Auf absehbare Zeit mangelt es nicht an Öl und Gas. Zu diesem Schluss kommt die jüngste Studie „Oeldorado 2008“ von ExxonMobil. Die gesicherten Erdölreserven betrugen demnach im vergangenen Jahr knapp 181 Milliarden Tonnen und lagen damit trotz gestiegener Förderung zwei Milliarden Tonnen über dem Wert des Jahres 2006.

Während vor 50 Jahren die Erdölreserven das 41-fache des Verbrauchs deckten, überstiegen sie 2007 das 46-fache. Absolut betrugen die Zuwächse der Reserven das 50-fache des Verbrauchsanstiegs um 42 Millionen Tonnen auf 3,94 Milliarden Tonnen.

Der Ölpreis lag 2007 im Jahresdurchschnitt 72 US-Dollar pro Barrel und damit sieben US-Dollar über dem Vorjahreswert. Die von einigen Gruppen prognostizierte 100-Dollar-Schwelle wurde nicht überschritten. Die Rekordmarke von 93 Dollar pro Barrel wurde im November 2007 gesetzt und spiegelt laut ExxonMobil eine „große Spekulationsblase auf dem preislich verzerrten Ölmarkt“ wider. Den Preis in die Höhe trieben auch Anhänger der Peak-Oil-Theorie, die das Öl endgültig zur Neige gehen sahen, ohne den Reservenzuwachs zur Kenntnis zu nehmen, heißt es in der Studie. Vergessen werde zudem, dass ein Preisanstieg die Förderung aus weniger leicht zugänglichen oder bereits abgeschriebenen Quellen wirtschaftlich wieder interessanter werden lässt. So dürften die Reserven noch weit höher sein als bislang feststeht.
Die Opec habe diese Situation erkannt und 2007 beschlossen, ihre Fördermengen nicht zu erhöhen, weil Öl ausreichend am Markt vorhanden war, „der zunehmend durch psychologische Faktoren geprägt
wurde“.
Beim Erdgas stellt die Studie eine ähnliche Entwicklung fest wie beimErdöl. Die Reserven blieben 2007 im Vergleich zum Vorjahr auf dem hohen Niveau von 175 Billionen Kubikmetern, während sich der Verbrauch um 112 Milliarden Kubikmeter auf drei Billionen Kubikmeter steigerte. Die weltweiten Reserven übersteigen den aktuellen Verbrauch um das 57-fache. In den vergangen 50 Jahren haben sich demnach die Reserven um mehr als das 17-fache vergrößert, während sowohl der weltweite Bedarf als auch die Fördermengen jeweils lediglich auf das Achtfache stiegen.
Sowohl beim Erdgas als auch beim Erdöl gibt es laut „Oeldorado 2008“ zahlreiche und große Ressourcen, die der Branche zwar bekannt sind, aber nicht als Reserve ausgewiesen werden dürfen, weil noch nicht alle Kriterien erfüllt sind, die von der amerikanischen Börsenaufsicht SEC verlangt werden.