Mit einem grundlegenden Umbau der Unternehmensspitz wollen Continental und sein Großaktionär Schaeffler ihren monatelangen Machtkampf beenden. Der Schaeffler-Manager Elmar Degenhart wird neuer Conti-Vorstandschef. Degenhart löst Karl-Thomas Neumann ab, der nach einem erbitterten Machtkampf mit Großaktionär Schaeffler nach nicht einmal einem Jahr im Amt "einvernehmlich ausgeschieden" ist.
Das teilte Conti am Mittwoch in Hannover nach einer Krisensitzung des Aufsichtsrats mit. Zugleich aber muss auch der Schaeffler-Berater Rolf Koerfer mittelfristig seinen Posten als Aufsichtsratschef aufgeben. Koerfer habe die Bereitschaft erklärt, den Aufsichtsratsvorsitz abzugeben, nachdem die Neuordnung des Vorstands, insbesondere die Bestellung eines Finanzvorstands, vollzogen sei. Zudem soll ein neuer Aufsichtsratschef von außen gesucht werden. Koerfer soll dem Aufsichtsrat als Präsidiumsmitglied weiterhin angehören.
Drei neue Vorstände
Neu in den Conti-Vorstand rücken neben Degenhart drei Conti-Manager. Dies sind der Leiter der Pkw-Reifensparte, Nikolai Setzer, der Chef der Sparte Interior, Helmut Matschi, sowie der Leiter der Sparte Chassis & Safety, Ralf Cramer. Im Amt bleiben Personalchef Heinz-Gerhard Wente und Lkw-Reifenchef Hans-Joachim Nikolin. Der 50-Jährige Degenhart sagte bei der Vorstellung des Vorstandsteams, Conti habe gemeinsam mit Schaeffler die Chance, eine "großartige Zukunft" zu gestalten.
Schaeffler beteiligt sich an der Abfindung
Neumann bekommt nach den Worten Bischoffs eine Abfindung von 7,4 Millionen Euro. Sein Vertrag lief eigentlich noch bis ins Jahr 2014. Die Schaeffler-Gruppe beteiligt sich an den Kosten für die Abfindung Neumanns. In Aufsichtsratskreisen wurde darauf hingewiesen, dass dies auf Druck der Arbeitnehmervertreter passiere.
Die Schaeffler-Gruppe erklärte, die Beschlüsse machten den Weg frei für eine "vertrauensvolle Zusammenarbeit beider Unternehmen im Interesse der Kunden". Schaeffler halte unverändert am Ziel fest, einen globalen Technologiekonzern mit den drei Sparten Automotive, Industrial und Reifen zu schaffen. Bischoff sprach von "sehr schwierigen" Verhandlungen über den Kompromiss. Die Conti können nun aber wieder Fuß fassen. "Die Zeit der Zerstrittenheit hat dem Unternehmen nicht gut getan."