formelreifen Eigentlich sollte schon seit Wochen feststehen, welcher Hersteller die Formel 1 ab nächster Saison mit Reifen beliefern wird, doch wenige Tage vor dem Grand Prix von Kanada gibt es immer noch keine Entscheidung. Erst sah es nach Michelin aus, dann nach Pirelli, zuletzt gab es wieder ein Treffen mit Michelin. Zudem scheint plötzlich auch eine dritte Variante im Spiel zu sein.

Genauer gesagt geht es dabei um die zum Cooper -Konzern gehörige Marke Avon Reifen, die theoretisch Reifen mit neutralen Formel-1-Logos zur Verfügung stellen könnte. Avon soll eng mit Bernie Ecclestone verbandelt sein, der die Reifenlieferungen in den 1980er-Jahren mit der Firma International Race Tyre Services schon einmal selbst in der Hand hatte. So ein Modell wäre also kein Neuland für den Formel-1-Geschäftsführer.

Reifen mit Formel-1-Logos könnten dann auch in Serie gehen und an motorsportbegeisterte Autofahrer verkauft werden, was der Formel 1 zusätzliche Einnahmen bescheren würde. Davon hätte nicht nur der Inhaber der kommerziellen Rechte an der Formel 1 etwas, sondern auch die Teams wären beteiligt, weil bekanntlich alle Einnahmen 50:50 zwischen CVC/Ecclestone und den Teams aufgeteilt werden.

Auch für die FIA hätte so eine Lösung einen großen Vorteil, denn laut EU-Beschluss darf sich der Verband als Sporthoheit nicht in kommerzielle Angelegenheiten einmischen. Sollten die Teams aber für einen Reifendeal bezahlen, wäre das sehr wohl als kommerzielle Angelegenheit zu betrachten. Daher ist die Teamvereinigung FOTA auch der Ansicht, dass sie in den Verhandlungen mit den Reifenfirmen das gewichtigste Wort hat.

Klar ist, dass die Entscheidung möglichst bald fallen muss, denn den Teams läuft langsam die Zeit davon. Schließlich müssen sie beim Design ihrer neuen Autos berücksichtigen, welche Reifen 2011 zum Einsatz kommen werden. Seit der Rücktrittsankündigung von Bridgestone ist ein halbes Jahr vergangen, doch die Verantwortlichen haben es bisher nicht geschafft, eine Nachfolgeregelung zu finden.

Pirelli behauptet: Deal unter Dach und Fach
Drei Tage vor dem Grand Prix von Kanada und etwas mehr als ein halbes Jahr vor Beginn der Wintertestfahrten 2011 scheint die Entscheidung darüber, wer die Formel-1-Teams künftig mit Reifen beliefern wird, endlich gefallen zu sein. Nach einem wochenlangen Hin und Her dürfte Pirelli nun den Zuschlag erhalten haben.

Das berichten zumindest die Kollegen von ‘422race.com’ unter Berufung auf eine namentlich nicht genannte Pirelli-Quelle, die mit folgenden Worten zitiert wird: "Wir werden der nächste Reifenhersteller der Formel 1 sein. Die Bekanntgabe wird vor Valencia erfolgen." In der spanischen Hafenstadt findet am 27. Juni der Grand Prix von Europa statt. Damit bleiben noch einige Werktage Zeit, um die Formalitäten zu erledigen.

Eigentlich hätte die Entscheidung schon in Barcelona und vor allem zuletzt in Istanbul fallen sollen, dort legten sich aber drei Teams quer, weshalb in letzter Minute doch noch einmal ein Gespräch mit Michelin geführt wurde – anscheinend ohne Erfolg, denn inzwischen sollen sowohl die FOTA wie auch Bernie Ecclestone für Pirelli plädieren.

Damit scheinen Michelin und Avon aus dem Rennen zu sein. Solange jedoch keine weiteren Details bekannt sind und keine offizielle Bestätigung vorliegt, bleibt die Pirelli-Behauptung mit Vorsicht zu genießen.

Michelin fordert baldige Reifen-Entscheidung
Die Reifen sorgen derzeit für Verwirrung in der Formel 1. Noch immer ist unklar, welcher Reifenhersteller für 2011 den Zuschlag erhält – Bridgestone zieht sich ja mit Ende dieser Saison aus der "Königsklasse" des Motorsports zurück. Während Pirelli bereits behauptet, dass der Deal mit der FIA zwischen den Rennen in Montréal und Valencia bestätigt werden soll, sieht sich die französische Konkurrenz noch immer nicht aus dem Rennen.

Michelin-Sportchef Nick Shorrock, der in Istanbul mit den Teams verhandelte, erwartet gegenüber ‘Autosport’ bald eine Entscheidung: "Die Zeit drängt, um ein Produkt zu entwickeln, das zuverlässig ist, eine gute Leistung bietet und über allen Dingen sicher ist. Michelin hat eine enorme Wettbewerbserfahrung in der Formel 1 und das gibt uns eine starke Basis bei der Entwicklung eines jeden Reifens. Je früher, desto besser, denn dann können wir ernsthaft mit der Arbeit beginnen."

Laut Shorrock sind auch die Teams auf eine baldige Entscheidung angewiesen, da "man zu dieser Zeit mit der Arbeit am nächstjährigen Auto beginnt. Wenn man da gegen Juni oder Juli nicht dran ist, wird man Probleme bekommen."

Quelle: http://www.motorsport-total.com