Das Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) sieht mit wachsender Sorge in die Zukunft. Die Hängepartie um die Neuausrichtung der Kfz-Steuer und die steigenden Kraftstoffpreise belasten die Konjunktur der Branche, sagte ZDK-Präsident Robert Rademacher. Er fordert von der Bundesregierung daher, die CO2-basierte Kfz-Steuer wieder in das Klimapaket für den 18. Juni aufzunehmen und die Verbraucher-verunsicherung zu beenden.
Der Termin 1. Januar 2009 dürfe nicht zur Disposition gestellt werden. Hersteller und Handel benötigten nun endlich eine zügige Entscheidung oder die klare Aussage, dass es vorerst beim heutigen System der Besteuerung der Fahrzeuge bleibe.
Die Verunsicherung der Kunden in Deutschland führe zu einer wachsenden Kaufzurückhaltung im Autogeschäft, sagte Rademacher. Die Branche mit ihren 39 500 Autohäusern und Werkstätten sei noch immer abgekoppelt von den allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwungtendenzen. Während der Druck auf die Preise für neue Pkw anhalte, habe sich der Kunde im Service auf steigende Werkstattpreise einzustellen. Ursache seien die hohen Energiekosten.
Im Vorfeld der heutigen (4.Juni 2008) ZDK-Mitgliederversammlung präsentierte Rademacher Ergebnisse einer vom Kfz-Verband in Auftrag gegebenen Forsa-Umfrage. Demzufolge habe die Kaufbereitschaft mit zwölf Prozent (Vorjahr: 16 Prozent) den niedrigsten Wert seit dem Jahr 2000 erreicht. Jeder siebente potentielle Kunde werde seinen Autokauf aus Kostengründen -in den nächsten zwölf Monaten- verschieben. Die aktuellen Preise für Benzin und Diesel verschärften den Kaufkraftverlust, der auch durch die veränderte Entfernungspauschale entstehe und koste die Branche nach Berechnungen Rademachers in diesem Jahr 100 000 Neu- und Gebrauchtwagenzulassungen. Beachtenswert sei auch das Bekenntnis von Dieselfahrern; jeder Vierte überlege, beim nächsten Autokauf auf ein Benzin-Modell umzusteigen.
Die Preisentwicklung an den Tankstellen erhöhe das konjunkturelle Risiko in allen Geschäftsbereichen des Kraftfahrzeuggewerbes. Geringere Fahrleistungen reduzierten den Servicebedarf, Kaufkraftverluste verschöben Ersatzkäufe für neue und gebrauchte Fahrzeuge und belasteten den Verkauf von Teilen sowie Finanz- und Versicherungsprodukten. Bereits im Vorjahr habe es einen Rückgang von knapp sieben Prozent bei den Pkw-Finanzierungen gegeben.
Das Gebrauchtwagengeschäft werde zunehmend von den im kommenden Jahr anstehenden Fahrverboten der ersten Stufe in den Umweltzonen bestimmt. Hierunter leide vor allem der Privatmarkt, dessen Angebot ein durchschnittliches Fahrzeugalter von acht Jahren habe. Eine Umfrage im Autohandel habe jetzt die deutlichen Auswirkungen von Umweltzonen auf den Verkauf von gebrauchten Fahrzeugen gezeigt. Die "grüne Umweltplakette" sei ein wichtiges Kaufkriterium, sagte Rademacher. Er verwies auf eine Umfrage, bei der 70 Prozent der Händler angegeben haben, zukünftig nur noch Gebrauchte mit grüner Plakette kaufen zu wollen. "Der Verkauf roter und gelber Pkw konzentriert sich auf Wiederverkäufer", sagte er.