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Continental mit einem Umsatz-Minus von 35,2 Prozent im 1 Quartal 2009

Der Ein­bruch der weltweit­en Auto­mo­bil­pro­duk­tion hat im ersten Quar­tal 2009 bei der Con­ti­nen­tal AG, Han­nover, deut­liche Spuren hin­ter­lassen. Der Konz­er­num­satz ist stark gesunken, in der Auto­mo­tive Group par­al­lel zur Mark­ten­twick­lung.

Der Umsatzrück­gang in der Rub­ber Group fiel wegen des höheren Anteils im Ersatzgeschäft weniger deut­lich aus. Das oper­a­tive Ergeb­nis rutschte vor allem wegen der stark neg­a­tiv­en Umsatzen­twick­lung und trotz des größten Kostensenkung­spro­gramms der Unternehmensgeschichte in die roten Zahlen.

„Wir sind ener­gisch auf die Kosten­bremse getreten, doch diese enor­men Mark­ter­schüt­terun­gen haben wir nicht mehr kom­pen­sieren kön­nen. Es ist uns aber gelun­gen, die mit unseren Kred­it geben­den Banken vere­in­barten Finanzkenn­zahlen (Covenants) einzuhal­ten“, sagte der Con­ti­nen­tal-Vor­standsvor­sitzende Dr. Karl-Thomas Neu­mann am Mittwoch in Han­nover. „Das Umfeld bleibt auch im zweit­en Quar­tal sehr schwierig. Die Ein­hal­tung der vere­in­barten Finanzkenn­zahlen bleibt daher eine große Her­aus­forderung. Wegen des leicht verbesserten Mark­tum­felds im März sind wir aber zuver­sichtlich, dass wir diese Her­aus­forderung meis­tern wer­den.“

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Während der ersten drei Monate 2009 ver­ringerte sich der Konz­er­num­satz im Ver­gle­ich zum Vor­jahreszeitraum um 35,2 % auf 4.302,0 Mio € (Vj. 6.639,4 Mio €). Bere­inigt um Kon­so­li­dierungskreis- und Währungskursverän­derun­gen ergibt sich ein Rück­gang um 33,0 %. Die Umsatzein­bußen resul­tieren im Wesentlichen aus dem deut­lichen Ein­bruch auf den für Con­ti­nen­tal wichti­gen Absatzmärk­ten: In Europa und Nor­dameri­ka fiel die Auto­mo­bil­pro­duk­tion im ersten Quar­tal um 45% und lag damit noch ein­mal deut­lich unter dem Vol­u­men des vierten Quar­tals 2008. Schon damals war die Pro­duk­tion um 28% gefall­en.

Das EBIT vor Abschrei­bun­gen auf imma­terielle Ver­mö­genswerte aus PPA und bere­inigt um Kon­so­li­dierungskreisverän­derun­gen und Son­der­ef­fek­te des Konz­erns ver­ringerte sich während der ersten drei Monate 2009 im Ver­gle­ich zum Vor­jahr um 628,5 Mio € auf ‑46,6 Mio € (Vj. 581,9 Mio €) und entspricht ‑1,1 % (Vj. 9,1 %) vom bere­inigten Umsatz. Das oper­a­tive Konzerner­gebnis (EBIT) ver­ringerte sich im ersten Quar­tal 2009 im Ver­gle­ich zum Vor­jahr um 621,7 Mio € auf ‑165,0 Mio € (Vj. 456,7 Mio €). Die Umsatzren­dite ver­ringerte sich auf ‑3,8 % (Vj. 6,9 %). Das den Anteil­seign­ern zuzurech­nende Konz­ern­ergeb­nis ver­ringerte sich auf ‑267,3 Mio € (Vj. 166,8 Mio €) und das Ergeb­nis pro Aktie auf ‑1,58 € (Vj. 1,03 €).

Während der ersten drei Monate 2009 wur­den 239,8 Mio € (Vj. 352,1 Mio €) in Sachan­la­gen und Soft­ware investiert. Die Investi­tion­squote blieb mit 5,6% nach 5,3% im ver­gle­ich­baren Vor­jahreszeitraum trotz deut­lich gesunke­nen Umsatzvol­u­mens auf Grund des angepassten Investi­tion­sum­fangs nahezu kon­stant. Der Aufwand für Forschung und Entwick­lung ver­ringerte sich im Ver­gle­ich zum Vor­jahreszeitraum um 6,9 % auf 386,5 Mio €. Das entspricht 9,0% vom Umsatz nach 6,3% im Vor­jahr. Die Erhöhung des Prozentsatzes resul­tiert aus der ver­ringerten Umsatzaus­gangs­ba­sis.

Das Zin­sergeb­nis des Con­ti­nen­tal-Konz­erns verbesserte sich während der ersten drei Monate 2009 im Ver­gle­ich zum Vor­jahr um 78,9 Mio € auf ‑127,9 Mio € (Vj. ‑206,8 Mio €). Grund sind großteils nicht zahlungswirk­same Währungskursef­fek­te in Höhe von 32,9 Mio € (Vj. ‑48,6 Mio €). Der Zin­saufwand fiel trotz der erhöht­en Mar­gen, die aus den neu­ver­han­del­ten Kred­itkon­di­tio­nen im Jan­u­ar resul­tieren, um 8,0 Mio € auf 170,5 Mio €. Grund hier­für sind die seit Anfang des Jahres deut­lich gesunke­nen Geld­mark­t­sätze, deren Wirkung die Ver­teuerung der Kred­itkon­di­tio­nen überkom­pen­siert hat.

Für das erste Quar­tal 2009 ergibt sich ein Free Cash­flow von ‑566,7 Mio €, der um 250,0 Mio € niedriger ist als im ersten Quar­tal 2008. Neg­a­tiv wirk­ten sich ins­beson­dere aus der Kauf­pre­is­fi­nanzierung für den Erwerb der Siemens VDO resul­tierende Zin­szahlun­gen in Höhe von ‑246,1 Mio € (Vj. ‑154,1 Mio €) aus. Dabei waren ins­ge­samt Ein­malaufwen­dun­gen in Höhe von rund 70 Mio € aus den Neu­ver­hand­lun­gen der Kred­itverträge zum 23. Jan­u­ar 2009 enthal­ten. Außer­dem wirk­te sich die Auszahlung der Squeeze-out-Abfind­ung an die Min­der­heit­sak­tionäre der Con­tiTech AG am 16. Feb­ru­ar 2009 mit rund 37 Mio € eben­falls neg­a­tiv auf den Free Cash­flow aus. Pos­i­tiv wirk­te hinge­gen vor allem der Abbau des Work­ing Cap­i­tal um 500,2 Mio €.

Die Net­to-Finanzschulden des Con­ti­nen­tal-Konz­erns ver­ringerten sich im Ver­gle­ich zum 31. März 2008 um 179,6 Mio € auf 11.041,5 Mio €. Sie lagen jedoch saison­al bed­ingt 558,0 Mio € über dem Niveau zum Jahre­sende 2008. Trotz der Reduzierung der Net­to-Finanzschulden erhöhte sich die Gear­ing Ratio auf­grund des im Ver­gle­ich zum Vor­jahreszeitraum reduzierten Eigenkap­i­tals auf 210,0% (Vj. 162,3%). Zum Ende des ersten Quar­tals 2009 ver­fügte Con­ti­nen­tal über ein Liq­uid­ität­spol­ster in Höhe von mehr als 2,892 Mrd €.

Zum 31. März 2009 beschäftigte Con­ti­nen­tal 132.834 Mitar­bei­t­erin­nen und Mitar­beit­er, das entspricht einem Rück­gang um 6.321 Per­so­n­en im Ver­gle­ich zum Jahre­sende 2008. Die Per­son­alre­duzierun­gen sind im Wesentlichen auf das ver­schlechterte gesamtwirtschaftliche Umfeld zurück­zuführen.

Der Blick in die bei­den Unternehmensgrup­pen des Con­ti­nen­tal-Konz­erns zeigt die deut­lichen Auswirkun­gen der glob­alen Finanz- und Wirtschaft­skrise. Erhe­bliche Pro­duk­tion­sein­brüche in der Auto­mo­bilin­dus­trie ins­beson­dere in den Kern­märk­ten Europa und NAFTA (-45%) bewirk­ten einen Umsatzrück­gang von rund 40 % in der Auto­mo­tive Group. Das oper­a­tive Ergeb­nis EBIT redu­zierte sich auf ‑266,3 Mio € (Vj. 212,0 Mio €).

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Dr. Neu­mann wies beim Aus­blick darauf hin, dass durch die anhal­tenden Tur­bu­len­zen auf den Finanzmärk­ten, die Rezes­sion in weit­en Teilen der Welt und die nicht ver­lässlichen Rah­men­dat­en eine Prog­nose für den weit­eren Gesamt­jahresver­lauf erhe­blich erschw­ert wird. „Nach dem Ein­hal­ten der Covenants im ersten Quar­tal und der Bele­bung der Geschäft­stätigkeit im Ver­lauf der ersten drei Monate gehen wir aus heutiger Sicht, trotz der schlecht­en wirtschaftlichen Entwick­lung und der beste­hen­den Unsicher­heit­en, weit­er davon aus, unsere Kred­itvere­in­barun­gen im weit­eren Jahresver­lauf ein­hal­ten zu kön­nen“, sagte Dr. Neu­mann. „Ober­stes Ziel bleibt die Schuldenre­duk­tion. Wir rech­nen 2009 nach wie vor mit einem sub­stanziellen Free Cash­flow. Unter­stützt wird dieses Bestreben durch den Div­i­den­de­naus­fall, deut­liche Einsparun­gen bei Investi­tio­nen und weit­ere Fixkostenre­duk­tio­nen.“

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„Für das zweite Quar­tal 2009 rech­nen wir auf Basis der heute vor­liegen­den Infor­ma­tio­nen mit ein­er deut­lichen Bele­bung der Umsätze und der oper­a­tiv­en Ergeb­nisse gegenüber dem sehr schwachen ersten Quar­tal 2009. Allerd­ings wer­den die angekündigten Werkschließun­gen in den Divi­sio­nen Pkw- und Nutz­fahrzeu­greifen sowie Con­tiTech zu Restruk­turierungsaufwen­dun­gen in den kom­menden Quar­tal­en führen. Im Vor­jahresver­gle­ich kann es unter anderem deswe­gen weit­er zu erhe­blichen Abwe­ichun­gen kom­men“, sagte Dr. Neu­mann. Außer­dem wieder­holte er die Ankündi­gung, in spätestens 100 Tagen ein gemein­sames Zukun­ft­skonzept zur kün­fti­gen Koop­er­a­tion zwis­chen der Scha­ef­fler Gruppe und Con­ti­nen­tal vorzule­gen. Dieses Konzept soll die kün­ftige Strate­gie, Finanzierung und Zusam­me­nar­beit abdeck­en.