Wie Sie jetzt schnell auf den Wintereinbruch reagieren, wie Sie Ihr Auto auf Eis und Schnee vorbereiten und auf was Sie genau achten sollten, um Ihren Wagen auch wirklich winterfit zu bekommen sagen Ihnen die Experten von Mobil in Deutschland e.V. Dr. Michael Haberland und Rennfahrerin Christina Surer ganz persönlich:
Christina Surer: „Sind Sie auch so cool, haben Nerven aus Stahl und sind stolz darauf, die Letzten zu sein, die sich Winterreifen aufs Auto montieren lassen? Dumm nur, dass man bei frühzeitig einsetzenden Winterverhältnissen wie der Esel am Berg steht. Das heißt, im besten Fall. Denn wer Pech hat, landet so in der ersten, vereisten Kurve per Rutschpartie an der Leitplanke. Die Erleuchtung kommt dann leider zu spät. Ich war etwa 20 Jahre alt und hatte meinen Führerschein erst seit ein paar Monaten. Wie immer fuhr ich die eine Straße von Zuhause den Berg runter. Es lag Neuschnee und die Bäume waren mit Puderzucker überzogen. Die eine Rechtskurve bergab fuhr ich bereits zum tausendsten Mal. Als ich in die Kurve fuhr, rutschte mein Auto auf die Gegenfahrbahn. Unter dem Schnee war Glatteis. Genau in diesem Moment kam mir ein LKW entgegen. Ich kann Euch sagen, aus der Nähe sind die Dinger ganz schön groß! Zu der Zeit fuhr ich bereits Kart-Rennen und verfügte über eine sehr gute Reaktion. So konnte ich das Auto noch etwas drehen. Der LKW traf mich so „nur“ auf dem Hinterrad und nicht in der Fahrertür. Dass ich den Crash nicht verhindern konnte, war mir schnell klar. Der Schaden am Auto war beachtlich, doch mir passierte nichts. Naja, an das gelegentliche Gefühl von Körperkontakt zwischen zwei Autos konnte ich mich künftig im Motorsport noch gewöhnen, doch auf der Straße kann das schlimme Folgen haben. Glatteis kann zu bösen Unfällen führen. Oft wird man überrascht, gerne auf Brücken. Selbst geübte Rennfahrer können auf Glatteis machtlos sein. Deshalb bei Temperaturen unter Null Grad immer auf der Hut sein. Einige Punkte sollten Sie aber bereits vor der Fahrt beachten, um gut durch den Winter zu kommen: Morgens fünf Minuten mehr Zeit einplanen. Scheibenkratzen unter Zeitdruck muss ich als Langschläferin leider öfter mal machen. Ist nicht so witzig. Und ohne Handschuhe macht es auch gleich noch mal viel weniger Spaß. Bitte beachten: Selbst wenn man spät dran ist, die Scheiben müssen vor der Fahrt alle vom Eis freigemacht sein. Verursachen Sie wegen geringer Sicht einen Unfall, haben Sie große Probleme (auch mit der Versicherung). Auch Schnee und Eis auf Autodächern müssen vor der Fahrt runter. Der Türschloss-Enteiser im Handschuhfach ist bei gefrorenen Türschlössern definitiv falsch platziert. Warum? Probieren Sie es aus. Wichtig ist auch, genügend Frostschutzmittel und Scheibenwischwasser eingefüllt zu haben. Gerade im Winter, wenn Salz auf den Straßen liegt, betätigt man ständig die Scheibenwischanlage. Schnell ist diese leer und man hat null Durchblick. Möchten Sie sich perfekt auf den Winter vorbereiten, empfehle ich Ihnen ein Winter Fahrsicherheitstraining auf Schnee und Eis. Selbst an nur einem Tag lernen Sie sehr viel, es macht Spaß und ist ein super Weihnachtsgeschenk.“
Und hier TOP 10 der TIPPs, wie Sie Ihr Auto winterfest bekommen. Natürlich von den Spezialisten von Mobil in Deutschland und der DEKRA:
- Jetzt zum Ölwechsel. Denn: Ein Leichtlauf-Schmierstoff bringt beim winterlichen Kaltstart Vorteile durch geringeren Kraftstoffverbrauch und verlangsamten Motorenverschleiß.
- Besonders kälteanfällig ist die Batterie. Deshalb die Säuredichte rechtzeitig prüfen und die Batterie neu aufladen lassen. Ist selbst eine neu gekaufte Batterie in wenigen Tagen wieder zu schwach, dann stimmt etwas am Allgemeinzustand des gesamten Bordnetzes nicht. Durch Alterung sowie Korrosion an Anschlüssen und Leitungsverbindungen entstehen sehr hohe Übergangswiderstände. Dadurch wird die Batterie besonders stark strapaziert. DEKRA -Tipp: Bordnetz von der Fachwerkstatt durchmessen lassen. Sie findet Schwachstellen, die sich meist mit geringem Kostenaufwand beseitigen lassen. Erst dann neue Batterie kaufen.
- Neue Zündkerzen und Luftfilter tragen zum besseren Kaltstartverhalten bei.
- Im Winter wird es früher dunkel. Deshalb lassen Sie jetzt Ihr Licht neu einstellen – und überprüfen Sie: Sind die Scheinwerfer in Ordnung? Glänzen die Reflektoren? Haben die Streuscheiben keine Kratzer? Und ist die Windschutzscheibe innen und außen sauber? Wer kann, sollte sich Halogenscheinwerfer nachrüsten lassen. Diese leuchten stärker die rechte Straßenseite aus.
- Korrosionsschutz trägt zur Werterhaltung bei. Also: Unterbodenschutz jetzt überprüfen und Lackschäden beseitigen lassen.
- Haben die Winterreifen noch Profil (minimal vier Millimeter) und sind sie auf Felgen?
- Sind Eiskratzer, Schneebesen, Wischtuch, Enteiserspray im Auto?
- Prüfen Sie bei Minusgraden, ob die Scheibenwischer angefroren sind. Denn sind die Wischergummis festgefroren, wird auch der Antriebsmotor festgehalten. Die Folge: Der Motor brennt durch und ist nicht mehr zu reparieren. Verbiegt sich dann noch das Gestänge, wird das ein teuerer Spaß. DEKRA -Tipp: Zum Lösen der Wischerblätter ein flüssiges Auftau oder Enteisungsmittel eingesetzt werden.
- Kontrollieren Sie das Kühlwasser, überprüfen Sie, ob genug Frostschutzmittel im Kühlkreislauf ist. Denn friert das Kühlwasser im Motor ein, stirbt der Motor mitten im Winter den Hitzetod. Das gleiche gilt für das Scheibenwischwasser. Freie Sicht ist sehr wichtig.
- Und wenn jetzt alles erledigt wurde und Sie losfahren wollen noch ein wichtiger Tipp zu Ihrer Sicherheit: Setzen Sie sich nicht mit dickem Wintermantel hinters Steuer. Das hält den Sicherheitsgurt auf Distanz und kann bei einem Unfall gefährlich werden.