Am 11. Oktober fand der diesjährige Bundesleistungswettbewerb für das Vulkaniseur- und Reifenmechaniker- Handwerk statt. Nur zwei Kandidaten traten die Herausforderung an: die zuvor in den Landeswettbewerben ermittelten Sieger ihres Gewerks aus Baden-Württemberg und Bayern, beide aus der Fachrichtung Reifen- und Fahrwerkstechnik.
Ursprünglich waren vier Wettbewerber gemeldet worden, doch nachdem die Landessieger aus Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg- Vorpommern zur Bundesausscheidung nicht erschienen und die sonst so starken neuen Bundesländer damit diesmal gar nicht vertreten waren, kam es zu einem echten „Süd-Duell“.
Unter den kritischen Augen der zweiköpfigen Jury mussten die Wettbewerber in den Schulungsräumen der Münchener Stahlgruber-Stiftung innerhalb von acht Stunden einen zweiteiligen Arbeitsauftrag bewältigen. Im ersten Teil sollte ein Pkw-Reifen mit Laufflächenschaden unter Beachtung der geltenden Richtlinien repariert, montiert und ausgewuchtet werden. Teil 2 verlangte von den Jung-Handwerkern das Freilegen des Reifenaufbaus durch abgestuftes Aufschneiden der Lauffläche, ohne dabei die Seitenwand freizulegen und die restlichen Reifenteile zu verletzen.
Nach kurzer Einweisung begannen die Konkurrenten mit ihrer Arbeit an den perfekt hergerichteten Arbeitsplätzen und den von Goodyear Dunlop Germany zur Verfügung gestellten Reifen. Die Bewertungskommission, bestehend aus Stephan Immler (Vulkaniseurmeister, Immenstadt) und Dirk Hübener (Vulkaniseurmeister und Dipl.-Ing., Wolfenbüttel), war beeindruckt von dem großen handwerklichen Geschick, mit denen die Teilnehmer sich konzentriert den gestellten Aufgaben widmeten. „Durch die zweiteilige Prüfung war bis zum Schluss alles offen, denn ein durchschnittliches Ergebnis im einen Teil konnte durch gute oder sehr gute Leistungen im anderen verbessert werden“, berichtet Stephan Immler, der Vorsitzende der Bewertungskommission. Nach einem langen Arbeitstag stand um 18 Uhr fest: Bayern trug den Sieg davon! Bundessieger 2011 wurde mit insgesamt 89 von 100 erreichbaren Punkten Georg Eckl, beschäftigt bei der Heinrich Nabholz Autoreifen GmbH (Gräfelfing bei München). Sein Mitbewerber Alex Totschenow von der Pneuhage Reifendienste Süd GmbH (Karlsruhe) wurde mit respektablen 82 Punkten Vize im Bundeswettkampf.
Wie schon in den Jahren zuvor überreichte Jens Ludwig, Key Account Manager bei Dunlop, dem Bundessieger einen von seinem Haus gestifteten Scheck über 550,- Euro. Für beide Teilnehmer gab es zudem attraktive Sachpreise, außerdem belohnte BRV-Chef Peter Hülzer die überzeugenden Leistungen mit einem kostenlosen Platz im nächsten BRV-Juniormanager-Lehrgang für den Sieger und im Reifenfachverkäufer-Lehrgang für den Zweitplatzierten.
Dass Hülzers Fazit zum Wettbewerb diesmal nicht uneingeschränkt positiv ausfällt, liegt nicht an den Beteiligten. Im Gegenteil, der BRV gratuliert zu ihrer hervorragenden Arbeit und richtet auch einen ausdrücklichen Dank an die Bewertungskommission, die Stahlgruber-Stiftung sowie den Sponsor Dunlop. „Die Top-Leistungen der Wettbewerber sind zweifelsohne ein eindrucksvoller Beweis, dass in unserem Handwerk sehr gute Nachwuchskräfte zu finden sind.“, sagt der Verbandschef. „Und die Tatsache, dass in den letzten vier Jahren zwei Bundessieger, ein Dritt- und einen Viertplatzierter aus unserem Mitgliedsunternehmen Nabholz kamen, zeigt, dass es auch hervorragende Ausbildungsbetriebe gibt. Doch leider werden diese immer weniger, und die nachlassende Teilnahme an den Bundesleistungswettbewerben ist ein weiteres deutliches Indiz für die mangelnde Ausbildungsbereitschaft in unserem Handwerk. Wenn sich dieser Trend nicht langsam umkehrt, droht dem Reifenfachhandel schon in naher Zukunft ein eklatanter Fachkräftemangel!“