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Pirelli setzt Circuit Paul Ricard unter Wasser

Für sint­flu­tar­tige Regen­fälle ist der Süden Frankre­ichs nicht bekan­nt. Den­noch gelang es Reifen­her­steller Pirelli in dieser Woche, auf der Rennstrecke in Le Castel­let die neuen Formel 1‑Regenreifen auf nass­er Piste aus­giebig zu testen.

Das zweitägige Test­pro­gramm diente der Vor­bere­itung auf die mit Span­nung erwartete Rück­kehr Pirellis in die Königsklasse des Motor­sports.

Auf Regen waren die Reife­nen­twick­ler und Test­fahrer Pedro de la Rosa in Le Castel­let allerd­ings nicht angewiesen. Denn der Cir­cuit Paul Ricard ist eine wahre High­tech- Test­strecke und ver­fügt über ein mod­ernes Sprin­kler­sys­tem. Es kann die Strecke mit höch­ster Präzi­sion so schwach oder stark bewässern, wie es für die jew­eili­gen Tests erforder­lich ist — unab­hängig von den äußeren Rah­menbe­din­gun­gen.

Während der zwei Test­tage absolvierte der spanis­che Test­pi­lot de la Rosa 826 Kilo­me­ter im Toy­ota TF 109: 294 Kilo­me­ter legte er am Mon­tag zurück, 532 Kilo­me­ter am Dien­stag. Im Fokus der Tests stand das Fine­tun­ing der bei­den Formel 1‑Reifen für Ren­nen bei feucht-nassen Wit­terungsver­hält­nis­sen: der Regen­reifen und der Inter­me­di­ate.

Den Regen­reifen set­zen die Formel 1‑Teams bei Nieder­schlä­gen sowie auf nass­er Piste ein, während der Inter­me­di­ate speziell für jene Phase eines Ren­nens entwick­elt wurde, in der die Fahrbah­nober­fläche von einen feucht­en in einen trock­e­nen Zus­tand überge­ht. Nach­dem bei­de Reifen­mod­elle bere­its Anfang Okto­ber in Valen­cia getestet wor­den waren, erziel­ten Entwick­ler und Test­fahrer an den bei­den Test­ta­gen in Le Castel­let weit­ere zahlre­iche Fortschritte.

Bei­de Reifen­typen wur­den unter zahlre­ichen unter­schiedlichen Bedin­gun­gen inten­siv getestet. Dabei erhiel­ten die Entwick­ler einige über­aus nüt­zliche Dat­en über das Ver­hal­ten der Reifen auf nass­er, feuchter und abtrock­nen­der Strecke. Das Ergeb­nis der Tage in Le Castel­let: Der Design-Prozess der Regen­reifen wurde erfol­gre­ich abgeschlossen, und bei der Def­i­n­i­tion der Mis­chun­gen erzielte das Team sig­nifikante Fortschritte.

Darüber hin­aus testete der Brite Ben Han­ley die Regen­reifen für die GP2-Rennserie, die Pirelli ab 2011 eben­falls exk­lu­siv beliefern wird. Abwe­ichend von den Statuten der Formel 1 erlauben die Regeln der GP2 keine Inter­me­di­ates. Daher müssen die Regen­reifen für die GP2 über ein vielfältiges Leis­tungsspek­trum ver­fü­gen, um mit der großen Band­bre­ite von feucht­en bis nassen Wit­terungsver­hält­nis­sen fer­tig zu wer­den.

Die Tests für den Ein­satz der Reifen bei Regen und auf nass­er Fahrbahn wer­den im kom­menden Jahr fort­ge­set­zt. Die Entwick­lungsphase in Europa hinge­gen ist been­det. Das Team von Pirelli bricht nun auf nach Abu Dhabi. Dort wer­den die neuen Ren­nreifen für die Sai­son 2011 erst­mals den Rennställen der Formel 1 vorgestellt. Im Anschluss an den Großen Preis am kom­menden Woch­enende (13. und 14. Novem­ber) find­et dazu vom 19. bis zum 20. Novem­ber ein zweitägiger Test statt.

Dabei wird Pirelli zwei Arten Slicks präsen­tieren: die mit­tel­harten Reifen als erste Wahl sowie als Option die Reifen mit der weichen Mis­chung. Jedem der zwölf Formel 1‑Boliden wer­den für die bei­den Test­tage ins­ge­samt acht Reifen­sätze zur Ver­fü­gung gestellt. Pirelli wird also fast 400 Reifen in den mit­tleren Osten trans­portieren.

Zu den Tagen in Süd­frankre­ich sagt Paul Hem­bery, Motor­sport Direk­tor bei Pirelli: “Wir sind über die Ergeb­nisse der Tests auf nass­er Strecke wirk­lich sehr glück­lich. Die Sprin­kler des Cir­cuit Paul Ricard ermöglicht­en es uns, das kom­plette Test­pro­gramm unter gle­ich bleibend guten Bedin­gun­gen zu absolvieren. Somit kon­nten wir die uns zur Ver­fü­gung ste­hende Zeit best­möglich nutzen. Jet­zt konzen­tri­eren wir uns auf Abu Dhabi. Die Tests dort wer­den zeigen, wo wir im Entwick­lung­sprozess wirk­lich ste­hen. Noch ist es ein Schritt ins Unbekan­nte, aber wir sind überzeugt: Nach weniger als drei­monatiger Entwick­lungszeit ver­fü­gen unsere Reifen heute bere­its über eine sehr solide Aus­gangs­ba­sis für weit­ere Fortschritte.”