Autofahren im Sommer stellt schon Anforderungen an den Fahrer, doch im Winter sind diese ungleich höher. Auf den Straßen lauern Glätte, schlechte Sicht und alle Arten von widriger Witterung. Häufig bringen sich Autofahrer durch unangepasste Fahrweise selber in unnötige Gefahr.
Christoph Langen, mehrfacher Olympiasieger im Bob und Goodyear-Winterbotschafter, kennt den Grund für Unfälle: „Auf der Bobbahn sind 99 Prozent der Stürze auf Fahrfehler zurückzuführen. Ich kenne die Statistik nicht genau, bin mir aber sicher, dass viele Winter-Unfälle durch vorausschauende und kluge Fahrweise zu vermeiden wären.“ Goodyear hat einige der häufigsten Fehler beim Fahren im Winter zusammengetragen.
Erste Sünde: Hektik beim Start
Laternenparker sollten im Winter stets ein paar Zusatzminuten für den Start einplanen. Denn vereiste Scheiben müssen vollständig und gründlich vom Frost befreit werden, Schnee auf dem Dach sollte mit einem Handbesen entfernt werden. Andernfalls droht nämlich nicht nur ein gefährlicher Blindflug, sondern bei Polizeikontrollen obendrein ein Bußgeld. Wer mit Schnee auf dem Dach fährt riskiert bei scharfen Bremsmanövern, dass die weiße Pracht ins Rutschen kommt und die Fahrt urplötzlich unkontrollierbar wird. Gegen beschlagene oder gar von innen vereiste Scheiben hilft Enteiserspray und ein simpler Trick: Vor dem Einsteigen den Schnee von den Schuhe klopfen. So ist im Innenraum weniger Feuchtigkeit vorhanden, die auf der kalten Scheibe kondensiert.
Zweite Sünde: Den Herbst unterschätzen
Im Herbst sind viele Regionen in Deutschland noch weit entfernt vom richtigen Winterwetter. Dennoch können auf den Straßen schon glatte Stellen auftreten. Davon sind einerseits besonders exponierte Straßenabschnitte wie Brücken oder Senken betroffen. Aber auch nasses Laub macht Bremswege oft unberechenbar und wird zu häufig unterschätzt. Gerade in Waldgebieten, wo gerne Laub auf der Straße liegt oder sich an exponierten Stellen Reifglätte bildet, können im Herbst plötzliche Bremsmanöver durch den vermehrten Wildwechsel unvermeidbar sein. Schließlich verschiebt sich in der kalten Jahreszeit die Dämmerung, in der besonders viele Wildtiere aktiv sind, auf Uhrzeiten, zu denen auch viele Berufspendler unterwegs sind.
Dritte Sünde: Gas und Bremse falsch dosieren
Straßen sind im Winter rutschig – das ist keine neue Erkenntnis. Trotzdem beherzigen viele Autofahrer diesen Umstand nicht oder zu wenig. Grundsätzlich ist auf Schnee und Eis natürlich gefühlvolles Bremsen wichtig. Kommt es allerdings zu einer unvorhergesehenen Gefahrensituation, hilft nur eines: Mit voller Kraft auf das Bremspedal treten. Durch das Antiblockiersystem moderner Fahrzeuge ist der Bremsweg zwar etwas länger, aber das Auto bleibt in gewissen Grenzen manövrierfähig. Wer also kräftig bremst und dabei lenkt, hat die Chance, dass das Auto nicht stur geradeaus in die Gefahrenstelle reinrutscht. Auch das Gaspedal sollte auf glatten Straßen nur dosiert eingesetzt werden. Den empfohlenen Sicherheitsabstand zum Vorausfahrenden („halber Tacho“) darf man bei winterlicher Witterung getrost überschreiten. Bei durchdrehenden Rädern hilft weniger Gas, das Anfahren ist dann im zweiten Gang einfacher, weil das stärkere Drehmoment ausgenutzt wird. Nach dem Anfahren kann durch frühes Schalten und Fahren in den höheren Gängen mehr Traktion geschaffen werden.
Vierte Sünde: zu heftige Lenkbewegungen
Ähnlich wie beim Gasgeben und Bremsen sollte auf glatten Straßen auch der Einsatz des Lenkrades vorsichtig dosiert werden. Denn bei zu heftigen Lenkbewegungen bricht das Auto bedeutend schneller aus und beim anschließenden Gegenlenken kann es zu unkontrollierbaren Drehern kommen. Kurven sollten nur mit angepasster Geschwindigkeit und gefühlvollen Lenkbewegungen durchfahren werden. Und auch wenn moderne Fahrzeuge über sinnvolle Hilfsmittel verfügen, sollte man sich niemals nur auf die Unterstützung des elektronischen Stabilitätsprogrammes (ESP) verlassen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann die Grenzen seines Autos auch – im Wortsinne – „erfahren“. Auf einem leeren, schneebedeckten Parkplatz kann man Gas, Bremse und Lenkung vorsichtig und gefahrlos üben. Noch besser ist allerdings ein Fahrsicherheitstraining, das von Automobilclubs und vielen anderen Trägern auch mit einem Winterschwerpunkt angeboten wird.
Fünfte Sünde: falsche Bereifung
Alle Tipps zum Fahren im Winter werden ad absurdum geführt, wenn das Fahrzeug nicht mit geeigneter Bereifung ausgestattet ist. Bei Kälte, Eis und Schnee helfen nur Winterreifen weiter: Sie sind mit Lamellenprofilen und weicherer Gummimischung ausgestattet und können so noch ausreichenden Grip entwickeln, wo Sommerreifen schon längst versagen. So ist auch das Gerücht, das neuwertige Sommerreifen für den Winter geeignet sind, nicht mehr als eine Legende. In Markenwinterreifen wie dem UltraGrip 7+ von Goodyear steckt eine lange Entwicklungsarbeit und innovative Technik, die auf winterlichen Straßen für eine bessere Fahrt sorgt.
Fazit: Weitsicht gewinnt
Am besten beraten ist, wer unter schwierigen Witterungsbedingungen Vernunft und Weitsicht walten lässt. Neben einer defensiven Fahrweise gehört ein Notfall-Kit zur Winterausstattung: Außer Starthilfekabel, Enteiserspray und Eiskratzer sollten Taschenlampe, Abschleppseil, Warndreieck und Warnweste griffbereit liegen und nicht unter Gepäck oder Einkäufen vergraben werden. Auch Bob-Nationaltrainer Christoph Langen rät dazu, seine Fahrweise anzupassen: „Ich gebe zu, dass ich ein Speedjunkie bin – ich weiß aber auch, wo ich meine Lust auf Geschwindigkeit ausleben kann: mit dem Bob im Eiskanal oder mit dem Auto auf einer abgesperrten Rennstrecke – und nicht auf öffentlichen Straßen. Erst recht nicht im Winter.“