Die Compagnie Générale des Etablissements Michelin, Clermont-Ferrand, behauptete sich 2009 erfolgreich in einem schwierigen Gesamtmarkt. Die Reifenbranche verzeichnete im vergangenen Jahr insbesondere auf den hoch entwickelten Märkten in Europa, den USA und Japan aufgrund der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise historische Absatzeinbrüche.
Michelin hat schneller denn je auf die neuen Herausforderungen reagiert und wird seine Wettbewerbsfähigkeit weltweit auch weiterhin steigern. Michelin ist dank eines ansprechenden Finanzergebnisses für zukünftiges Wachstum gerüstet. Der Reifenhersteller wird weiterhin in großem Umfang Kosten reduzieren und die Produktivität erhöhen.
Michelin erzielte 2009 einen Umsatz von 14,807 Milliarden Euro (unter Berücksichtigung der aktuellen Wechselkurse), 9,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Die geringeren Umsätze sind hauptsächlich auf den rückläufigen Reifengesamtmarkt zurückzuführen. Die Michelin Gruppe konnte sich als einer der führenden Marktteilnehmer nicht dem allgemeinen Trend entziehen und verbuchte einen Absatzrückgang von 14,8 Prozent.
Dank der konsequenten Preispolitik des Unternehmens, der hohen Wertschätzung der Marke MICHELIN sowie dem nochmals verbesserten Mix konnte Michelin den Einfluss des geringeren Reifenabsatzes auf das Unternehmensergebnis deutlich abschwächen. Die Auswirkungen der Wechselkurseffekte waren im vergangenen Jahr mit einem Plus von 0,2 Prozent ebenfalls sehr moderat.
Das operative Ergebnis lag 2009 mit 862 Millionen Euro (ohne den Einfluss einmaliger Sondereffekte) deutlich in der Gewinnzone, aber um 6,3 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Die Ursachen für den Rückgang sind in der weltweiten Marktschwäche und der geringen Auslastung der Werke begründet, die zum Teil Kurzarbeit erforderte. Der Nettogewinn der Michelin Gruppe schrumpfte durch hohe einmalige Kosten für das weltweite Restrukturierungsprogramm in Höhe von 412 Millionen Euro auf 104 Millionen Euro. Ohne einmalige Sondereffekte konnte Michelin die operative Marge auf 5,8 Prozent steigern (plus 0,2 Prozentpunkte). Die Liquidität der Michelin Gruppe konnte sich dank eines freien Cashflows von 1,387 Milliarden Euro weiter verbessern. Der Verschuldungsgrad des Konzerns liegt mit 55 Prozent auf dem niedrigsten Stand der Unternehmensgeschichte.
Erstausrüstung für Pkw und Leicht-Lkw weltweit eingebrochen
Die Absatzkrise des weltweiten Reifenmarktes hat sich zum Ende des Jahres 2009 entspannt. Zwar ging im ersten Halbjahr 2009 der Absatz von Erstausrüstungsreifen wegen der stark gedrosselten Produktion von Neufahrzeugen spürbar zurück. Doch schon im zweiten Halbjahr sorgten staatliche Konjunkturprogramme in Europa und den USA für eine Entspannung der Lage.
Bei den Reifen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge ging der Absatz im Erstausrüstungsgeschäft weltweit um 11,9 Prozent zurück. In Europa verzeichnet die Pkw-Erstausrüstung ein Minus von 19,9 Prozent, Nordamerika hat es mit minus 32,3 Prozent besonders hart getroffen. Südamerika (minus 7,9 Prozent) und Afrika/Mittlerer Osten (minus 16,9 Prozent) mussten ebenfalls Rückgänge hinnehmen. In Asien konnte dagegen der Absatz von Erstausrüstungsreifen um 3,1 Prozent gesteigert werden. China hat mit einer dauerhaft hohen Nachfrage und einem Zuwachs von 65 Prozent 2009 erstmals den bisher größten Pkw-Absatzmarkt der Welt übertroffen und die USA vom ersten Platz verdrängt.
Das weltweite Pkw-und Leicht-Lkw-Ersatzgeschäft verzeichnete mit minus 3,2 Prozent, überwiegend verursacht durch verminderte Fahrzeugnutzung, einen deutlich geringeren Rückgang als die Erstausrüstung. Einzige Ausnahme war auch hier wieder China. Den Rückgängen in Europa (minus 5,2 Prozent) und Nordamerika (minus 2,3 Prozent) stehen geringe Einbußen in Asien (minus 0,8 Prozent) gegenüber. Die Nachfrage in Südamerika (minus 4,4 Prozent) und Afrika/Mittlerer Osten (minus 4,1 Prozent) ging ebenfalls zurück.
Nachlassende Konjunktur mit Auswirkungen auf Gütertransport
Der weltweite Bedarf an Lkw-Reifen ist unter dem Einfluss der Rezession ebenfalls geschrumpft. Durch die nachlassende Konjunktur wurden insgesamt weniger Güter transportiert. Der Rückgang von Neufahrzeugverkäufen in Europa wirkte sich zwangsweise auch auf den Absatz von Lkw-Reifen aus. Insgesamt setzte die Reifenbranche 2009 in der Erstausrüstung 39,2 Prozent weniger Reifen ab als im Vorjahr. Der Bedarf für Lkw-Ersatzreifen sank weltweit um 9,6 Prozent.
Ausblick 2010
Die wirtschaftliche Entwicklung bleibt 2010 schwer kalkulierbar. Für das bevorstehende Geschäftsjahr setzt Michelin auf den weltweiten Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit und die kontinuierliche Expansionsstrategie in den aufstrebenden Wachstumsmärkten. „Die erwartete schwache Konjunktur in der ersten Jahreshälfte und weltweit steigende Rohstoffpreise erfordern auch 2010 große Umsicht. Wir werden – wie schon 2009 – unsere Wettbewerbsfähigkeit steigern, um weiterhin unsere Marktführerschaft behaupten zu können. Hierzu werden wir unsere Innovationskraft stärken, die Kosten im Auge behalten und die Investitionen auf die wichtigsten strategischen Ziele in Wachstumsmärkten konzentrieren“, erklärt Michel Rollier, geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe.
Die Michelin Gruppe ist in Deutschland mit fünf Produktionsstandorten und der Vertriebszentrale präsent. Einschließlich der Tochtergesellschaften und Beteiligungen beschäftigt Michelin bundesweit mehr als 8.300 Personen und ist mit einer Jahresproduktion von knapp 17,3 Millionen Einheiten einer der größten Reifenhersteller Deutschlands.