Seite wählen

Formel1: Renault kommt mit blauem Auge davon

Der Motor­sport-Wel­trat hat entsch­ieden: Zwei Jahre Strafe auf Bewährung für Renault, aber harte Sank­tio­nen gegen Flavio Bri­a­tore und Pat Symonds.

Das mit Span­nung erwartete Urteil in der “Crashgate”-Affäre um die Manip­u­la­tion des Nachtren­nens in Sin­ga­pur 2008 durch das Renault-Team ste­ht fest: Wie die FIA heute Nach­mit­tag in Paris bekan­nt gegeben hat, hat der Motor­sport-Wel­trat lediglich eine Bewährungsstrafe gegen Renault ver­hängt. Der franzö­sis­che Auto­mo­bil­her­steller ist also mit einem blauen Auge davongekom­men.

Zwar wurde das Team erwartungs­gemäß nach ein­er kurzen Anhörung von nur 90 Minuten Dauer schuldig gesprochen, gegen ins­ge­samt fünf Artikel des FIA-Regel­w­erks ver­stoßen zu haben, doch die Strafe fiel anschließend recht mild aus: Eine Sperre bis Ende 2011, anzutreten allerd­ings nur, sollte bis dahin ein ver­gle­ich­bar­er Regelver­stoß auftreten. Die FIA würdigt damit das ein­sichtige Ver­hal­ten des Rennstalls seit Bekan­ntwer­den der Manip­u­la­tion­saf­färe.

Härter trifft es die Ver­schwör­er Flavio Bri­a­tore und Pat Symonds, die selb­st nicht in Paris waren. Bri­a­tore wurde mit ein­er lebenslan­gen Sperre für alle FIA-Ver­anstal­tun­gen sank­tion­iert. Der Ital­iener darf in Zukun­ft auch keine Fahrer mehr man­a­gen. Symonds wurde mit der gle­ichen Strafe belegt, allerd­ings nur für einen Zeitraum von fünf Jahren. Dafür auss­chlaggebend war, dass er dem Wel­trat aus­richt­en ließ, er ver­spüre ob sein­er Beteili­gung “unendlich­es Bedauern und unendliche Scham”.

Da Bri­a­tore und Symonds keine offiziellen FIA-Lizen­znehmer sind, musste die FIA für dieses Arbeitsver­bot zu kreativ­en Mit­teln greifen. Der Weltver­band wird kün­ftig keine Rennse­rien mehr sank­tion­ieren, in denen die bei­den in irgen­dein­er Form mitwirken, und jedem Team oder Fahrer, der mit Bri­a­tore oder Symonds in Verbindung ste­ht, sofort die Lizenz entziehen. Zutritt zu FIA-Ver­anstal­tun­gen wird ihnen nicht mehr ges­tat­tet.

Nel­son Piquet jun., der “Crash­gate” mit sein­er eidesstat­tlichen Erk­lärung im Juli ins Rollen gebracht hat, wurde für sein Geständ­nis mit ein­er Immu­nitäts­garantie belohnt. Er hat keine weit­eren Kon­se­quen­zen zu befürcht­en und darf the­o­retisch wieder Formel 1 fahren. Fer­nan­do Alon­so, dem von Nel­son Piquet sen. eine Beteili­gung unter­stellt wurde, wurde heute für unschuldig erk­lärt. Er darf damit auch den Sieg in Sin­ga­pur behal­ten.

Renault nimmt das Urteil der FIA an: “Wir sind trau­rig, dass wir heute vor dem Motor­sport-Wel­trat erscheinen mussten. Auf Basis unser­er eige­nen Unter­suchun­gen haben wir die FIA ver­gan­gene Woche informiert, dass wir uns gegen die Anschuldigun­gen nicht zur Wehr set­zen wür­den. Wir haben inner­halb des Teams auch sofort entsprechende Maß­nah­men ergrif­f­en”, spielt Vor­standsmit­glied Bernard Rey auf die Ent­las­sun­gen von Bri­a­tore und Symonds an.

Und weit­er erk­lärt er: “Heute akzep­tieren wir die Entschei­dung des Rats. Wir entschuldigen uns vor­be­halt­s­los bei der gesamten Formel-1-Gemeinde für dieses unentschuld­bare Ver­hal­ten. Wir hof­fen gle­ichzeit­ig aufrichtig, dass wir diese Angele­gen­heit schnell­st­möglich hin­ter uns lassen und uns kon­struk­tiv auf die Zukun­ft konzen­tri­eren kön­nen. Inner­halb der näch­sten paar Tage wer­den wir weit­ere Infor­ma­tio­nen bekan­nt geben.”

© Motorsport-total.com