Über 13.000 Kilometer legten Pirellis Testpiloten in den vergangenen fünf Monaten zurück. Dabei drehten sie auf einigen der anspruchsvollsten Strecken Europas und des Mittleren Ostens ihre Runden – perfekte Rahmenbedingungen, um die neuen Formel 1 Reifen des Konzerns zu testen. Vier Slick-Versionen und zwei Regenreifen-Varianten wurden entwickelt.
Bitte vormerken: Am 1. Februar startet in Valencia der offizielle Formel 1 Test für die neuen Reifen.
Mit einem beispiellosen Test eröffnete Pirelli, von 2011 bis 2014 offizieller Reifenlieferant der Formel 1, in den Vereinigten Arabischen Emiraten die neue Saison. Denn bislang hatte in der Geschichte der Formel 1 noch kein Hersteller Regenreifen bei Nacht auf einer künstlich bewässerten Strecke getestet. Auf diese Weise wollten die Italiener Bedingungen nachstellen, wie sie für einen Grand Prix bei Regen typisch sind.
Die Testläufe in Abu Dhabi fanden einige Wochen vor dem ersten offiziellen Formel 1 Test des Jahres statt, den die Rennställe vom 1. bis zum 4. Februar in Valencia absolvieren.
Der Yas Marina Circuit ist einer der faszinierendsten Rennstrecken des Formel 1 Kalenders. Ein perfekter Ort für einen außergewöhnlichen Event, der den Abschluss der Entwicklungsphase der Formel 1 Reifen von Pirelli markiert. Zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 wurde der 5,55 Kilometer lange Parcours von Yas Marina unter Wasser gesetzt, um einen einzigartigen, insgesamt zwölfstündigen Nachttest durchzuführen.
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In Abu Dhabi wurden Regenreifen und Intermediates getestet
Bei dem letzten internen Test von Pirelli standen ausschließlich die Regenreifen und die Intermediates auf dem Prüfstand. Die Session am Montag, den 17. Januar, begann um 18.00 Uhr und dauerte bis Mitternacht. Im gleichen Zeitraum wurde auch am nächsten Abend getestet. Die Mischungen der Regenreifen wurden speziell für nasse und feuchte Bedingungen auf den Strecken entwickelt. Den aktuellen Regularien der FIA entsprechend hält Pirelli darüber hinaus für trockene Bedingungen Slicks mit vier unterschiedlichen Mischungen bereit. Jede dieser Slick-Varianten wurde bereits erfolgreich getestet.
Am Steuer des Toyota TF 109 saß wieder Testpilot Pedro de la Rosa. Ihm hat Pirelli die Aufgabe übertragen, die gesamte Range der neuen Formel 1 Reifen zu testen. Der TF109 war der letzte Bolide, den der japanischen Hersteller entwickelt hatte, bevor er sich Ende 2009 aus der Formel 1 zurückzog. In seiner letzten Saison gewann das Team fünf Podiumsplätze. In Abu Dhabi absolvierte der Wagen bei extremen Fahrbedingungen mehr als 1.000 Kilometer. Dabei mussten die Gummiwalzen auf dem schwierigen nassen und heißen Asphalt enormen Belastungen standhalten.
Dazu Paul Hembery, Formel 1 Direktor bei Pirelli: "Das war eine einmalige Gelegenheit, Zeuge zu werden, wie ein Formel 1 Testwagen bei Nacht in einer in Flutlicht getauchten Kulisse auf heißem Asphalt und auf Nässe seine Runden zieht. Wir haben uns für diese Variante entschieden, weil wir unsere Regenreifen mit der schwierigsten und anspruchsvollsten Situation konfrontieren und ihre Leistungsfähigkeit herausfordern wollten. Und wer weiß, vielleicht könnte dieses Setting eine gute Idee für einen zukünftigen Grand Prix sein? Diese Tests lieferten uns nützliche Informationen, um unsere Entwicklungsarbeit für die Formel 1 abzuschließen. Vor sieben Monaten begannen wir mit der Entwicklung unserer Reifen, vor fünf Monaten starteten wir mit den Testfahrten. Mit den bisherigen Ergebnissen sind wir sehr zufrieden. Zumal wir sehr positive Rückmeldungen von den Teams bekamen. Bald ist es Zeit, nach Spanien zu fliegen, wo der erste offizielle Test der Saison stattfindet. Wir werden diese Chance nutzen, um weitere Rückmeldungen von den Teams und den Fahrern zu erhalten. Und dann werden wir bereit sein für den Großen Preis von Bahrain im März."
Die zweitägige Veranstaltung in Abu Dhabi war der letzte von insgesamt neun internen Reifentests, die das italienische Unternehmen seit dem 19. August durchgeführt hat. Seit dem Start des Testprogramms haben Nick Heidfeld, Roman Grosjean und Pedro de la Rosa am Steuer des Toyota TF 109 mehr als 13.000 Kilometer zurückgelegt. Und das bei sehr unterschiedlichen Wetterbedingungen auf einigen der wichtigsten Rennpisten Europas und des Mittleren Ostens: In Mugello, Monza, Barcelona, Valencia, Jerez, Le Castellet und Bahrain testete Pirelli die gesamte Auswahl der für die Saison 2011 entwickelten Reifen.
Zuletzt wurde die Arbeit an den Pneus mit supersofter und softer Mischung abgeschlossen. Beide wurden am vergangenen Wochenende in Abu Dhabi mit Erfolg getestet. Dabei legte Pedro de la Rosa etwa 200 Runden zurück, das entspricht etwa 1.000 Kilometer.
Als nächstes steht der offizielle Test in Valencia auf dem Programm, der vom 01. bis zum 04. Februar stattfindet. Anschließend brechen die zwölf Formel 1 Teams auf nach Jerez, wo sie vom 10. bis um 13. Februar ihre neuen Fahrzeuge und die neuen Reifen erneut erproben. Die letzten Tests vor dem Saisonstart finden dann vom 18. bis zum 21. Februar in Barcelona statt. Am 13. März ist es dann soweit: Die Formel 1 startet mit dem Großen Preis von Bahrain.
Pirellis Engagement in der Formel 1
Pirelli entwickelte mit den neuen Formel 1 Reifen sichere und beständige Produkte, um enge Kämpfe und spektakuläre Renn-Wochenenden zu garantieren. Sie absolvierten ihre ersten Tests bereits mit voller Punktzahl und erhielten im vergangenen November während des offiziellen Tests in Abu Dhabi exzellente Feedbacks.
Fünfzehn Fahrer, darunter Vettel, Alonso, Massa, Schuhmacher und Barrichello, testeten Pirellis neue Reifen. Dabei fuhr jedes Team 150 Runden, insgesamt fast 11.000 Kilometer. Während des Tests erfassten die Ingenieure sehr interessante Daten und nutzten sie, um die Pneus zu optimieren. Zugleich wurde die Entwicklung in den Laboren von Pirelli und seit dem 15. Januar auf den Strecken von Bahrain und Abu Dhabi weiter vorangetrieben.
In Übereinstimmung mit den Regeln der FIA wird Pirelli den Formel 1 Teams vier unterschiedliche Mischungen für die Slicks liefern, die auf trockener Strecke eingesetzt werden. Die Bandbreite reicht vom supersoften Gummi über die Varianten soft und medium bis zur harten Mischung. So kann der den jeweiligen Eigenschaften der Strecke und der Strategie des Teams optimal entsprechende Reifentyp gewählt werden. Während die superweiche Mischung sich bestens für enge und kurvenreiche Rennstrecken eignet, ist der harte Reifen eine gute Option für Rennen, bei denen eine längere Haltbarkeit gefordert ist. In anderen Fällen trägt die softe Mischung dazu bei, schneller zu sein, während die Medium-Variante resistenter ist.
Ergänzend dazu wird Pirelli einen Regenreifen für den Einsatz auf völlig nassen Strecken liefern. Ein Intermediate Reifen, der bei feuchten, wechselhaften oder unberechenbaren Wetterbedingungen gefahren wird, komplettiert das Portfolio. Auf Grund ihres Rillenprofils werden die Regenreifen mit leichten Regenschauern ebenso gut fertig wie mit schwerem Niederschlag. Zugleich zeichnen sie sich durch ein hohes Maß an Stabilität und Grip aus.
Insgesamt 50.000 Reifen wird Pirelli den Rennställen der Formel 1 in dieser Saison liefern. Produziert werden diese Rennreifen in der "Sport Zone" der Pirelli Fabrik im türkischen Izmit. Sie gehört dank der Spitzentechnologie und der hoch entwickelten Maschinen zu den modernsten ihrer Art.
Das Formel 1 Team von Pirelli
In Abu Dhabi bestand das Formel 1 Team aus 15 hoch qualifizierten Technikern. Während des offiziellen Tests und der Grand Prix wird das Team auf 50 Techniker anwachsen. Zusätzlich zu den übrigen Mitarbeitern wird Pirelli jeweils einen Ingenieur für jedes Team abstellen.
Beheimatet ist das Formel 1 Team in Mailand. Genauer: im Forschungs- und Entwicklungszentrum von Pirelli, eine Einrichtung im Herzen des reifentechnologischen Leistungsvermögens des Konzerns. Dazu gehören rund 1.000 Forscher, die in den fünf weltweit angesiedelten Entwicklungszentren beschäftigt sind. Vor allem im Motorsport sind ihre neuen Entwicklungen von entscheidender Bedeutung.
In der Motorsport-Geschichte von Pirelli bildet die Formel 1 das jüngste Kapitel. Das führende italienische Unternehmen beteiligt sich seit mehr als einem Jahrhundert an Motorsport-Wettbewerben, beginnend mit dem ersten Sieg beim unglaublichen Straßenrennen von Paris nach Peking im Jahre 1907. Pirelli ist derzeit der einzige Reifenlieferant bei vielen internationalen Meisterschaften wie der GP2 und der GP 3 sowie der Superbike Weltmeisterschaft. Außerdem unterstützt Pirelli über 70 nationale und internationale Meisterschaften, inklusive der Intercontinental Rally Challange. Darüber hinaus war Pirelli von 2008 bis 2010 exklusiver Reifenlieferant der Rally Weltmeisterschaft.
Den bislang letzten Formel 1 Sieg errang Pirelli 1991 beim Großen Preis von Kanada mit dem Bennetton Team. Am Ende dieser Saison, nach dem Großen Preis von Australien, verließ Pirelli die Königsklasse des Motorsports.
Formel 1 und ökologische Nachhaltigkeit
Die Green Performance Strategie des Pirelli Konzerns hat das Ziel, Produkte und Lösungen zu entwickeln, die ein Maximum an Performance mit hoher Umweltverträglichkeit kombinieren. In Übereinstimmung damit entsprechen sowohl die Produktion der Formel 1 Reifen, als auch die Logistik und die Recyclingprozesse in jeder Hinsicht den hohen Standards der ökologischen Nachhaltigkeit. Das heißt konkret: Die Rennreifen von Pirelli, inklusive den PZero Reifen, die für die Formel 1 genutzt werden, sind frei von aromatischen Ölen. Die industriellen Prozesse in der Fabrik in Izmit sind hinsichtlich ihrer Wasser- und Energie-Effizienz auf dem neuesten Stand. Hinzu kommen ihre sehr niedrigen Schadstoff-Emissionswerte.
Pirelli hat zudem stark in die Prozesse des Reifenrecyclings investiert. Das betrifft auch die abgenutzten Formel 1 Reifen. Sie werden genutzt, um neue Pneus herzustellen, aber auch, um Energie zu gewinnen. Das Engagement zahlt sich aus: Dem Dow Jones Nachhaltigkeitsindex STOXX und dem Dow Jones Nachhaltigkeits-Weltindex zufolge belegt das italienische Unternehmen das vierte Jahr in Folge in dem Bereich Autoteile und Reifen weltweit die Spitzenposition. Das unterstreicht das besondere Engagement von Pirelli für den Umweltschutz.
Pirelli und die arabische Halbinsel
Pirelli zählt zu den Marktführern im Mittleren Osten. In den vergangenen Jahren erzielte der Konzern im Premiumsegment, in dem das Unternehmen eine hervorragende Position innehat, ein stetiges Wachstum. Das Verbindungsbüro von Pirelli in Dubai beliefert lokale Märkte mit den aktuellsten PZero Reifen, die in den europäischen Fabriken des Unternehmens produziert werden. Bekannt für ihre hohe Performance, sind Luxusmarken wie Ferrari, Lamborghini, Porsche, Aston Martin und Bentley mit Pirelli Reifen ausgestattet. Zudem spielt Pirelli eine wichtige Rolle auf dem Lkw-Markt, für den die Reifen in der ägyptischen Fabrik in Alexandria produziert werden. Neben seiner Bedeutung als wichtiges Produktionszentrum spielt die Fabrik im türkischen Izmit auch eine enorm wichtige Rolle als strategischer industrieller und logistischer Hub für die arabischen Märkte.