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Opel gehört immer noch Präsident Barrack Obama

Was ist hier eigentlich los? Hat der Wahlkampf Schleusen für Trä­nen und Geld geöffnet, die bess­er geschlossen blieben wären? War die Chance, sich als Krisen­man­ag­er zu pro­fil­ieren, in diesen Zeit­en wirk­lich so unwieder­bringlich, dass man sie unbe­d­ingt ergreifen musste?

Hat hier die Gew­erkschaft die Mark­twirtschaft aus­ge­he­belt? – Die Rei­he der Fra­gen rund um Opel wird sich in den kom­menden Tagen stündlich ver­längern.

Zum Beispiel so: Wer kann erk­lären, dass die Poli­tik und die Medi­en in trauter Einigkeit davon sprechen, der Auto­mo­bilzulief­er­er Magna übernehme Opel? Erstens ist Magna zwar auch ein Zulief­er­er der Auto­mo­bilin­dus­trie, aber eben auch – was in dem Zusam­men­hang mit dem Opel-Deal viel wichtiger ist – ein Auf­trags­fer­tiger und zweit­ens übern­immt Magna keines­falls Opel, son­dern nur ein Fün­f­tel des neuen Unternehmens. Oder gar weniger? Jet­zt bericht­en Medi­en plöt­zlich, Magna und seine rus­sis­chen Part­ner woll­ten gar nicht 500 Mil­lio­nen Euro zum Kap­i­tal der neuen Fir­ma beitra­gen, son­dern nur 100 Mil­io­nen Euro. Und im sel­ben Atemzug beken­nt die rus­sis­che Sber­bank, sie wolle möglicher­weise gar nicht in Opel investieren, son­dern ihre Anteil vielle­icht bald weit­er­re­ichen. Auf ein­mal find­et der Chef der staat­sna­hen Bank den Deal mit Opel „ziem­lich riskant“.

Ende ver­gan­gener Woche stellt sich her­aus, dass Gen­er­al Motors gedenkt, die ehe­ma­lige Tochter Opel, die schon so viel an die amerikanis­che Seite abtreten musste, auch weit­er­hin zu melken. Von bis zu sieben Mil­liar­den Euro Lizen­zge­bühren in den kom­menden Jahren ist die Rede und davon, dass Opel wed­er die Brennstof­fzellen-Tech­nik noch den Hybri­dantrieb nutzen darf, obwohl die entschei­den­den Beiträge zu bei­den Tech­nolo­gien in Deutsch­land ent­standen sind. Außer­dem ver­baut die Mut­ter der Tochter zunächst ein­mal den Weg auf die Märk­te USA und Nor­dameri­ka sowie Chi­na.

Jet­zt taucht die Frage wieder auf, ob die Grund­stücke, Anla­gen und son­sti­gen Werte, die Opel tat­säch­lich gehören auch wirk­lich als Sicher­heit für die Kred­ite der Bun­desregierung aus­re­ichen. GM hat wohl doch mehr an Werten an US-Töchter über­schrieben und verpfän­det. Und jet­zt find­et auch noch McK­in­sey als Gutachter der hes­sis­chen Lan­desregierung her­aus, dass von dem zuge­sagten 1,5‑Milliarden-Kredit die Hälfte in Werke in Spanien und Großbri­tan­nien fließen.

Zu allem Über­fluss fehlt auch bei den Pen­sion­sansprüchen ehe­ma­liger Opel- und Vaux­hall-Mitar­beit­er die Gewis­sheit, wer sie denn nun schul­tert. Magna gibt sich zuver­sichtlich. Das Meiste sei sowieso über Rück­stel­lun­gen abgesichert. Hier sprechen wir noch ein­mal über knapp fünf Mil­liar­den Euro.

Kein Wun­der, wenn Magna und Bun­desregierung nun immer wieder beto­nen, noch könne der Deal scheit­ern. Es gehört nicht viel Phan­tasie dazu, dass sich in diesen Tagen der Fiat-Chef Ser­gio Mar­chionne und sein Kol­lege vom chi­ne­sis­chen Her­steller BAIC in Wash­ing­ton und in Detroit die Klinke in die Hand geben. Warum soll­ten sie nicht mit den Besitzern von Opel direkt ver­han­deln. Denn noch gehört Opel Präsi­dent Oba­ma. Mal sehen, wie seine Admin­is­tra­tion die Dinge sieht. Unsere Wahlkampf-Krisen­man­ag­er kön­nten sich bald ver­wun­dert die Augen reiben. Denn die Chi­ne­sen haben Geld, und Fiat kon­nte sich mit seinen Vorstel­lun­gen über die Sanierung von Chrysler schon einem beim US-Präsi­den­ten durch­set­zen. Oba­ma liebt den großen Wurf, und den bietet Fiat an.