Seite wählen

Kfz-Gewerbe schlägt an die politischen Alarmglocken

Robert Rademach­er gab sich beschei­den. Er fordere von der Poli­tik keinen „großen Schirm“. „Wir wollen ver­gle­ich­sweise kleine Maß­nah­men“, sagte der Präsi­dent des Deutschen Kraft­fahrzeuggewerbes vor Jour­nal­is­ten im Bon­ner „Haus der Kfz-Ver­bände“.

Er ver­wies auf sein Schreiben an die Bun­desregierung sowie die Spitzen von Parteien und Bun­destags­frak­tio­nen und auf die mit­tel­stand­spoli­tis­che Runde bei der Bun­deskan­z­lerin am gestri­gen Fre­itag (9. Jan­u­ar 2009) mit Vize-Präsi­dent Wil­helm Hüls­donk, alle mit der zen­tralen Botschaft, dass im stan­dort­ge­bun­de­nen Kraft­fahrzeuggewerbe „die Prob­leme eben­so groß sind wie bei Her­stellern und Zulief­er­ern“.

470 000 Beschäftigte in rund 39 000 Auto­häusern und Werk­stät­ten stün­den vor dem schwierig­sten Jahr der ver­gan­genen Zeit, denn höch­stens durch das Werk­stattgeschäft schreibe ein Unternehmer im Auto­mo­bil­han­del derzeit noch schwarze Zahlen. Die Lage sei schwierig bis drama­tisch, und die Poli­tik müsse schneller und effizien­ter als bish­er für das mit­tel­ständis­che Kraft­fahrzeuggewerbe aktiv wer­den. Zum 1. Juli 2009 müsse die Kohlen­diox­id-basierte Kraft­fahrzeug­s­teuer wirk­sam wer­den. Rademach­er: „Wenn inner­halb ein­er Woche das Ret­tungspaket für die Banken möglich war, sollte es nach drei­jährigem Hin und Her in sechs Monat­en möglich sein, die neue Kfz-Steuer umzuset­zen.“

Die Forderung nach ein­er Ver­schrot­tung­sprämie höre er nicht gern, sagte Rademach­er. Aber man müsse sich wegen der vielfälti­gen Forderun­gen mit diesem The­ma auseinan­der­set­zen. Das Kfz-Gewerbe wolle eine Umwelt­prämie, die auch diejeni­gen belohne und motiviere, die „ein noch werthaltiges Auto gegen ein umwelt­fre­undlich­es Fahrzeug erset­zen“. Eine nach Emis­sion­spa­ra­me­tern oder Schad­stof­fk­lassen gestaffelte Prämie müsse bis zu 3000 Euro betra­gen, um einen wirk­samen Anreiz für einen Sprung beispiel­sweise von Euro 2 nach Euro 5 oder 6 zu bieten. Die Erfahrun­gen mit einem Monat Ver­schrot­tung­sprämie in Frankre­ich, stimmten ihn vor­sichtig opti­mistisch, dass eine der­ar­tige Prämie für pri­vate Käufe eine Maß­nahme für verbesserte Ökolo­gie und Ökonomie darstelle.

Aber auch im Steuer­bere­ich forderte Rademach­er unter­stützende Maß­nah­men für das Ser­vicegeschäft. So könne – wie für Handw­erk­er­rech­nun­gen längst beschlossen – auch das Kfz-Handw­erk in die Steuer­priv­i­legierung ein­be­zo­gen und die Steuer bis zu 1200 Euro pro Haushalt und Jahr gemindert wer­den.

Von der Umwelt­prämie erwartet Rademach­er, dass sie sich durch die Mehrw­ert­s­teuere­in­nah­men aus den rund 200 000 geschätzten zusät­zlichen Mehrverkäufen selb­st finanziert. Rund 500 Mil­lio­nen Euro zusät­zliche Steuere­in­nah­men kämen dadurch here­in. So kön­nte sich auch die Ein­beziehung der Leis­tun­gen des Kfz-Handw­erks in das Steuer­priv­i­leg des Handw­erks selb­st finanzieren und gle­ichzeit­ig dämpfend auf die Schwarzarbeit wirken. Das Kfz-Gewerbe sei mit einem Anteil von bis zu zehn Prozent eine der am stärk­sten davon betrof­fe­nen Branchen. Das bedeute pro Jahr einen Ver­lust um rund drei Mil­liar­den Euro.

Rademach­er zeigte sich zuver­sichtlich, dass sein Sch lagen der Alar­m­glock­en wahrgenom­men und „unsere Sor­gen in Berlin gehört“ wer­den. Schließlich wolle man nicht nur son­ntags gelobt und werk­tags wieder vergessen wer­den. Das Kfz-Gewerbe sei am Stan­dort Deutsch­land ein wichtiger Bestandteil des Mit­tel­standes.