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Industrie versucht Kennzeichnungsvorschriften für Energieeffizienz von Autoreifen aufzuweichen

Mas­siv­er Wider­stand von Teilen der Indus­trie gegen EU-Vorschrift zur Ver­braucher­in­for­ma­tion beim Auto- und Reifenkauf  — Der vor­liegende Verord­nungsen­twurf der Europäis­chen Kom­mis­sion zur Kennze­ich­nung von Reifen sieht vor, dass die Reifen im Verkauf­s­raum hin­sichtlich ihrer Energieef­fizienz klar gekennze­ich­net sein müssen

— Gegen diese ver­braucher­fre­undliche Regelung laufen Teile der Reifen- und Auto­her­steller beim Europäis­chen Rat und EU Par­la­ment Sturm — Deutsche Umwelthil­fe fordert Umset­zung des vor­liegen­den Verord­nungsen­twur­fes — Kunde soll zukün­ftig anhand der aus­gewiese­nen “Energieef­fizienz” eines Pneus jed­erzeit erken­nen kön­nen, welchen Beitrag sein Reifen für den Umweltschutz leis­tet, da durch Ver­min­derung des Roll­wider­stands sowohl der Kraft­stof­fver­brauch, als auch die CO2-Emis­sio­nen gesenkt wer­den.

Nach aktuellen Infor­ma­tio­nen der Deutschen Umwelthil­fe e. V. (DUH) läuft ein Teil der europäis­chen Reifen- und Auto­mo­bilin­dus­trie Sturm gegen die Ver­ab­schiedung eines Verord­nungsen­twurfs zur Kennze­ich­nung der Energieef­fizienz von Autor­eifen. Diese von den Umweltver­bän­den seit Jahren geforderte und endlich vor­liegende Regelung für das Reifen­la­belling der Europäis­chen Kom­mis­sion will die Indus­trie bis zur Unwirk­samkeit ver­wässern. Für den Kun­den hätte das zur Folge, dass er — wie bish­er — beim Auto- oder Reifenkauf nicht aus­re­ichend über die Umwel­teigen­schaften und Mehrkosten durch einen stark erhöht­en Spritver­brauch von Reifen mit schlechtem Roll­wider­stand informiert wird.

“Angesichts der Tat­sache, dass der Sprit­mehrver­brauch und damit der CO2-Ausstoß bei Ver­wen­dung schlechter Reifen um bis zu 8 Prozent höher liegt, muss die Kennze­ich­nung der Energieef­fizienz von Autor­eifen zwin­gend vorgeschrieben sein”, so Jür­gen Resch, Bun­des­geschäfts­führer der DUH.

Der bish­er vor­liegende Verord­nungsen­twurf der EU-Kom­mis­sion sieht vor, dass alle rel­e­van­ten Ken­n­dat­en hin­sichtlich des Roll­wider­stands, der Nasshaf­tung und des Abroll­geräuschs im Verkauf­s­raum dem Reifen- bzw. Neuwa­genkäufer zugänglich sind. Im Inter­net soll­ten zusät­zlich alle erk­lären­den Infor­ma­tio­nen veröf­fentlicht wer­den, so dass der Kunde die Menge der CO2- und Kraft­stof­ferspar­nis sowie die mögliche Lär­m­min­derung durch den Kauf eines Leicht­laufreifens errech­nen kann.

“Völ­lig inakzept­abel ist der Ver­such von Teilen der Indus­trie, Druck auf das Europäis­che Par­la­ment, den Rat und die Kom­mis­sion dahinge­hend auszuüben, dass sämtliche Ver­brauch­sangaben im Verkauf­s­raum auf Frei­willigkeit beruhen und es am Ende reichen soll, wenn sie im Inter­net nachzule­sen sind, so als hätte jed­er das Inter­net unterm Arm,” sagt Dr. Axel Friedrich, inter­na­tionaler Verkehr­sex­perte.

Die Deutsche Umwelthil­fe e.V. fordert, dass ana­log zu Elek­trogeräten die entsprechen­den Ken­n­dat­en auf jedem Reifen ange­bracht wer­den. Zumin­d­est in den Ausstel­lungsräu­men muss der Reifenkäufer vor dem Kauf durch deut­lich sicht­bare Infor­ma­tio­nen sofort erken­nen kön­nen, welch­er Roll­wider­stand, Geräuschw­ert und welch­es Nass­bremsver­hal­ten der Reifen hat.

Die DUH fordert zudem eine her­stellerun­ab­hängige Web­site mit einem CO2-Rech­n­er, auf der sich der Ver­brauch­er auch im Vor­feld ver­gle­ichend informieren kann. “Es ist nicht im Sinne des Ver­brauch­ers, wenn einzelne Reifen­her­steller weit­er­hin Bil­ligst­pro­duk­te mit schlecht­en Abrolleigen­schaften und viel zu hohen Spritver­bräuchen weit­er verkaufen und dabei den Kun­den über die Fol­gen für seinen Geld­beu­tel und den Kli­maschutz im Unklaren lassen wollen”, mah­nt Resch.