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Ein Rennreifen ist kein Kompromiss

Zwei Wochen nach dem Auf­tak­tren­nen der DTM-Sai­son 2011 auf dem Hock­en­heim­ring Baden-Würt­tem­berg ste­ht der zweite Lauf der pop­ulärsten inter­na­tionalen Touren­wa­genserie auf dem Pro­gramm.

Für die 18 Piloten und den neuen DTM-Reifen­part­ner Han­kook ist das Ren­nen im nieder­ländis­chen Zand­voort an der Nord­seeküste eine große Her­aus­forderung. Die Strecke liegt inmit­ten von Dünen und der Wind weht regelmäßig Sand auf die Strecke. „Während in Hock­en­heim beim Auf­takt die Karkasse als das tra­gende Gerüst der Reifen stark stra­paziert wurde, ist in Zand­voort sicher­lich die Lauf­fläche mehr gefordert, weil es darum geht, trotz des Sandes, den mech­a­nis­chen Grip hoch zu hal­ten“, erk­lärt Han­kook-Ren­nin­ge­nieur Michael Eck­ert. Denn durch den Sand beste­ht die Gefahr, dass der Reifen zu rutschen begin­nt. Dies hätte ein Ansteigen der Tem­per­atur und somit auch des Luft­drucks in den Reifen zur Folge. Die Reife­nauf­s­tands­fläche der Reifen wird klein­er und der Grip nimmt ab. „Das ist ein Teufel­skreis, den man in Zand­voort unbe­d­ingt ver­mei­den muss“, sagt Eck­ert.

Damit oben genan­nte Sit­u­a­tion nicht ein­tritt, hat Han­kook umfan­gre­iche Tests mit ver­schiede­nen Reifen­mis­chun­gen und Kon­stel­la­tio­nen durchge­führt. Die besten Auf­schlüsse für das anste­hende Ren­nen in Hol­land erhiel­ten die Inge­nieure während der Ver­suche im por­tugiesis­chen Por­ti­mao. Bei hohen Tem­per­a­turen an und auf der Strecke wurde in Zusam­me­nar­beit mit den bei­den Her­stellern Audi und Mer­cedes-Benz die ide­ale Mis­chung her­aus­gear­beit­et. Eck­ert erk­lärt: „Por­ti­mao ist für die Reifen sehr ver­schleißin­ten­siv. Wir haben mit den Pneus ohne Prob­leme Lon­gruns über deut­lich mehr als 100 Kilo­me­ter gefahren. Das lieferte uns wichtige Infor­ma­tio­nen und die Gewis­sheit, dass der Reifen auch in Zand­voort gut funk­tion­ieren wird.“

Doch nicht nur die Streck­en­tem­per­atur ist für die DTM-Teams und Han­kook immens wichtig. Während der Arbeits­bere­ich der Slicks, der im Nor­mal­fall zwis­chen 80 und 120 Grad liegt (opti­maler Tem­per­aturbere­ich zwis­chen 90 und 110 Grad), fühlen sich die Regen­reifen im Tem­per­aturbere­ich zwis­chen 60 und 70 Grad am wohlsten. „Im Qual­i­fy­ing wird mit einem höheren Luft­druck gefahren, da ja nur ein oder zwei schnelle Run­den am Stück zu absolvieren sind. Hier­bei kön­nen bei den Slicks Spitzen­tem­per­a­turen von bis zu 120 Grad erre­icht wer­den, die der Reifen aber nicht übel nimmt“, sagt Eck­ert und fügt hinzu: „Dauer­haft ist das der Per­for­mance der Reifen aber nicht zuträglich.“ Aus­gelegt ist der Han­kook Ven­tus für 100 bis 150 Kilo­me­ter, kön­nte aber auf bes­timmten Rennstreck­en the­o­retisch sog­ar eine ganze Ren­ndis­tanz durch­hal­ten. „Der Reifen ist dafür entwick­elt, eine Ren­ndis­tanz lang einen opti­malen und möglichst kon­stan­ten Grip zu liefern. Ein Ren­nreifen ist eben kein Kom­pro­miss“, bringt es Ren­nin­ge­nieur Eck­ert auf den Punkt.