Mehr als 20 Jahre haben sie zusammengearbeitet, BMW und der US-Zulieferer GM Powertrain; jetzt droht Ungemach – sprich: eine milliardenschwere Schadenersatzklage gegen den deutschen Autobauer.
Der Auftragnehmer beklagt den komplett gekündigten Vertrag; BMW spricht von Getrieben, die nicht mehr wettbewerbsfähig waren.
Wie die Wirtschaftswoche berichtet, habe BMW der GM-Tochter im Frühjahr 2004 die Entwicklung und den Bau einer Sechsgang-Automatik für Mittelklasseautos, den X3 und ein neues Auto der unteren Kompaktklasse in Auftrag gegeben. Mindestens 200.000 Einheiten sollten jährlich das Werk Straßburg verlassen. Stückpreis zwischen 1.260 (Produktionsstart) und 1.150 Euro (zum Produktionsende 2015). Der Gesamtwert des Vertrages, inklusive Entwicklungskosten von 19 Millionen Euro, betrug für GM mehr als eine Milliarde Euro.
Nach Darstellung der GM-Nachfolgeorganisation Motors Liquidation Company (MLC), in die war das Getriebewerk Straßburg 2008 ausgelagert worden, sei von BMW das Lastenheft mehrfach erweitert worden. Zu dem für 2008 geplanten Produktionsstart kam es nicht; am 10. Dezember 2009 wurde der Vertrag gänzlich gekündigt.
„Das GM-Getriebe war nicht mehr wettbewerbsfähig“, zitiert die Wirtschaftswoche den Münchner Autobauer. Bei MLC sieht man das anders und besteht auf Vertragserfüllung. Andernfalls klagt man auf Schadenersatz. Der geplatzte BMW-Vertrag bringt das Straßburger Werk in existenzielle Nöte, es stehe, so das Wirtschaftsmagazin, vor seiner Schließung.