Seit Herbst 2008 fordert die FDP-Bundestagsfraktion mit einem Antrag die Entwicklung von verbindlichen Kriterien für Winterreifen. Gefährliche Reifen, die nicht wintertauglich sind, können so aus dem Verkehr gezogen, Unfallzahlen gesenkt und eine Täuschung der Käufer verhindert werden. Die Koalition folgte jetzt dem Drängen der FDP- Fraktion. Dazu erklärt der Sprecher der FDP-Bundestagfraktion für europäische Verkehrspolitik Patrick DÖRING:
Die EU regelt in großen Teilen den Alltag ihrer Bürger, aber ein Sommerreifen darf noch immer als Winterreifen verkauft werden. Jeder zweite Unfall in Deutschland ereignet sich aufgrund von Glätte und zu langen Bremswegen. Daher müssen klare technische Kriterien entwickelt werden, die ausweisen, dass ein Reifen wintertauglich ist.
In der EU wird derzeit intensiv über Rollgeräusche diskutiert, die Sicherheit der Autofahrer kommt dabei zu kurz. Bis wenige Tage vor der Abstimmung im Verkehrsausschuss versuchte die Koalition diesen Antrag zu blockieren. Erst im letzten Moment brachte sie einen eigenen Antrag mit gleicher Zielrichtung ein und nahm diesen an.
Mir ist wichtig, dass Käufer von Autoreifen künftig auf die Bremseigenschafen ihrer Reifen vertrauen können. Verbindliche Kriterien für Winterreifen sind daher auch ein Beitrag zum Verbraucherschutz. Die Bundesregierung ist nun aufgefordert, sich in Brüssel für technische Standards von Winterreifen einzusetzen.
Ob ein Reifen wirklich über notwendige Wintereigenschaften verfügt, kann der Käufer mit dem bloßen Auge nicht feststellen. Profiltiefe und Stollen sind nicht allein ausschlaggebend für die Nasshaftung. Ebenso entscheidend ist die Gummimischung. Hier weisen viele asiatische Produkte Defizite auf. Die Hersteller solcher Reifen profitierten aber von den fehlenden Kriterien und bringen das M&S-Symbol auf Reifen mit zu geringer Nasshaftung an. ADAC und Stiftung Warentest stellten einen neuerlichen Täuschungsversuch im Test vor 14 Tagen fest.