Die Krise in der Automobilbranche hat den französischen Reifenhersteller Michelin zum Jahresende weit schlimmer getroffen als angenommen. Der Konzern aus Clermont-Ferrand hat nach eigenen Angaben vom Freitag im vergangenen Jahr 53% weniger verdient als noch 2007.

Der Nettogewinn ging auf 360 Mio Euro zurück und blieb damit klar unter dem Marktkonsens von 498 Mio Euro.

Allerdings äußerte sich Michelin vorsichtig optimistisch zur Zukunft. Im ersten Halbjahr werde die Reifenbranche weiter deutlich schwächer verkaufen als im Vorjahr, doch ab der zweiten Jahreshälfte sei wieder mit einer Besserung im Geschäft zu rechnen. Michelin will dann von ihren Preiserhöhungen aus dem vergangenen Jahr ebenso profitieren wie von den zuletzt wieder deutlich gesunkenen Rohstoffkosten.

An der Prognose von mindestens 10% betrieblicher Marge hält Michelin deshalb fest. "Wir werden die Früchte unserer Produktivitätsgewinne ernten und in guter Form sein, wenn der Markt sich erholt", sagte Michelin-Manager Didier Miraton Dow Jones Newswires.

2008 erwirtschaftete der Konzern auf operativer Ebene gerade noch 5,6% Rendite. Das ist deutlich weniger als die vom Konzern angepeilten 7% bis 7,5%. Ein Jahr zuvor lag die Marge noch bei 9,8% und damit in der Nähe des Margenziels.

Neben der zum Jahresende verpufften Nachfrage der Fahrzeughersteller nach Reifen belasteten gestiegene Rohstoff-, Energie und Transportkosten das Jahresergebnis mit 968 Mio Euro.

Weitere 224 Mio Euro kostete die Cie Generale des Etablissements Michelin SCA der Abbau überflüssiger Kapazitäten; davon wurden allein 170 Mio Euro im vierten Quartal verbucht. Die Einnahmen gingen um 2,7% auf 16,41 Mrd Euro zurück. Auf vergleichbarer Basis verlor der Konzern 1,1% Umsatz.

Die Aktionäre des Konzerns müssen sich für 2008 mit 1,00 Euro Dividende begnügen: Für 2007 waren noch 1,60 Euro je Aktie gezahlt worden. Kürzen will Michelin auch seine Investitionen, und zwar auf 700 Mio Euro von 1,27 Mrd Euro im vergangenen Jahr.

Anders als 2007 hat der Konzern keinen Mittelzufluss verzeichnet. Der Cash-flow für 2008 war mit 359 Mio Euro negativ. Zugleich stieg die Nettoverschuldung um 559 Mio Euro und führte zu einem Verschuldungsgrad von 84% zum Jahresende. Ein Jahr zuvor lag diese Quote noch bei 70%.