-Bauweise ziert. Außer­dem zeigt Ter­ra­cam­per die über­aus sta­bilen Bross-Box­en. Gepäck- und Dachbox­en nach Maß, die sowohl als Unter­flur-Box­en für Fer­n­reise­mo­bile als auch als Staubox­en für die Lade­fläche eines Pick­up dienen kön­nen. Die in Alu-Rif­fel­blech oder Edel­stahl liefer­baren Kisten sind ein­bruch­sich­er, wass­er- und staub­dicht und kön­nen zur Durch­querung von Wasser­furten sog­ar mit Luft­druck beauf­schlagt wer­den.

Die Kisten passen als Deich­sel­box auch zu Offroad-tauglichen Car­a­vans. Die stellen – neben den klas­sis­chen Dachzel­ten, die in Bad Kissin­gen in etlichen Vari­anten zu sehen waren – den Ein­stieg ins All­rad-Urlaub­svergnü­gen. Fir­menchef Julian Nocke fer­tigt mit seinem 3Dog-Team sowohl mobile Zelt-Anhänger wie auch Auto­dach-Zelte. Bei­de kön­nen in weni­gen Minuten aufge­baut wer­den, bieten aus­re­ichend Platz auch an Regen­t­a­gen und sind kom­fort­a­bel aus­ges­tat­tet. Das Prinzip ist ein­fach: Ein Zelt wird auf einem speziellen Anhänger oder dem Dach eines Gelän­dewa­gen mon­tiert. Mit weni­gen Hand­grif­f­en wird es seitlich herunter geklappt und bietet dann Leben­sraum und Schlaf­fläche. Auf feste Seit­en­wände set­zt die Fir­ma Alu­va aus Recke bei Osnabrück mit ihrem Offroad-Trail­er. Die Car­a­vans sind Unikate und wer­den indi­vidu­ell nach Kun­den­wun­sch gefer­tigt.

Wer keinen Anhänger mit in den Urlaub nehmen mag find­et mit aus- oder umge­baut­en Sta­tions kom­pak­te Reise­fahrzeuge mit 4x4-Antrieb. Die Gelän­dewa­gen mit langem Rad­stand tau­gen auch für län­gere Fahrten, etwa nach Afri­ka oder in die beliebter wer­den­den Reiseziel Asien und Osteu­ropa. Unten im Fahrzeug wer­den meist zwei Schrankzeilen ver­baut. Diese bieten Kühlbox, Kocher, Spüle und Stau­raum sowie zum Bett ver­wan­del­bare Sitzflächen. Ein auf­stell­bares Schlaf­dach bringt Ste­hhöhe und ein zusät­zlich­es Dop­pel­bett. Die Off-Road-Schmiede von Mar­cus Haase und Tom’s Fahrzeugtech­nik favorisieren Toy­ota-Fahrzeuge, Ex-Tec den Land Rover Defend­er.

Speziell für Reisen in käl­tere Regio­nen wer­den Fahrzeuge mit fest mon­tiertem Hochdach immer beliebter. Die bieten eine bessere Isolierung, ständig ver­füg­bare Ste­hhöhe und damit mehr Leben­sraum. Noch mehr Platz erhält man, wenn man auf einen aus­ge­baut­en Kas­ten­wa­gen set­zt. Mer­cedes Sprint­er oder Ford Tran­sit mit All­radantrieb ver­wan­delt etwa Erhard Behl aus Mark­thei­den­feld in Reise­mo­bile nach Kun­den­wun­sch.

Den vielle­icht besten Kom­pro­miss zwis­chen kom­pak­ten, han­dlichen Außen­abmes­sun­gen und aus­re­ichen­dem Leben­sraum bieten Kabi­nen auf der Basis des Ive­co Dai­ly 4x4. Der ital­ienis­che Fün­fein­halb-Ton­ner, der mit Wohnauf­bau auf eine Gesamtlänge von gut sechs Metern kommt, wird in der Szene immer beliebter. Einen beson­deren Knüller brachte Michael Bock­let mit nach Bad Kissin­gen. Einen Auf­bau für den Dai­ly 4x4, der am Heck über einen aus­fahrbaren Erk­er ver­fügt. In dem Erk­er, der ein­er überdi­men­sion­ierten Schublade ähnelt, find­et sich eine Liege­fläche. So bleibt das All­rad-Mobil im Fahrbe­trieb kom­pakt und han­dlich – und streckt sich im Stand, wenn Wohn­raum gefragt ist.

Den bieten die Landy­acht­en auf der Basis all­rad­getrieben­er Lkw reich­lich. Zum Ein­satz kom­men Nutz­fahrzeuge mit zwei, drei oder gar vier angetriebe­nen Achsen. Die liegen alle jen­seits der 7,5 Ton­nen Gren­ze, mit einem Pkw-Führerschein ist da nichts mehr zu machen. Die zuläs­si­gen Gesamt­gewichte reichen, je nach Mod­ell, bis über 20 Ton­nen. Da kann dann als „Bei­boot“ auch lock­er ein Motor­rad oder Quad mit­ge­führt wer­den.

Ein aus­fahrbar­er „zweit­er Stock“ mit dort unterge­brachtem Schlafgemach gehört mit­tler­weile schon fast zum Stan­dard. Action Mobil aus Öster­re­ich ist mit solchen Fahrzeu­gen der Extrak­lasse seit Jahren gut im Geschäft, eben­so Bimo­bil aus Bay­ern und Bock­let aus Koblenz. Anerkan­nter Spezial­ist für Fer­n­reise­mo­bile ist auch Uni­cat. Das badis­che Unternehmen zeigt in diesem Jahr neben ver­schiede­nen zwei- und dreiach­si­gen Fer­n­reise-Fahrzeu­gen einen durchgängig karossierten Uni­mog. Das Con­cept-Car bietet, anders als der serien­mäßige besternte Allesüber­winder, bis zu acht Reisenden Platz. Und jede Menge Kom­fort oben­drein, etwa für Wüsten­reisen.

Erst­mals in Bad Kissin­gen vertreten: Die Fir­ma Schatz­gräber aus Öster­re­ich, mit einem all­rad­getriebe­nen Sca­nia, durchgängig in schwarz gehal­ten. Neben der schieren Größe fällt das Mobil vor allem durch seine Außen­haut aus schwarzem Kun­strasen auf. Die soll der Kli­ma­tisierung und dem Wohlbefind­en der Insassen im Wohn­raum dienen, so ver­spricht es der Her­steller. Der Wohnauf­bau kann über sta­bile Hak­en per Kran demon­tiert wer­den, der als „schnel­l­laufende Zug­mas­chine“ typ­isierte Sca­nia kann dann beispiel­sweise im Win­ter­di­enst mit Schneep­flug und Streuauf­satz genutzt wer­den. Das dazu passende Win­ter­paket für das Fahrerhaus, unter anderem mit dop­pelt ver­glas­ten Scheiben, bringt das Bas­is­fahrzeug mit.

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