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Conti ringt für einen höheren Aktienpreis

Stoßseufz­er eines Man­agers: „Warum nur wird im Vor­feld ein­er Über­nahme — ange­blich im Inter­esse der Aktionäre — soviel Geld ver­bran­nt?.“ Im Fall Schaeffler/Conti scheint sich diese Erfahrung zu wieder­holen; denn Banken brin­gen sich in Posi­tion, als Ver­bün­dete und Finanzier­er bei­der Seit­en. Auch an teuren Beratern und Fachan­wäl­ten wird es bei­den Unternehmen sich­er nicht fehlen. Und das, obwohl es der Con­ti­nen­tal AG offen­bar nur noch um ein besseres Ange­bot für Con­ti-Aktien zu gehen.

„Con­ti bere­it­et den Verkauf vor“, meldet jeden­falls am Fre­itag das „Han­dels­blatt“ und sieht den Auf­marsch der Berater und Banken als ein Manöver des Con­ti­nen­tal-Vor­stands, den Preis von der ange­bote­nen Höhe von 70,13 Euro pro Aktie zu übertr­e­f­fen, wie es der Auf­sicht­srat bei sein­er Sitzung am Mittwoch ver­langt hat­te.

Con­ti-Vor­standsvor­sitzen­der Man­fred Wen­nemer schart dazu Banken um sich, die dabei helfen sollen, die Abwehr des Über­nah­mev­er­suchs der Scha­ef­fler-Gruppe glaub­würdig ausse­hen zu lassen. Seit Fre­itag gehört auch die größte deutsche Bank zur Abwehr-Front. „Deutsche Bank schlägt sich auf Con­tis Seite“, titelt die „Finan­cial Times Deutsch­land (FTD)“. Die US-Bank JP Mor­gan bekam eben­falls ein Man­dat, wie auch viele andere Kred­itin­sti­tute und Berater — fein unter­schieden nach ihren Auf­tragge­bern, dem Con­ti-Vor­stand und dessen Auf­sicht­srat-

Gle­ichzeit­ig rech­net Con­ti mit dem Invest­men­thaus Gold­man Sachs ab. Das „Han­dels­blatt“ zitiert Auf­sicht­sratskreise mit der Aus­sage: „Die haben nichts gemerkt, was sich da zusam­men­braut“ und hätte damit ver­hin­dert, rechtzeit­ig eine Abwehrstrate­gie zu entwick­eln: Seit Feb­ru­ar waren die Umsätze mit Con­ti-Aktien bei schwachen Kursen nach oben geschnellt. Gold­man Sachs wehrt sich mit der Fest­stel­lung, man sei erst seit zwei Wochen für die Con­ti­nen­tal AG tätig.

„Beachtlich“ nan­nten Banker eines der sechs Kred­itin­sti­tute laut der Nachricht­e­na­gen­tur „Reuters“ die Höhe des Mil­liar­den-Kred­its, den die Scha­ef­fler-Gruppe inzwis­chen garantiert bekom­men hat. Die Rede ist von 15 Mrd Euro. Allein um das jet­zt zurück­gewiesene Ange­bot zu bezahlen, müssen 11,7 Mrd Euro zur Ver­fü­gung ste­hen. Ein weit­er­er Banker rech­nete „Reuters“ vor, Scha­ef­fler wolle nur bis 50 Prozent erwer­ben, weil die Her­zo­ge­nau­racher bei einem höheren Prozentsatz auch Refi­nanzierungskosten für den Kred­it in Höhe von 13,5 Mrd Euro ein­stellen müssten, mit dem Con­ti 2007 Siemens VDO erwor­ben hat­te.

Wen­nemer soll immer noch auf der Suche nach einem „Weißen Rit­ter“ sein, einem Con­ti fre­undlich gesonnenen Investor oder Unternehmen mit der Bere­itschaft, Con­ti durch die Über­nahme großer Aktien­pakete vor der Über­nahme durch Scha­ef­fler zu bewahren. Dazu hätte der Vor­standsvor­sitzende unter anderem die Möglichkeit, die von der Hauptver­samm­lung genehmigte Kap­i­taler­höhung durchzuführen. Zehn Prozent hat­te sich Wen­nemer jet­zt auch vom Auf­sicht­srat genehmi­gen lassen.

Den großen Kurssprung — nach oben oder unten — hat die Anlehnung des Über­nah­meange­bots durch den Auf­sicht­srat am Mittwoch nicht gegeben. Der Kurs stand am Fre­itag knapp unter 73 Euro. Der Glaube daran, die Con­ti-Abwehrschlacht könne ern­st­ge­meint und erfol­gre­ich sein, scheint unter Aktionären nicht sehr weit ver­bre­it­et zu sein. Der viel zitierte Auto-Expert­er Prof. Fer­di­nand Duden­höfer läuft laut FTD „alles auf ein Zusam­menge­hen hin­aus. Als let­ztes Gege­nar­gu­ment sei der Preis und son­st nicht übrig geblieben.