Sind Winterreifen nach 8.000 Kilometern bereits weniger leistungsfähig als die entsprechenden Winterreifen im Neuzustand? Diese Fragestellung versuchte Auto Bild im Rahmen eines ausführlichen Tests zu kären, dessen Ergebnisse im aktuellen Heft Nr.43 dokumentiert ist. Die Resultate: Nach abschließen der Testdistanz schlagen sich die bereits länger gefahrenen Winterspezialisten in allen Disziplinen schlechter als die jeweiligen Neureifen. Für den Laien überraschend hingegen ist der Befund, dass die Dauerleistungsfähigkeit eines Reifens nicht allein von der verbleibenden Profiltiefe abhängt. Als Produkt mit der weichsten Gummimischung unter den sieben Winterreifen im Test verfügt der Goddyear UltraGrip 7+ von Goodyear nach 8.000 Kilometern über weniger Restprofil als seine Mitbewerber – und beweist dennoch die besten Wintereigenschaften!

Dass neben der Tiefe eines Winterreifenprofils auch dessen Design, die Gummimischung und eine Menge kleiner Details über die Leistungsfähigkeit eines Reifens entscheiden, belegt der Test eindrucksvoll: Im Bremstest bei winterlichen Bedingungen erzielt der Ultra Grip 7+ nach Bewältigung von 8.000 Kilometern ein besseres Ergebnis als der dauerhafteste Mitbewerber im Neuzustand. Und auch in puncto Aquaplaning, Traktion und Handling auf Schnee holt sich der weich ausgelegte Goodyear Reifen, der schon neu zu den Besten zählt, trotz geringerer Profiltiefe den Sieg.

Der ungewöhnliche Vergleich führt vor Augen, dass die Reifenentwickler von Winterreifen bei der Suche nach dem idealen Konzept eine Vielzahl von vermeintlich unlösbaren Zielkonflikten in den Griff bekommen müssen. Eine weiche Gummimischung garantiert eine gute Verzahnung mit der Straße und sorgt auch bei Schnee und Nässe für Haftung. Gegenüber härteren Laufflächen bringt sie allerdings einen vergleichsweise höheren Abnützung mit sich. Feine Mikroeinschnitte in den Profilblöcken, so genannte Lamellen, sind seit Jahrzehnten für Reifenhersteller das Mittel der Wahl, um die Oberfläche des Profils zu vergrößern, Angriffskanten zu bilden und so mehr Grip sicherzustellen. Allerdings destabilisieren konventionelle Lamellen die Profilblöcke und gehen deshalb mit einem tendenziell schwammigeren Fahrverhalten und verminderter Lenkpräzision einher. Um diese Nachteile in Grenzen zu halten, reichen bei vielen Winterreifen die Lamellen nur bis in eine Profiltiefe von vier Millimetern.

Goodyear geht einen anderen Weg: Die patentierten 3D-Lamellen des Ultra Grip 7+ verfügen auf ihren Innenseiten über pyramidenförmige Noppen mit abgeflachter Spitze und dazu passenden Mulden. Sobald die Profilblöcke auf der Straße aufsetzen, verschließen die Noppen die entsprechenden Mulden der gegenüberliegenden Seite und verzahnen sich fest miteinander. Dies führt zu einer höheren Steifigkeit der Lamellenblöcke und somit zu einem stabileren Lenkverhalten und einer besseren Fahrzeugkontrolle. So einfach die Idee hinter diesem Prinzip ist, so kompliziert ist die konkrete Umsetzung in der Herstellung eines Reifens. Goodyear ist mittlerweile in der Lage, diese spezielle Lamellenart bis zum Profilgrund einzubringen – und das garantiert beste Wintereigenschaften über die gesamte Lebensdauer eines Reifens.

Ultra Grip 7+