Für die Entwicklung und weltweit erste Serienfertigung einer Lithium-Ionen-Batterie für den Einsatz in Hybridfahrzeugen wurde der internationale Automobilzulieferer Continental gestern mit dem Innovationspreis "Intelligenz für Verkehr und Logistik" ausgezeichnet.

Den Innovationspreis verleiht das Center for Transportation & Logistics Neuer Adler e.V. (CNA) in Nürnberg an Unternehmen, die einen besonderen Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaftswachstum, zur Sicherung von Arbeitsplätzen sowie zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Wirtschaft leisten. Bei der Preisverleihung vor rund 50 Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien im Nürnberger Continental Werk würdigte CNA-Vorstandsvorsitzender Jürgen Nutz  die innovative Technologie: "Damit wurde in Deutschland ein wesentlicher Meilenstein für die Elektrifizierung des Antriebsstranges im PKW gelegt." Jörg Grotendorst, Leiter der Business Unit Hybrid and Electric Vehicles, Division Powertrain, wies auf die hohen Verbrauchseinsparungen hin, die durch den Einsatz von Hybridtechnik möglich sind. Diese betragen rund 25 Prozent zum herkömmlichen Ottomotor. "Die Lithium-Ionen-Technologie von Continental wird bereits in zwei Jahren auch für den Nutzfahrzeugbereich zur Verfügung stehen", erklärte Grotendorst. "Mit der neuesten Generation leistungsstarker Lithium-Ionen Batterien  schaffen wir die Voraussetzung zum rein elektrischen Fahren von Hybrid-Bussen. Damit können gerade sensible Innenstadtbereiche zukünftig von Schadstoff- und CO2-Emissionen entlastet werden."

Dr. Roland Fleck, Stadtrat und Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg, Jürgen Nutz, Vorstandsvorsitzender CNA e.V., Jörg Grotendorst, Continental – Leiter Business Unit Hybrid & Electric Vehiclescna-award

Die von Continental entwickelten Lithium-Ionen-Batterien (Li-Ion) bieten im Vergleich zu derzeit noch in Hybridfahrzeugen verwendeten Technologien (Nickel-Metallhydrid) eine deutlich höhere Speicherdichte. Die Energiedichte liegt um 30 Prozent, die Leistungsdichte um 50 Prozent höher, und das bei kompakten Abmessungen. In Serie eingesetzt wird die in Nürnberg produzierte Li-Ion-Batterie inklusive Hybridtechnik im neuen Mercedes S400 BlueHYBRID. Die Oberklasselimousine mit Sechszylinder-Ottomotor erreicht dank der innovativen Technik einen Verbrauch von 7,9 Litern Superbenzin auf 100 Kilometer, dies entspricht einem CO2-Ausstoß von 190 Gramm pro Kilometer. Damit ist das Fahrzeug weltweit die sparsamste Luxuslimousine mit Ottomotor. Die von Continental entwickelte Batterie liefert die Energie, damit ein Elektromotor mit bis zu 19 kw den Verbrennungsmotor unterstützen kann und so etwa beim Beschleunigen oder Anfahren erheblich Treibstoff spart. Aufgeladen wird die Batterie beim Bremsen oder im Schubbetrieb, wenn das Fahrzeug etwa vor einer roten Ampel ausrollt. Diese so genannte Rekuperation wird durch die Leistungselektronik gesteuert. Sie gehört ebenfalls wie eine integrierte Stopp-Start-Automatik, die beim Halt des Fahrzeugs automatisch den Motor abschaltet und zum Anfahren wieder startet, zum Leistungsumfang des Hybrid-Baukastens von Continental, der die komplette Systemkompetenz des Zulieferers bei der Hybrid-Technik bündelt.

Hohe Ansprüche an Sicherheit und Zuverlässigkeit

Der Einsatz der Lithium-Ionen-Technik im Automobil stellt besondere Herausforderungen. Über den gesamten vom Automobilhersteller geforderten Lebenszyklus muss die Batterie sicher und zuverlässig arbeiten. Dafür sorgt ein aufwändiges Batteriemanagement. Die Elektronik prüft dabei Gesamtzustand, Temperatur oder Energiemenge in Abhängigkeit vom Alterungszustand der Batterie, Sicherungsschaltungen verhindern, dass der Energiespeicher zu heiß wird. Ein Cell Supervising Circuit überwacht die einzelnen Zellen und sorgt für deren optimales Zusammenspiel. So wird gewährleistet, dass die Lithium-Ionen-Batterien tatsächlich die geforderten zehn Jahre oder 160.000 bis 240.000 Kilometer Fahrleistung bei voller Funktionalität, Leistung und Sicherheit absolvieren.

Produktionskapazität in Nürnberg bei 15.000 Einheiten

Die Serienfertigung der Batterien erfolgt seit Herbst 2008 in einem neu errichteten Werk von Continental in Nürnberg. Die Anlagen für die Serienproduktion wurden innerhalb von zwölf Monaten geplant und gebaut. Dafür investierte Continental einen Betrag von rund 3,3 Millionen Euro, 23 neue Arbeitsplätze entstanden in Produktion und produktionsnahen Bereichen. Auf einer Fläche von rund 300 Quadratmetern können derzeit pro Jahr bis zu 15.000 Li-Ion-Batterien gefertigt werden, wobei die Produktionskapazität kurzfristig verdoppelt werden kann.

Wettbewerbsposition der Branche Verkehr und Logistik stärken

Unter der Zielsetzung "Intelligenz für Verkehr und Logistik" gestaltet die Kompetenzinitiative CNA die Zukunft im Bereich Verkehr und Logistik aktiv mit. Derzeit sind mehr als 100 Unternehmen, Institute, Städte und Verbände, Mitglied im CNA e.V. Ziel des CNA ist die Stärkung und Weiterentwicklung der Wettbewerbsposition der Branche Verkehr und Logistik. Darüber hinaus soll das Innovationspotenzial des Wirtschaftsstandortes Bayern sowie der Metropolregion Nürnberg überregional kommuniziert werden.