"Ob ein Auto nur mit dem Fahrer oder mit fünf Familienmitgliedern und Urlaubsgepäck besetzt ist, kann bis zu 350 Kilo Gewichtsdifferenz ausmachen", so Technik-Experte Wolfgang Schiwietz von Reifenhersteller YOKOHAMA.
Für ihn ist es deshalb ganz selbstverständlich, den Reifenfülldruck vor jeder Reise entsprechend anzupassen. Denn durch die gestiegenen Radlasten werden insbesondere die Pneus strapaziert. Infolge dessen kommt es zu einer höheren thermischen Belastung durch verstärkte Walkarbeit, einem höheren Rollwiderstand und einer reduzierten Fähigkeit, Seitenführungskräfte zu übertragen. In knappen Worten: Die Fahrsicherheit sinkt, der Verbrauch steigt.
Wird ein Auto in einem hohen Maß beladen und reisen auch noch mehrere Personen mit, sollte der Fahrer deshalb unbedingt vom üblichen Teillastfülldruck auf den so genannten Volllastfülldruck wechseln. Eine Tabelle mit den passenden Werten findet sich oft am Tankdeckelinneren oder am Türholm der Fahrerseite, in jedem Fall aber in der Fahrzeugbedienungsanleitung. Ein kleiner Tipp: Oft liegen für verschiedene Radgrößen unterschiedliche Empfehlungen vor. Wurde das Auto auf eine nicht serienmäßig erhältliche Reifendimension umgerüstet, hilft der Reifenfachhandel mit Informationen weiter.
Doch auch ein "leeres" Auto kann einen deutlich erhöhten Reifendruck erfordern: Nämlich dann, wenn ein Anhänger oder ein Wohnwagen im Schlepptau ist. Ansonsten drohen an den Reifen der Hinterachse je nach Belastung und Fahrtdauer gravierende Strukturschäden. Bei einem ansonsten weitgehend unbeladenen Fahrzeug sollten die Werte am Heck deshalb auf das empfohlene Maximum erhöht werden oder sogar bis zu 0,2 Bar darüber.
Wer jetzt auch noch den Reifenfülldruck regelmäßig kontrolliert, macht alles richtig. Doch bitte beachten: Gemessen werden sollte stets bei kalten Reifen, also am besten kurz vor Beginn einer neuen Reiseetappe.