Vor Brummifahrer Thomas Winter schlingerte ein Lastzug mit zwei großen Dieseltanks zwischen Stand- und Überholspur hin und her. Es war nachts gegen drei Uhr, und Winter hatte mit seinem Lkw auf der A6 in Richtung Nürnberg gerade die Auffahrt Aurach passiert.

„Wer das nicht gesehen hat, glaubt es nicht, aber der brauchte die gesamte Fahrbahn.“ Winter griff zum Funkgerät und rief den Kollegen über den von allen LKW-Fahrern gemeinsam genutzten Kanal 9: „Was ist los? Wenn du müde bist, fahr ab. Oder gibt es ein Problem?“ Als keine Antwort kam, telefonierte der 38-Jährige mit der zuständigen Polizei – dort herrschte wegen der vielen Urlaubsrückkehrer, die in dieser Nacht auf den Fernstraßen unterwegs waren, allerdings Hochbetrieb. Die Beamten versprachen, sich schnellstmöglich zu melden.

Winter war also erst einmal auf sich gestellt und zögerte keine Sekunde: Beherzt setzte er sich hinter den Gefahrguttransporter und versuchte, andere Autofahrer zu warnen. Mehr als einmal verpasste der Tanklastzug die überholenden PKW nur knapp. „Ich habe öfters gedacht – jetzt kracht’s.“ Fast 60 Kilometer dauerte die gefährliche Fahrt, und immer wieder touchierte der LKW mit seinem Anhänger die Leitplanke. Am Dreieck Roth spitzte sich die Situation schließlich zu: die beiden LKWs rollten auf eine enge Baustelle zu. Nach Rücksprache mit der Polizei stand fest, dass der Gefahrguttransporter nicht mehr vor dem Erreichen des Engpasses gestoppt werden konnte.

Winter vergrößerte den Abstand, fuhr langsamer und hielt seinen Lastzug mittig auf beiden Fahrspuren. Hinter ihm hupten und blinkten aufgebrachte Autofahrer, doch er ließ sich nicht beirren. „Wenn einer versucht hätte, den Truck in der Baustelle zu überholen, wäre es böse ausgegangen.“ Im Kreuz Nürnberg-Süd wartete dann der ersehnte Streifenwagen, der den gefährlichen LKW aus dem Verkehr zog. Die Kontrolle ergab später, dass der Fahrer mit mehr als zwei Promille Alkohol im Blut unterwegs war. Dank Thomas Winter, der die komplette Strecke über die Nerven behielt und den LKW außer Kontrolle mit seinem Truck abschirmte, konnte Schlimmeres verhindert werden – Grund genug für den Automobilclub von Deutschland (AvD) und Reifenhersteller Goodyear, den Ilshofener Trucker zum „Highway Hero“ des Monats April zu küren.

Im Rahmen der Aktion „Highway Hero“ werden das ganze Jahr über Helden des Straßenverkehrs ausgezeichnet, die mutig und selbstlos reagiert haben und durch ihr Engagement Leben retten oder Unfälle verhindern konnten. Bewerben kann sich jeder über die Internetseite www.highwayhero.de. Unter den zwölf Highway Heros des Monats wird der Highway Hero des Jahres gewählt. Auf ihn wartet ein nagelneuer SEAT Ibiza Sport 1.6 16V im Gesamtwert von über 18.000 Euro. Schriftliche Bewerbungen nimmt die Goodyear Reifen GmbH, Abteilung Kommunikation, Stichwort Highway Hero, Xantener Straße 105, 50733 Köln entgegen – oder per Telefon unter 0221-97666324 bzw. per Fax unter 0221-976669324. Jeder, der einen Highway Hero meldet, bekommt von Goodyear ein Dankeschön-Paket.

Thomas Winter verhielt sich vorbildlich und erhält dafür die Auszeichnung „Highway Hero“ im April 2009.