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ARCD: Abzocke bei Winterreifen ist ein Skandal!

“Sitzen Sie wirk­lich gut, kön­nen Sie sich irgend­wo fes­thal­ten?”, ertönte es aus dem Tele­fon. Die Frage kam von einem Berlin­er Reifen­händler. Ein Anrufer hat­te ihn nach Liefer­möglichkeit­en und Preisen von Win­ter­reifen für sein Auto gefragt.

Dass die Für­sorge des Händlers berechtigt war, zeigte seine Preisauskun­ft: Für vier Reifen, die nor­maler­weise rund 250 Euro kosten, ver­langte er knapp 800 Euro und damit mehr als das Dreifache des Stan­dard­preis­es! Für den exor­bi­tan­ten Preisauf­schlag sei der Großhändler ver­ant­wortlich, entschuldigte sich der Mann aus dem Einzel­han­del. Ähn­liche Erfahrun­gen mussten in den let­zten Wochen viele Aut­o­fahrer machen, die sich wegen des Win­tere­in­bruchs und der ver­schärften Vorschriften noch mit entsprechen­den Pneus ein­deck­en woll­ten.

Der Reifen­han­del-Branchen­ver­band (BRV) berichtet selb­st von durch­schnit­tlichen Preis­steigerun­gen zwis­chen 10 und 20 Prozent. Einige Großhändler hät­ten aber die Eng­pässe aus­genutzt, um hor­rende Preis­er­höhun­gen von 200 Prozent und mehr zu ver­lan­gen. Der ARCD kri­tisiert diesen Wuch­er scharf. Es werde die starke Nach­frage aus­genutzt, um Kun­den über den Tisch zu ziehen. Viele Aut­o­fahrer kön­nten die deut­lich über­höht­en Preise kaum bezahlen.

Wer nun für drin­gende Fahrten auf einen Miet­wa­gen auswe­ichen will, muss wie schon in den Jahren zuvor mit hohen Tar­i­fauf­schlä­gen rech­nen. Nach ein­er aktuellen Erhe­bung der Stiftung War­entest ver­lan­gen Autover­mi­etun­gen zum Beispiel für Win­terp­neus bis zu 60 Euro Zuschlag für ein Woch­enende oder 19 Euro pro Tag (Sixt). Etwas gün­stiger, aber noch immer viel zu hoch, sind die Kosten bei den Ver­mi­etern Easy Car (12 Euro), Hertz (15 Euro), Avis (17 Euro) und Europ­car (18 Euro pro Tag). Die Tar­ife ermit­telte die Stiftung War­entest am Berlin­er Flughafen Tegel.

Der ARCD kri­tisiert wie schon früher die hohen Win­ter­reifen-Auf­schläge bei Autover­mi­etern als unver­schämte Abzocke. Eine vorschriftsmäßige Berei­fung gehöre zur Grun­dausstat­tung eines Miet­fahrzeugs. Ein­mal aufge­zo­gen, müssten Win­ter­reifen nicht für jeden Kun­den neu mon­tiert wer­den und kön­nten bis Ostern auf den Fel­gen bleiben. Auf Kosten ihrer Kun­den ver­schafften sich die Ver­mi­eter einen schö­nen Zusatzprof­it und schon­ten dabei gle­ich noch ihre Som­mer­reifen.