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Europaweiter Fahrzeugabsatz mit 18 Prozent im Minus

Der Pkw-Absatz blieb im Feb­ru­ar 2009 weit­er auf Tal­fahrt. Mit 968 200 verkauften Fahrzeu­gen wurde das Vor­jahres­niveau um 18 Prozent unter­schrit­ten, teilte der Ver­band der Auto­mo­bilin­dus­trie (VDA) mit.

Die Verkäufe in Wes­teu­ropa gaben um 17 Prozent auf 902 100 Pkw nach und wur­den dabei vor allem durch das Neuzu­las­sungsergeb­nis in Deutsch­land gestützt. Dage­gen mussten Großbri­tan­nien (-22 Prozent), Ital­ien (-24 Prozent) sowie Spanien (-49 Prozent) starke Rück­gänge in Kauf nehmen.

In Frankre­ich (-13 Prozent) fiel der Rück­gang ver­gle­ich­sweise niedrig aus. Hier prof­i­tieren die Käufer eben­falls von ein­er Ver­schrot­tung­sprämie, die mit 1000 Euro jedoch geringer als in Deutsch­land aus­fällt. Die deutschen Her­steller kon­nten ihre Posi­tion in Wes­teu­ropa zu Jahres­be­ginn aus­bauen und steigerten ihren Mark­tan­teil um einen Prozent­punkt auf annäh­ernd 47 Prozent. In den Neuen EU-Län­dern gab die Nach­frage im Feb­ru­ar im Ver­gle­ich zum Vor­jahres­monat um 30 Prozent nach. Lediglich in Polen (+ 7 %) wurde ein leichter Zuwachs erziel.

Um die Auswirkun­gen der aktuellen Absatzschwäche zu begren­zen, gewähren mit­tler­weile 12 EU-Staat­en Ver­schrot­tung­sprämien oder Finanzhil­fen für die Auto­mo­bilin­dus­trie. In sieben weit­eren Län­dern wer­den entsprechende Maß­nah­men disku­tiert. Die EU-Kom­mis­sion hat die Regierun­gen aufge­fordert, alle Regelun­gen wet­tbe­werb­sneu­tral zu gestal­ten. Zuvor hat­te Frankre­ich auf die Kri­tik aus Brüs­sel reagiert und seinen ursprünglich pro­tek­tion­is­tis­chen Ansatz zur Stützung der Autoin­dus­trie wieder kor­rigiert.

Auch in den anderen Indus­trielän­dern ging der Neuwa­gen­verkauf im Feb­ru­ar deut­lich zurück. In den USA lag der Absatz im Feb­ru­ar mit 687 400 Fahrzeu­gen 41 Prozent unter dem Vor­jahr. Die deutschen Her­steller baut­en ihren Mark­tan­teil um knapp zwei Prozent­punk­te auf über sieben Prozent aus.

In Japan lagen die Verkäufe im Feb­ru­ar mit 248 600 Pkw 24 Prozent unter dem Niveau des Vor­jahres­monats. Die Absatzkrise geht auch am größten Auto­bauer der Welt nicht spur­los vorüber: Toy­ota führte Gespräche mit der Regierung über die Möglichkeit zins­gün­stiger Kred­ite für seine Finanzs­parte. Im laufend­en Geschäft­s­jahr wird der erste Ver­lust seit 60 Jahren erwartet.

Erste pos­i­tive Sig­nale gab es dage­gen auf den Emerg­ing Mar­kets: In Chi­na lag der Pkw-Absatz im Feb­ru­ar nach ersten Angaben 24 Prozent über Vor­jahres­niveau. Nach drei rück­läu­fi­gen Monat­en in Folge war dies der erste Nach­frageanstieg. Um den Pkw-Absatz zu stärken, hat die Regierung die Verkauf­ss­teuer für Fahrzeuge mit weniger als 1,6 Liter Hubraum bis zum Jahre­sende hal­biert. In diesem Bere­ich, der für 70 Prozent der Verkäufe ver­ant­wortlich ist, sind die chi­ne­sis­chen Her­steller beson­ders stark vertreten. Trotz Wirtschaft­skrise will Chi­na mit Hil­fe eines umfan­gre­ichen Kon­junk­tur­pro­gramms in diesem Jahr ein Wirtschaftswach­s­tum von acht Prozent erre­ichen. Der Rück­gang der Exporte soll dabei durch eine Bele­bung der Bin­nen­nach­frage aus­geglichen wer­den.

In Indi­en wur­den im Feb­ru­ar mit 145 000 Pkw 15 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft; dies war der erste Anstieg in den let­zten fünf Monat­en. Haupt­grund hier­für waren deut­lich niedrigere Kred­itzin­sen im Zuge ein­er Leitzinssenkung durch die Zen­tral­bank. Das Zin­sniveau ist ein wichtiger Fak­tor für die Pkw-Nach­frage auf dem Sub­kon­ti­nent, da schätzungsweise 80 Prozent der Käufe kred­it­fi­nanziert sind. Darüber hin­aus hat­te die indis­che Regierung bere­its zu Jahres­be­ginn eine Senkung des Mehrw­ert­s­teuer­satzes beschlossen.

In Brasilien wurde im Feb­ru­ar mit 191 300 Fahrzeu­gen ein sta­biles Absatzergeb­nis erre­icht. Die Auto­mo­bil­her­steller prof­i­tieren derzeit von ein­er bis Ende März befris­teten Steuer­erle­ichterung, die von den Anbi­etern in Form niedriger­er Lis­ten­preise an die Ver­brauch­er weit­ergegeben wird. Die deutschen Her­steller verkauften im Feb­ru­ar neun Prozent mehr Fahrzeuge und steigerten ihren Mark­tan­teil um zwei Prozent­punk­te auf annäh­ernd 25 Prozent.

Auch im ein­sti­gen Boom-Markt lagen die Pkw-Neuzu­las­sun­gen im Feb­ru­ar 38 Prozent unter dem Vor­jahres­niveau. Die deut­liche Wirtschaftsab­schwächung, sink­ende Erdölein­nah­men sowie eine gerin­gere Ver­füg­barkeit an Kred­iten waren hier­für ver­ant­wortlich. Die deutschen Her­steller verkauften dabei 13 Prozent weniger Autos. Damit steigerten sie ihren Anteil auf dem wichti­gen rus­sis­chen Markt um fünf Prozent­punk­te auf 20 Prozent.