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Ersetzt MCC bald Silika in Reifen

Unter­suchun­gen der Ore­gon State Uni­ver­si­ty zufolge eignet sich mikrokristalline Zel­lu­lose (MCC) bestens als sta­bil­isieren­der Füll­stoff in der Autor­eifen­pro­duk­tion.

Die befassten Wis­senschafter haben den Gum­mi ver­stärk­enden Füll­stoff Kiesel­erde teil­weise mit MCC erset­zt. In mehreren Testver­fahren hat sich abgeze­ich­net, dass die durch Beimis­chung des aus Pflanzen­fasern her­stell­baren Mate­ri­als pro­duzierten Reifen in qual­i­ta­tiv­er Hin­sicht mit mark­tüblichen Pro­duk­ten mehr als nur mithal­ten kön­nen. “Die ersten Resul­tate sind so vielver­sprechend, dass dies zu ein­er neuen Ära in der Pro­duk­tion von Autor­eifen führen kön­nte”, sagt Kaichang Li, Pro­fes­sor für Holz- und Inge­nieur­swis­senschaften an der OSU.

Ein Ziel ist die Senkung des Roll­wider­stands durch Mate­ri­alverbesserun­gen, was zu einem gerin­geren Kraft­stof­fver­brauch führt. Etwa ein Fün­f­tel des Ver­brauchs von Kraft­fahrzeu­gen gin­ge direkt auf das Phänomen des Roll­wider­stands zurück, heißt es unter Experten. Vor Jahren erset­zten Reifen­pro­duzen­ten zu diesem Zweck Kohlen­schwarz, einen indus­triell hergestell­ten Ruß, der bei der Ver­bren­nung von schw­eren Petro­le­umpro­duk­ten entste­ht und den Pneus ihre schwarze Farbe ver­lei­ht, zum Teil mit silikatis­chen Füll­stof­fen wie Kiesel­erde. Der Roll­wider­stand ließe sich durch die Beimen­gung von MCC weit­er ver­ringern. Oben­drein sei weniger Energie nötig, um das Mate­ri­al­gemisch aus Gum­mi, Kiesel­erde und MCC zu verbinden, so die Wis­senschafter aus dem amerikanis­chen Nord­west­en, deren Zel­lu­losereifen oben­drein verbesserte Werte für Hitzebeständigkeit und Spannkraft aufweisen wür­den.

Auch ein zen­traler Fak­tor für die Beurteilung von Reifen­per­for­manz ist die Trak­tion, also die Fähigkeit eines Auto­mo­bils Antrieb­skraft in Vor­trieb bzw. Beschle­u­ni­gung umzuset­zen. Die mit zwölf Prozent MCC angere­icherten Reifen sollen auf nassem Unter­grund ver­gle­ich­bare Werte erzielt, sich als eben­so wider­stands­fähig erwiesen und bei war­men Wet­ter zu einem gerin­geren Kraft­stof­fver­brauch als tra­di­tionelle Pro­duk­te geführt haben. MCC kann aus Pflanzen­fasern gewonnen­er Zel­lu­lose durch Hydrol­yse kostengün­stig hergestellt wer­den. Dabei wird die Pflanzen-Zel­lu­lose mit verdün­nter Salzsäure bei Tem­per­a­turen von über 100 Grad von nicht-kristalli­nen Zel­lu­lose-Anteilen befre­it. Mikrokristalline Zel­lu­lose weist als beson­ders rein­er Stoff eine extrem geord­nete Moleku­larstruk­tur auf. Von Seit­en der Uni­ver­sität von Ore­gon wird jedoch betont, dass weit mehr an Forschung nötig sei, um die Lan­glebigkeit so pro­duziert­er Fahrzeu­greifen zu prüfen.