Der Schulausflug zweier siebter Klassen ins Allgäu am 14. Juni 2010 hätte fast in einer Katastrophe geendet – wäre nicht das beherzte Eingreifen des 58-jährigen Albert Schmidt gewesen. Nur wenige Sekunden entschieden über Glück oder Unglück, als der Reisebus kurz vor dem Ziel in Niedersonthofen bei Kempten in Flammen aufging.
Doch der erfahrene Busfahrer behielt den Überblick, evakuierte die Kinder und verhinderte damit Schlimmeres. Als Anerkennung für seinen Einsatz haben Goodyear und der Automobilclub von Deutschland (AvD) Albert Schmidt nun zum „Highway Hero“ des Monats November gekürt. Im Rahmen der Verkehrssicherheitsaktion werden das ganze Jahr über Menschen ausgezeichnet, die besonnen, mutig und selbstlos andere Verkehrsteilnehmer vor Schaden bewahrt und so für mehr Sicherheit im Straßenverkehr gesorgt haben.
Planmäßig starten am Morgen des 14. Juni insgesamt 49 Schüler und vier Lehrer aus Neu-Ulm zu ihrem Ausflug ins Allgäu. Das Ziel ist nur gut eine Stunde entfernt. Einen Kilometer vor dem Schullandheim bemerkt Albert Schmidt plötzlich, dass aus dem Motorraum Rauch ausströmt. „Zunächst bin ich ziemlich erschrocken. Aber trotzdem funktioniert man in solchen Momenten. Ich habe sofort veranlasst, dass die Schüler und Lehrer den Bus verlassen“, erzählt er. Das Kuriose: Kurz bevor der Busfahrer den Brand im Heck des Busses bemerkt, hat er zwei Engstellen zu passieren. Erst setzt er an einer schmalen Brücke zurück und kurz darauf weicht er einem LKW aus. In beiden Fällen beobachtet Albert Schmidt über die beiden Außenspiegel – Anzeichen für einen Brand gibt es dabei keine.
Die Schulkinder verhalten sich vorbildlich. Exakt nach den Anweisungen des 58-Jährigen verlassen sie ohne Verzögerung und mit der nötigen Ruhe den Bus, in dem es mittlerweile schon zu einer starken Rauchentwicklung kommt. Glücklicherweise haben sich beide Bustüren noch ohne Probleme öffnen lassen. Da der Bus nur wenige Meter von einem Holzhaus entfernt zum Stehen gekommen ist, drohen die Flammen auf dieses überzugreifen. Mit einem Feuerlöscher bekämpft er den Brand, ein Anwohner unterstützt ihn dabei. Priorität haben für Albert Schmidt aber immer noch seine Fahrgäste. Mehrmals überprüft er, ob sich noch Kinder im Bus befinden. „Das macht einem Angst, denn ich habe mich natürlich verantwortlich gefühlt“, erzählt Schmidt. Anschließend versucht Albert Schmidt zudem das Gepäck zu retten, was aber nur teilweise gelingt. Die schnell eintreffende Feuerwehr kann das Feuer zwar löschen, der Reisebus ist trotzdem nicht mehr zu retten.
Alle Insassen überstehen den Busbrand ohne größere Verletzungen. Einige der Kinder müssen aufgrund der starken Rauchbelastung aus Vorsicht in umliegende Krankenhäuser zur Beobachtung gebracht werden. Albert Schmidt bleibt ebenfalls drei Tage in Beobachtung. Noch immer verfolgen ihn die Bilder des Unglücks: „Heute bin ich schreckhafter als zuvor. Es hat eine Weile gedauert, bis ich wieder problemlos mit dem Bus fahren konnte, weil ich nicht vergessen kann, was den Kindern hätte passieren können.“ Für seine Aufmerksamkeit, das richtige Handeln in dieser Stresssituation und den beispiellosen Einsatz hat sich Albert Schmidt die Auszeichnung als Highway Hero wahrlich verdient.