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Immer mehr Deutsche kennen Hybridtechnologie

Deutsche Aut­o­fahrer ken­nen sich bei alter­na­tiv­en Antrieb­sarten immer bess­er aus, zeigen aber eher zurück­hal­tendes Inter­esse beim Kauf für Elek­troau­tos und Fahrzeuge mit Hybri­dantrieb. Ins­ge­samt wären 27,4 Prozent der Befragten bere­it, ein Auto mit Hybri­dantrieb zu kaufen.

43,1 Prozent zeigen sich offen für den Erwerb eines Elek­troau­tos, staatliche Förderun­gen wür­den den Absatz steigern. Das hat eine repräsen­ta­tive Umfrage des inter­na­tionalen Auto­mo­bilzulief­er­ers Con­ti­nen­tal unter mehr als 8.000 Aut­o­fahrern in acht bedeu­ten­den inter­na­tionalen Märk­ten ergeben. „Als Auto­mo­bilzulief­er­er sehen wir uns darin bestätigt, weit­er­hin in alter­na­tive Antrieb­stech­nolo­gien zu investieren“, erk­lärte Dr. Karl-Thomas Neu­mann, Vor­standsvor­sitzen­der der Con­ti­nen­tal AG, die Ergeb­nisse der deutschen Umfrage.

TNS/Infratest hat­te Anfang dieses Jahres im Auf­trag des Unternehmens erst­ma­lig jew­eils rund 1.000 Aut­o­fahrer in den acht inter­na­tionalen Märk­ten Chi­na, Deutsch­land, Frankre­ich, Großbri­tan­nien, Japan, Öster­re­ich, Schweiz und den USA befragt. Schw­er­punkt dieser Studie waren der Ken­nt­nis­stand und die Ansicht­en der Aut­o­fahrer zu Hybri­dantrieb­ssys­te­men, ihrem Fahrver­hal­ten sowie deren Ein­stel­lung zu bat­teriebe­triebe­nen Autos. Ähn­liche Befra­gun­gen wur­den in Deutsch­land bere­its in den Jahren 2006 und 2007 durchge­führt.

Der Trend zu steigen­den Kraft­stof­fkosten lässt das Inter­esse an alter­na­tiv­en Antrieb­ssys­te­men wach­sen. Nach­dem im Jahr 2006 etwa 78 Prozent der Befragten angaben, schon ein­mal etwas von der Hybridtech­nolo­gie bzw. über Hybri­dantriebe für Autos gehört oder gele­sen zu haben, sagten dies ver­gan­ge­nes Jahr 80,1 Prozent und in der aktuellen Umfrage bere­its 86,9 Prozent der Deutschen.

„Alter­na­tive Antrieb­s­for­men sind in den ver­gan­genen zwei Jahren von den Medi­en immer stärk­er aufge­grif­f­en wor­den“, erläuterte Dr. Neu­mann diese Entwick­lung. „Damit ken­nen immer mehr Deutsche hybride Antrieb­stech­nolo­gien.“ Allerd­ings stag­niert die Ken­nt­nis, worum es sich bei Hybri­dantrieben han­delt. Während 2006 noch 36,7 Prozent der deutschen Aut­o­fahrer wussten, dass es sich bei dieser Tech­nolo­gie um eine Kom­bi­na­tion aus Elek­tro- und Ver­bren­nungsmo­tor han­delt, sind es 2008 nur noch 35,7 Prozent. Nach­dem den Umfrageteil­nehmern erk­lärt wurde, was ein Hybri­dantrieb ist, woll­ten 2008 ins­ge­samt 81,4 Prozent davon gehört oder gele­sen haben – nahezu unverän­dert viele.

Mehr als die Hälfte der deutschen Aut­o­fahrer sehen sich gezwun­gen, das eigene Fahrver­hal­ten auf Grund der gestiege­nen Kraft­stoff­preise umzustellen. Mit 55,2 Prozent verän­dern die Deutschen ihr Fahrver­hal­ten immer oder meis­tens, sobald die Preise für Diesel und Ben­zin ansteigen. Sog­ar 58,2 Prozent der befragten ost­deutschen Aut­o­fahrer geben an, entsprechend preis­be­wusst auf Verän­derun­gen an den Zapf­säulen zu reagieren. „Mehr als jed­er zweite deutsche Pkw-Fahrer hat erkan­nt, dass Kraft­stoffe wie Diesel und Ben­zin ein teures Gut wer­den“, beschrieb Dr. Neu­mann.

Die Anschaf­fungskosten sind für die deutschen Aut­o­fahrer nicht mehr so wichtig wie noch vor zwei Jahren. Wün­scht­en sich 2006 noch vier von zehn Aut­o­fahrern (39,9 Prozent) attrak­ti­vere Anschaf­fungskosten, gaben 2007 lediglich 26,5 Prozent an, dass dies ihre Kaufentschei­dung bee­in­flusse. In diesem Jahr stieg die Zahl wieder leicht auf 29,7 Prozent. Damit ist der Preis trotz der gesunke­nen Werte ein wichtiges Kaufkri­teri­um, ste­ht jedoch nicht mehr so weit im Vorder­grund. Umwelt-Aspek­te zur Anschaf­fung eines Hybrid-Fahrzeugs wer­den eben­falls immer unwichtiger. 2006 woll­ten noch 22,5 Prozent der poten­ziellen Hybrid-Käufer einen Beitrag zur Umweltverbesserung leis­ten, 2007 war es sog­ar fast jed­er Fün­fte (24,1 Prozent). In diesem Jahr geben lediglich 15,6 Prozent der Deutschen an, Hybrid­fahrzeuge zu kaufen, wenn diese umwelt­fre­undlich sind.

Hybri­dantriebe ver­fü­gen vor allem im Stadtverkehr über deut­liche Einsparungspoten­ziale. Und genau hier ist eine deut­liche Mehrheit der Aut­o­fahrer täglich unter­wegs: 85,2 Prozent der Befragten leg­en im Jahr eine Strecke von unter 30.000 Kilo­me­tern zurück, mehr als zwei Drit­tel (66,6 Prozent) über­wiegend im Stadtverkehr.

„Stadt- und Kurzstreck­en­fahrer kön­nen mit hybri­den Antrieben ihren Energie­ver­brauch um mehr als 25 Prozent senken und leis­ten gle­ichzeit­ig einen Beitrag zur CO2-Reduzierung“, erläuterte Dr. Neu­mann den Vorteil gegenüber herkömm­lichen Fahrzeu­gen.

Ganz bes­timmt und mit großer Wahrschein­lichkeit kön­nen sich lediglich 27,4 Prozent – also weniger als ein Drit­tel der Deutschen – zu ein­er der­ar­ti­gen Kaufentschei­dung durchrin­gen. Würde der Staat den Kauf von Hybrid­fahrzeu­gen allerd­ings steuer­lich fördern, würde sich ein Großteil der Aut­o­fahrer umstim­men lassen. Fast zwei Drit­tel der Befragten (63,6 Prozent) zöge dann den Kauf eines Hybri­dau­tos in Erwä­gung. Im Ver­gle­ich zu den ver­gan­genen bei­den Jahren sind diese Werte in etwa gle­ich geblieben. Für Aut­o­fahrer aus Meck­len­burg-Vor­pom­mern/Bran­den­burg/Sach­sen-Anhalt (69,8 Prozent) sowie Baden-Würt­tem­berg (69,2 Prozent), Berlin (67,1 Prozent) und Sachsen/Thüringen (65,5 Prozent) ist diese Art von Förderung sog­ar noch auss­chlaggeben­der. Bis­lang fahren lediglich 1,8 Prozent der Deutschen ein Hybri­dau­to.

Weniger Befragte (1,5 Prozent) erwarten Mehrkosten. Knapp zwei Drit­tel der deutschen Aut­o­fahrer (65,7 Prozent) geht davon aus, dass umwelt­fre­undlichere Hybri­dantriebe Mehrkosten gegenüber dem Kauf eines herkömm­lichen Autos verur­sachen – im Jahr 2006 waren es noch 67,2 Prozent. Glaubten die Deutschen noch vor zwei Jahren, dass etwa 3.919 Euro Mehrkosten beim Kauf eines Hybrid­wa­gens auf sie zukom­men wür­den, rech­nen sie mit­tler­weile mit durch­schnit­tlich 144 Euro mehr und gehen von 4.064 Euro zusät­zlichen Kosten aus. Ander­er­seits ist die Erwartung­shal­tung an die Einspar­poten­ziale leicht auf rund 3.375 Euro gestiegen. Durch­schnit­tlich 48,2 Prozent der deutschen Aut­o­fahrer wären nicht bere­it, mehr für ein Hybrid­fahrzeug auszugeben. Die andere Hälfte kön­nte sich vorstellen, bis zu 2.817 Euro mehr in umwelt­fre­undlichere Fahrzeuge zu investieren (2006: 2.348 Euro).

„Diese Ergeb­nisse zeigen, dass umwelt­fre­undlich­es Han­deln in Deutsch­land immer noch stark kostengetrieben ist“, erk­lärte Dr. Neu­mann. „Die Anschaf­fungskosten allein soll­ten bei der Kaufentschei­dung aber nicht das auss­chlaggebende Kri­teri­um sein, denn auf lange Sicht gese­hen ent­las­ten Hybridtech­nolo­gien und ‑antriebe den Geld­beu­tel jedes Aut­o­fahrers, der vor­wiegend in der Stadt unter­wegs ist.“

Der reine Elek­troantrieb ste­ht mit durch­schnit­tlich 23,3 Prozent an viert­er Stelle in Sachen Bekan­ntheit. In Berlin ken­nt sog­ar etwa jed­er dritte Aut­o­fahrer (30,6 Prozent) diese alter­na­tive Antrieb­s­form. Als Kraft­stoff sparende Antrieb­ssys­teme gel­ten unter deutschen Pkw-Fahrern fern­er mit Erdgas betriebene Auto­mo­bile (mit 27,5 Prozent) oder Die­selfahrzeuge (23,8 Prozent). Mit der ras­an­ten Weit­er­en­twick­lung der Lithi­um-Ionen-Bat­teri­etech­nolo­gie − auch durch Con­ti­nen­tal − rück­en zunehmend Elek­troau­tos ins Blick­feld. Ein auss­chließlich für den Stadtverkehr konzip­iertes und völ­lig emis­sions­freies Auto mit Bat­te­rien als Energiequelle kön­nen sich knapp die Hälfte aller Aut­o­fahrer (43,1 Prozent) „ganz bes­timmt“, „sehr wahrschein­lich“ oder „eher wahrschein­lich“ vorstellen. Die Ein­stel­lung von rund 57,8 Prozent der deutschen Aut­o­fahrer würde sich ändern, wenn Innen­städte nur noch für der­ar­tige Fahrzeuge zuge­lassen und diese zudem steuer­be­fre­it wären. Con­ti­nen­tal startet als erster Her­steller weltweit die Serien­fer­ti­gung von Lithi­um-Ionen-Bat­te­rien am 24. Sep­tem­ber in Nürn­berg, Deutsch­land.