Der von seinem fränkischen Konkurrenten Schaeffler übernommene Zulieferer Continental bekommt die Absatzkrise der Autoindustrie nun mit voller Wucht zu spüren. Im dritten Quartal sank der Nettogewinn nahezu auf Null nach 251 Millionen Euro im Vorjahr, wie Conti am Donnerstag mitteilte.

Auch die hohen Zinsen für die auf Kredit gekaufte Siemens Autoelektroniksparte VDO und die hohen Rohstoffkosten drückten das Ergebnis.

Für 2009 gibt sich der Vorstand ebenso äußerst skeptisch. "Im vergangenen Quartal zeigten sich drastische Bremsspuren in allen Märkten, wobei sich insbesondere die dramatischen Rückgänge in Europa negativ auf uns ausgewirkt haben. Diese Tendenz dürfte sich noch verstärkt bis weit ins Jahr 2009 hinein fortsetzen", sagte der neue Konzernchef Karl-Thomas Neumann.

Vor Zinsen und Steuern verdiente der Konzern im Zeitraum Juli bis September nur noch 163 (Vorjahr: 426) Millionen Euro, unter dem Strich blieben gerade noch 2,4 Millionen Euro. Der Umsatz legte wegen des VDO-Zukaufs auf 5,8 (Vorjahr 3,9) Milliarden Euro zu, die Umsatzrendite sank auf 2,8 (11) Prozent. Die Verschuldung sank per Ende September nur minimal auf 10,8 Milliarden Euro. Continental verfehlte die Gewinnschätzungen von Branchenanalysten damit bei weitem.

Auch für 2009 keine Besserung – Der Rotstift wird angesetzt
Seine Mitte September gesenkte Prognose für 2008 bekräftigte der Conti-Vorstand jedoch. Damals hatte der Konzern eine operative Rendite (Ebit-Marge) von 8,5 Prozent in Aussicht gestellt, wobei die Kennziffer aber um Abschreibungen aus dem Kauf von VDO sowie um Umbau- und Integrationskosten bereinigt ist. "Allerdings birgt das vierte Quartal durch die rückläufige Konjunktur Unsicherheiten", so Conti. Die zum Halbjahr korrigierten Erwartungen an die Produktionsvolumina in den USA und in Europa könnten sich als zu hoch erweisen.

Gleichwohl legte die Aktie am Morgen um mehr als sechs Prozent zu und gehörte in einem deutlich anziehenden Gesamtmarkt zu den größten Kursgewinnern. Analyst Alexander Neuberger vom Bankhaus Chevreux sagte dazu: "Viele haben wohl erwartet, dass der Ausblick noch einmal rasiert wird. Das ist nicht der Fall." Ohnehin hatte die Aktie in den vergangenen Wochen bereits erheblich an Wert eingebüßt.

Für das endende Jahr 2008 kündigte Conti einen Umsatz von 25 Milliarden Euro an, der damit unter dem ursprünglichen Zielwert liegt. Angesichts der Absatzkrise in der Autoindustrie will Conti die Produktion kürzen. In der Autoelektronik-Sparte soll die Zahl der Leiharbeiter sinken, Conti will die Werksferien zum Jahreswechsel stark ausweiten und die Fabriken teilweise weniger als fünf Tage in der Woche laufen lassen. "Darüber hinaus legen wir nicht dringend erforderliche Investitionen auf Eis", sagte Neumann. Mit Blick auf die Reifen- und Spezialschlauchsparte, in der im September bereits Stellenstreichungen angekündigt wurden, sagte der zuständige Vorstand Alan Hippe: "Wir werden weitere Kostenmaßnahmen prüfen und auch alle unsere Investitionen auf den Prüfstand stellen."