Motorradfahrer lieben das Gefühl von Freiheit und Abenteuer. Für Biker gibt es nichts Schöneres, als die PS der Maschine unter sich zu spüren. Im Frühjahr wird das Zweirad aus seinem Winterschlaf in der Garage geweckt – und los geht’s.

Doch das Fahrvergnügen birgt viele Risiken. Motorradfahrer sind häufig besonders gefährdet: Stürzen sie, ist meist kein Airbag in der Nähe und nur wenig Blech vorhanden, um den Fall abzumildern. Doch jeder Sturz verdoppelt das Risiko tödlicher Verletzungen. 2007 stieg die Zahl der Motorrad-Unfälle in Deutschland auf 34.802 (2006: 34.221), 807 (2006: 793) Motorradfahrer starben.

Um künftig Unfälle zu vermeiden und Leben zu retten, entwickelte Continental ein Antiblockiersystem (ABS) für Motorräder. Dabei wiegt das ABS lediglich 1,2 Kilogramm und kann an unterschiedliche Motorradmodelle angepasst werden. Erstmals hat Aprilia die drei Modelle Mana, Shiver und Dorsoduro mit einem ABS von Continental ausgestattet. Dirk Remde, Direktor Motorrad-Bremssysteme, Division Chassis & Safety, wo das Motorrad-ABS entwickelt wurde: „Der flächendeckende Einsatz von Blockierverhinderern bei Motorrädern und Motorrollern wäre ein entscheidender Beitrag, die Zahl der Schwerverletzten und Unfalltoten deutlich zu senken.”

 

Denn genau wie beim Auto ist es auch für Motorräder wichtig, dass bei einer Vollbremsung das Fahrzeug stabil bleibt. Blockiert aber das Vorderrad, kommt es beim Motorradunfall fast immer zum Sturz. Deshalb checken beim ABS Sensoren an Vorder- und Hinterrad, wie schnell sich die Räder bei einer Bremsung drehen oder ob ein Blockieren droht. Ist das der Fall, reduziert ein Steuergerät den Bremsdruck und damit auch den Verlust der Fahrstabilität.

Laut Studien der Unfallversicherer und der Bundesanstalt für Straßenwesen kommt es bei jedem fünften Motorradunfall zum Sturz durch ein blockierendes Vorderrad. Mit ABS könnten 93 Prozent dieser Stürze verhindert werden. Selbst wenn der Bremsweg nicht reicht und es zum Zusammenstoß kommt – mit ABS wird die Aufprallgeschwindigkeit durch eine kontrollierte Bremsung stark reduziert. Und damit sinkt auch das Risiko tödlicher Verletzungen. Ruprecht Müller, ADAC-Motorradexperte: „ABS heißt nicht: ,Jetzt kann ich heizen wie ich will!’ Ein Motorrad-ABS ist hilfreich, weil die akute Unfallgefahr verringert wird und verheerende Folgen durch Stürze beim Bremsen verhindert werden können. Allerdings sollte der Fahrer mit dem Antiblockiersystem üben, um in einer Gefahrensituation richtig reagieren zu können.”