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Michelin als Partner bei der Reduktion des CO2-Ausstoßes von Automobilen

Didi­er Mira­ton wirbt auf dem World Mobil­i­ty Forum in Stuttgart für Grüne Reifen.
Auf das große Poten­zial roll­wider­stand­sop­ti­miert­er Reifen zur CO2-Reduk­tion machte Didi­er Mira­ton, Mit­geschäfts­führer der Miche­lin Gruppe, im Rah­men des World Mobil­i­ty Forums aufmerk­sam, das am 29. Jan­u­ar im Stuttgarter Rathaus stat­tfand. Hochrangige Experten disku­tierten auf Ein­ladung der Motor Presse Stuttgart über den „Kli­mawan­del und die Fol­gen für die Mobil­ität von mor­gen“. Zu den Podi­um­steil­nehmern gehörten Matthias Wiss­mann, Präsi­dent des Ver­ban­des der Deutschen Auto­mo­bilin­dus­trie, Prof. Dr. Mar­tin Win­terko­rn, Vor­sitzen­der des Vor­stands des Volk­swa­gen Konz­erns, Prof. Dr. Andreas Troge, Präsi­dent des Umwelt­bun­de­samtes, Prof. Dr. Kurt Lauk, Mit­glied des Europäis­chen Par­la­ments sowie Win­fried Her­mann, verkehrspoli­tis­ch­er Sprech­er der Frak­tion Bünd­nis 90/Die Grü­nen. Die Gesprächspart­ner waren sich einig, dass an der schnellen und nach­halti­gen Ver­min­derung der CO2-Emis­sio­nen kein Weg vor­bei führe und alle Beteiligten zur Erre­ichung der ambi­tion­ierten Ziele an einem Strang ziehen müssen.

„Wir möcht­en als Part­ner der Auto­mo­bilin­dus­trie jedem Her­steller helfen, den CO2-Ausstoß sein­er Fahrzeuge in allen Klassen zu senken“, ver­sicherte Didi­er Mira­ton nach­drück­lich. „Mit dem neuen Ener­gy Saver sparen wir schon heute rund fünf Gramm Kohlen­diox­id pro Kilo­me­ter. In ein paar Jahren kön­nen es vielle­icht weit­ere 10 Gramm sein. Dabei spielt es keine Rolle, wie groß ein Fahrzeug ist – ob Fiat 500 oder Mer­cedes-Benz S‑Klasse“, so Mira­ton weit­er.

Auch Matthias Wiss­mann betonte, dass sich neben der Motorentech­nik erhe­bliche Möglichkeit­en böten, um den CO2-Ausstoß zu ver­ringern. Dazu gehöre inno­v­a­tive Reifen­tech­nik eben­so wie der Ein­satz umwelt­fre­undlich­er Kühlmit­tel für Kli­maan­la­gen und die Beimis­chung von Biokraft­stof­fen der zweit­en Gen­er­a­tion. „Die EU-Kom­mis­sion hat einen star­ren, bürokratis­chen Vorschlag gemacht, der sich zu sehr auf die Motortech­nik konzen­tri­ert“, kri­tisierte Wiss­mann. Nach dem Willen der Kom­mis­sion sollen von 2012 an die durch­schnit­tlichen Kohlen­diox­id-Emis­sio­nen für die gesamte EU-Neuwa­gen­flotte höch­stens 120 Gramm je Kilo­me­ter betra­gen. Dadurch ger­at­en ins­beson­dere die deutschen Pre­mi­umher­steller erhe­blich unter Druck.

VW-Konz­ern-Chef Mar­tin Win­terko­rn hält allerd­ings auch die Autokäufer für mitver­ant­wortlich dafür, dass Sprit sparende Autos wie die Drei-Liter-Fahrzeuge VW Lupo 3L und der Audi A2 3L kein Mark­ter­folg wur­den. „Vielle­icht waren wir mit diesen Mod­ellen zu früh auf dem Markt“, so Win­terko­rn. „Heute wür­den bei­de Mod­elle sich­er bess­er laufen.“

Alle Beteiligten müssen an einem Strang ziehen
In jedem Fall ist die Rolle der Pneus bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes nicht zu unter­schätzen: Jede fün­fte Tank­fül­lung geht beim Pkw zu Las­ten des Roll­wider­stands, beim Lkw sog­ar jede dritte Tank­fül­lung. Miche­lin arbeit­et bere­its seit 1992 mit Hochdruck daran, den Roll­wider­stand bei Pkw- und Lkw-Reifen kon­se­quent zu senken. Didi­er Mira­ton betonte, wie wichtig es darüber hin­aus sei, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen: „Wir wer­den auch zukün­ftig unseren Beitrag leis­ten und hof­fen, dass Zulief­er­er und Auto­mo­bil­her­steller gemein­sam Lösun­gen find­en wer­den, den CO2-Ausstoß weit­er zu reduzieren“, sagte er in Stuttgart.

Auch bei den Autokäufern müsse ein Umdenken stat­tfind­en. Das gelte nicht nur für den sparsamen Umgang mit Ressourcen, son­dern auch im Hin­blick auf die Wert­maßstäbe. „Der Begriff ‚Pre­mi­um“ soll zukün­ftig für leis­er, sparsamer und effizien­ter ste­hen“, regte Mira­ton an. „Bei der Diskus­sion um den Kli­maschutz muss am Ende die Umwelt der Gewin­ner sein“, ergänzte er in Stuttgart. Miche­lin investiert im Jahr rund 700 Mil­lio­nen Euro allein in die Reduzierung des Roll­wider­standes und der Geräuschim­mis­sio­nen sein­er Reifen. Das entspricht einem Drit­tel des Gesamte­tats für Forschung und Entwick­lung.

Neuer Ener­gy Saver mit sehr guter Energieef­fizien­zk­lasse
Um den Aut­o­fahrern die Entschei­dung für umweltscho­nende Reifen leicht zu machen, fordert Miche­lin, Reifen kün­ftig europaweit mit Hil­fe eines Energies­par-Index nach ihrer Energieef­fizienz zu kennze­ich­nen – wie heute schon Fahrzeuge, Kühlschränke oder Spül­maschi­nen. Ein Konzept für einen solchen branchen­weit­en Energies­par-Index hat der Reifen­her­steller bere­its im Jahr 2005 der Europäis­chen Kom­mis­sion vorgelegt.

Der neue Miche­lin Ener­gy Saver ist bere­its als beson­ders sparsamer Pkw-Reifen entwick­elt wor­den. Gegenüber dem Vorgänger­mod­ell ist er zehn Prozent leichter, was den Auto­mo­bil­her­stellern Fahrzeuggewicht erspart. Gle­ichzeit­ig kon­nte Miche­lin die Fahreigen­schaften verbessern. Auch die Brem­swege wur­den deut­lich kürz­er: aus 100 km/h um drei Meter auf trock­en­er Straße und um sechs Meter bei Nässe.

Mit dem Energies­par-Index will Miche­lin die Ver­bre­itung roll­wider­stand­sarmer „Grün­er Reifen“ vorantreiben. Allein in Europa ließen sich durch energieef­fiziente Reifen jährlich rund sechs Mil­liar­den Liter Treib­stoff sparen. Zudem kön­nten die Emis­sio­nen des Treib­haus­gas­es CO2 um bis zu 15 Mil­lio­nen Ton­nen pro Jahr reduziert wer­den.

Gren­zen für CO2-Ausstoß sollen weit­er sinken
In Zukun­ft wür­den die geset­zlich erlaubten Gren­zen für den CO2-Ausstoß von Pkw noch weit­er sinken, mah­nte Andreas Troge, Präsi­dent des Umwelt­bun­de­samtes, im Rah­men des World Mobil­i­ty Forums an. Als näch­stes Ziel strebe die EU einen Gren­zw­ert von 95 Gramm je Kilo­me­ter bis zum Jahr 2020 an. Troge vertei­digte die EU-Kom­mis­sion und warnte vor der Hoff­nung der Auto­mo­bil­her­steller, die geset­zte Gren­ze von 120 Gramm CO2 pro Kilo­me­ter bis 2012 sei noch ver­han­del­bar.

Miche­lin ist für die hohen Anforderun­gen gewapp­net, die in Zukun­ft an die Auto­mo­bil­her­steller und deren Zulief­er­er gestellt wer­den. Didi­er Mira­ton bekräftigte auf dem World Mobil­i­ty Forum erneut das Miche­lin-Ziel, im Jahr 2030 den Roll­wider­stand und damit die reifenbe­d­ingten CO2-Emis­sio­nen zu hal­bieren. Darüber hin­aus stellte er eine sig­nifikante Verkürzung des Brem­sweges und die Hal­bierung des Reifen­ver­schleißes in Aus­sicht. Selb­st bei der prog­nos­tizierten Ver­dop­pelung des Fahrzeugbe­standes bis zum Jahr 2030 wür­den dann für die Her­stel­lung von Reifen nicht mehr Rohstoffe benötigt als heute.

Forschung mit inno­v­a­tiv­en Antrieb­skonzepten
Seit vie­len Jahren forscht Miche­lin auch an inno­v­a­tiv­en Antrieb­skonzepten. Mit dem Hy-Light hat das Unternehmen 2004 und 2007 jew­eils ein Forschungs­fahrzeug mit Brennstof­fzel­lenantrieb vorgestellt. Der Antrieb set­zt neue Stan­dards bei Leis­tung und Gewicht. Ein weit­er­er Ver­such­sträger ist das „Active Wheel“, bei dem Motor, Aufhän­gung und Bremse in das Rad inte­gri­ert sind. „Wir haben nicht die Absicht, Fahrzeuge in Serie zu bauen“, erk­lärte Mira­ton auf Nach­frage. Durch solche Ver­such­sträger lerne Miche­lin allerd­ings viel über zukün­ftige Mobil­ität. Und dieses Wis­sen fließe kon­tinuier­lich in die Reife­nen­twick­lung mit ein.

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