Die Hoffnungen auf eine Rettung des von der Schließung bedrohten Continental-Reifenwerks in Frankreich steigen.

Die an einem Kauf interessierte arabische Industriegruppe MAG stellte am Mittwoch in Aussicht, die Transaktion noch in diesem Jahr unter Dach und Fach bringen. Die Buchprüfung solle nach Möglichkeit am 1. Juli beginnen, sagte MAG-Vizechef Fawaz Sabri der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. "Bis November oder Dezember könnten die Verträge unterschrieben werden, die Produktion würde 2010 starten", ergänzte er.

MAG erwartet noch in dieser Woche eine Antwort von Conti auf die kürzlich verschickte Absichtserklärung zur Übernahme des Werks im französischen Clairoix. Conti prüft weiterhin das Schreiben. "Wir werden uns zu gegebener Zeit dazu äußern", sagte ein Sprecher. Ob dies innerhalb der von MAG gesetzten Frist passieren wird, ließ er offen.

Der Industrie- und Immobilienkonzern MAG aus den Vereinigten Arabischen Emiraten will in Clairoix künftig rund mit 400 bis 500 Mitarbeitern – also knapp die Hälfte der bisherigen Belegschaft – drei Millionen Reifen jährlich herstellen. "Unser erstes Absatzziel ist Afrika, dann folgen der Mittlere Osten und Europa", sagte Sabri.

"MAG war seit 15 Jahren auf der Suche nach einer Reifenproduktion, aber niemand wollte verkaufen", sagte Sabri. Mittlerweile habe der Investor aber auch Verkaufsangebote von mehreren asiatischen Reifenhersteller erhalten, die MAG prüfen werde, sollte der Clairoix-Deal nicht zustande kommen.

Der Chef der Conti-Reifensparte, Nikolai Setzer, hatte kürzlich erklärt, der Konzern sei bereit, MAG auch technisch zu unterstützen. Der hannoversche Autozulieferer hatte sich vor kurzem mit den Gewerkschaften auf einen Sozialplan für das Werk geeinigt, gegen dessen Schließung die französischen Arbeiter lange und teils gewaltsam demonstriert hatten. Die Einigung sieht eine Einmalzahlung von 50.000 Euro pro Beschäftigten vor. Allen Produktionsmitarbeitern wird zum Jahresende gekündigt.