Billig-Kopien aus Asien boomen: Der Wert beschlagnahmter gefälschter Produkte bei der Einfuhr nach Deutschland hat sich gegenüber dem Vorjahr verfünffacht und erreichte mit 1,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr Rekordhöhe.

Auch der internationale Automobilzulieferer Continental ist von der zunehmenden Produktpiraterie betroffen, denn immer mehr Automobilersatzteile überschwemmen den Markt. Antriebsriemen, Lkw-Reifen sowie Bremsscheiben und -beläge sind in Deutschland jetzt zu Spottpreisen zu haben. Aber Vorsicht: Hier sind Betrüger am Werk. Gefälschte Ersatzteile im Auto können gefährlich sein. Deshalb kämpft auch Continental rigoros gegen den Handel mit Fälschungen.

ATE PowerDisc, CONTI-V MULTIRIP®, HSR 1: Original Bremsscheiben, Antriebsriemen und Lkw-Reifen von Continental – Fälschungen landen im Schredder.

„Wir setzen alles daran, die Herstellung und den Vertrieb von gefälschten Continental-Produkten zu unterbinden“, so Manfred Wennemer, Vorstandsvorsitzender der Continental AG in Hannover. Bereits im November 2007 konnten 19.500 Antriebsriemen und Verpackungen mit ContiTech-Aufdrucken vom Zoll sichergestellt und in einer Schreddermaschine vernichtet werden. Ein in China produzierter Reifen mit Continental Profil darf in Deutschland nicht mehr vertrieben werden. Im August 2007 wurden ein taiwanesischer Händler und ein Generalimporteur wegen 4.500 Keilriemenfälschungen und der Herstellung von 13.000 nachgeahmten Leerverpackungen im ContiTech-Design zu Schadenersatzzahlungen verpflichtet. „Dieser Erfolg ist ein wichtiges Zeichen für den Markt und für Fälscher”, sagt Jürgen Grefe, Bereichs-Vertriebsleiter Fernost für den Kfz-Aftermarket bei der ContiTech Power Transmission Group.

Das Geschäft der Automobilersatzteil-Fälscher kann gefährliche Folgen haben. Die imitierten Produkte suggerieren dem Kunden Qualitäts- und Sicherheitsstandards, denen das Produkt nicht gerecht werden kann. „Plagiate weisen nicht die gleiche Material- und Verarbeitungsqualität auf wie Originalprodukte und können damit sehr schnell zu einem Sicherheitsrisiko werden“, warnt Wennemer.

Bert Korporal, Kraftfahrzeugsachverständiger des TÜV-NORD Mobilität weiß: „Wer bei Ersatzteilen spart, spart immer auch an Sicherheit. Denn Billigprodukte verschleißen in der Regel sehr viel früher als das Original. Beispielsweise kann ein gefälschter  Bremsbelag einen längeren Bremsweg  zur Folge haben und so die Ursache schwerer Unfälle sein.“

Der Experte warnt: „Bei Plagiaten oder Bauteilen unbekannter Herkunft ist die Lebensdauer nicht vorhersehbar. Ein Motorschaden ist daher nie auszuschließen. Und der kostet sehr viel mehr, als man beim Kauf billiger Teile jemals einsparen kann.“