Die Continental AG, Hannover, behält trotz schwierigen Marktumfelds nach den ersten sechs Monaten 2008 die gesetzten Jahresziele fest im Visier und bestätigt den Ausblick. „Wir gehen nach einem soliden Start im ersten Quartal und einem überzeugenden zweiten Quartal davon aus, wie geplant einen Umsatz von mehr als 26,4 Mrd € zu erreichen, wenngleich dieses Ziel insbesondere durch die deutlichen Produktionskürzungen in den USA schwieriger zu erreichen sein wird“, sagte der Continental-Vorstandsvorsitzende Manfred Wennemer am Donnerstag in Hannover. „Außerdem bestätigen wir für die EBIT-Marge unser Ziel, den pro forma adjustierten Wert aus dem Jahr 2007 in Höhe von 9,3% – bereinigt um Abschreibungen aus der Kaufpreisallokation sowie um Restrukturierungs- und Integrationsaufwendungen – übertreffen zu wollen.“
Wennemer bekräftigte außerdem den Schuldenabbau als Ziel Nummer 1: „Wir sind zuversichtlich, den Schuldenstand in diesem Jahr deutlich reduzieren zu können. Dabei wird uns der starke Free Cashflow helfen, der mit alleine 469,5 Mio € im zweiten Quartal 2008 klar über dem guten Wert (104,3 Mio €) des Vorjahreszeitraums liegt.“
Während der ersten sechs Monate 2008 erhöhte sich der Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 65,4% auf 13.254,0 Mio € (Vj. 8.013,9 Mio €). Diese Erhöhung resultiert sowohl aus organischem Wachstum als auch aus Konsolidierungskreisveränderungen, insbesondere durch den Erwerb der Siemens VDO. Währungskursveränderungen wirkten sich gegenläufig aus.
Das EBIT vor Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte aus PPA und vor Abschreibungen auf materielle Vermögenswerte aus PPA (nur Siemens VDO) des Konzerns stieg im ersten Halbjahr 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 271,5 Mio € bzw. 29,4% auf 1.194,8 Mio € (Vj. 923,3 Mio €), das sind 9,0% (Vj. 11,5%) vom Umsatz. Das operative Konzernergebnis (EBIT) erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr auf 912,4 Mio € (Vj. 911,5 Mio €). Die Umsatzrendite verringerte sich aufgrund der Abschreibungen aus PPA*, Sondereffekten (netto 32,9 Mio €) und der schlechteren Umsatzrendite der ehemaligen VDO-Geschäfte erwartungsgemäß auf 6,9% (Vj. 11,4%).
Der Anstieg der Rohstoffpreise belastete den Konzern im ersten Halbjahr 2008 mit rund 84 Mio € im Vergleich zu den Preisen des ersten Halbjahres 2007. „Wir rechnen damit, einen Großteil der Belastung durch steigende Rohstoffkosten im Reifenbereich insbesondere durch Mixverbesserungen, Effizienzsteigerungen und Preiserhöhungen im weiteren Jahresverlauf kompensieren zu können“, sagte Wennemer. „In den Automotive-Divisionen gehen wir davon aus, den Anstieg der Rohstoffkosten durch Effizienzsteigerungen und Weitergabe der gestiegenen Kosten an unsere Kunden zu kompensieren.“
Das Konzernergebnis den Anteilseignern zuzurechnen verringerte sich um 37,1% auf 361,1 Mio € (Vj. 573,7 Mio €) und das Ergebnis pro Aktie auf 2,23 € (Vj. 3,91 €).
Continental-Finanzvorstand Dr. Alan Hippe hob beim Blick auf die Finanz-Kennzahlen insbesondere den starken Free Cashflow hervor: „Der Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit per 30. Juni 2008 liegt mit 636,2 Mio € um 290,3 Mio € über dem Vorjahresvergleichswert von 345,9 Mio €. Im ersten Halbjahr 2008 ergibt sich ein Free Cashflow in Höhe von 152,8 Mio € (nach -15,5 Mio € im Vorjahr). Dabei haben wir allein im zweiten Quartal einen Free Cashflow von 469,5 Mio € verbucht nach 104,3 Mio € vor einem Jahr.“ Der Free Cashflow wurde vom Verkauf der Elektromotoren-Aktivitäten mit 230,0 Mio € positiv beeinflusst.
Das Zinsergebnis verschlechterte sich in den ersten sechs Monaten 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 351,7 Mio € auf -376,0 Mio € (Vj. -24,3 Mio €), was insbesondere auf die Finanzierung des Erwerbs der Siemens VDO zurückzuführen ist. Die Zinsaufwendungen erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um 281,8 Mio € auf 351,3 Mio €. Darüber hinaus wirkten sich 2008 teilweise nicht zahlungswirksame Währungskurseffekte in Höhe von 63,4 Mio € negativ aus.
Die Netto-Finanzschulden des Konzerns lagen am 30. Juni 2008 mit 10.978,4 Mio € um 122,0 Mio € über dem Niveau per 31. Dezember 2007. Die Gearing Ratio liegt bei 156,4 %. Der leichte Rückgang im Vergleich zur Gearing Ratio von 158,3 % zum Jahresende 2007 erklärt sich durch das höhere Eigenkapital zum Ende des ersten Halbjahres 2008.
Der Aufwand für Forschung und Entwicklung stieg im Vergleich zum 30. Juni 2007 um 115,7% auf 839,6 Mio € (Vj. 389,2 Mio €), entsprechend 6,3% vom Umsatz (Vj. 4,9%). Im ersten Halbjahr 2008 wurden 731,5 Mio € (Vj. 336,0 Mio €) in Sachanlagen und Software investiert. Die Investitionsquote beträgt nach sechs Monaten 5,5% (Vj. 4,2%).
Zum 30. Juni 2008 beschäftigte Continental 149.113 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das entspricht einem Rückgang um 2.541 Personen im Vergleich zum Jahresende 2007, vor allem bedingt durch den Verkauf der Elektromotoren-Aktivitäten an die Firma Brose.
Beim Blick in die Divisionen machte Vorstandsvorsitzender Wennemer darauf aufmerksam, dass der Anstieg der Rohstoffkosten um 84 Mio € zum großen Teil die beiden Reifen-Divisionen betroffen hat: „Ohne die gestiegenen Rohstoffkosten hätte in beiden Divisionen das operative Ergebnis (EBIT) über dem Vorjahresniveau gelegen. Die vorgenommenen Preiserhöhungen werden erst zeitverzögert Ergebniswirkung zeigen.“ Der Vorstandsvorsitzende wies außerdem darauf hin, dass die Absatzzahlen im Ersatzgeschäft der Pkw-Reifen-Division in der Region The Americas trotz des schwachen Marktes weiter zweistellig gesteigert werden konnten und auch in Europa über dem Vorjahresniveau liegen. In der Division Powertrain fiel der Umsatz im Vergleich zum ersten Quartal durch den Verkauf der Elektromotoren-Aktivitäten geringer aus. Die Division verbuchte einen Ertrag in Höhe von insgesamt 6,0 Mio € aus dem Verkauf der Elektromotoren-Aktivitäten.
In der Division Interior wurde das EBIT im ersten Halbjahr durch Sonderaufwendungen von in Summe 45,1 Mio € belastet. Die Divisionen Chassis & Safety und Interior lagen im zweiten Quartal beim EBIT – vor Abschreibungen aus PPA* und bereinigt um Sondereffekte – bereits über der Zielmarke von 10% vom Umsatz.