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Pkw- und Nutzfahrzeugreifen: Verband erwartet starke Preiserhöhungen

Nach Infor­ma­tio­nen des Bun­desver­ban­des Reifen­han­del und Vulka­niseur-Handw­erk e.V. (BRV, Bonn) wer­den die kom­menden Monate von starken Preis­er­höhun­gen bei Pkw‑, Motor­rad- und Nutz­fahrzeu­greifen geprägt sein.

Der Ver­band geht von Preis­steigerun­gen von bis zu 25 Prozent aus, die unter anderem aus fol­gen­den Entwick­lun­gen resul­tieren:

  • Naturkautschuk, eines der wichtig­sten Mate­ri­alien bei der Reifen­her­stel­lung, hat sich extrem ver­teuert. Während 2009 im Jahres­durch­schnitt eine Tonne rund 1.450 Euro kostete, stieg der Mit­tel­w­ert 2010 um sat­te 96,5 Prozent auf 2.850 Euro/Tonne. Zum Jahres­be­ginn 2011 erre­icht­en die Notierun­gen an den Rohstoff­börsen sog­ar 3.900 Euro/Tonne, und ein Ende scheint nicht in Sicht.
  • Durch die aktuellen Ölpreis­steigerun­gen ver­teuern sich auch die bei der Reifen­her­stel­lung ver­wen­de­ten, auf petro­chemis­ch­er Basis hergestell­ten syn­thetis­chen Kautschuke.
  • Hinzu kommt das Prob­lem der Ver­füg­barkeit der Mate­ri­alien. Zum einen schränken anhal­tende Über­schwem­mungen in den kautschukpro­duzieren­den Län­dern wie Indone­sien, Thai­land und Malaysia derzeit die Ern­te­men­gen stark ein. Gle­ichzeit­ig aber steigt die Nach­frage nach dem Rohstoff: Chi­na und Indi­en benöti­gen bere­its ein Drit­tel des Weltkautschukaufkom­mens — mit stark steigen­der Ten­denz. Eine Vielzahl nach Europa exportieren­der asi­atis­ch­er Reifen­her­steller haben gegenüber dem deutschen Reifen­fach­han­del bere­its eine deut­liche Reduzierung der in der Ver­gan­gen­heit geliefer­ten Vol­u­men angekündigt, da sich in deren Heima­tre­gio­nen eigene große Märk­te erschließen bzw. die dort beste­hende starke Nach­frage primär befriedigt wer­den soll.

„Anders als in früheren Jahren wird der Reifen­fach­han­del die von den Reifen­her­stellern Anfang 2011 schon real­isierten und die für den weit­eren Ver­lauf des Jahres angekündigten Preis­steigerun­gen 1:1 an den pri­vat­en wie auch gewerblichen Ver­brauch­er weit­er geben müssen“, sagt Peter Hülz­er, geschäfts­führen­der Vor­sitzen­der des BRV. „Die Reifen­fach­han­dels­branche ste­ht extrem im Wet­tbe­werb. Dass der Han­del Preis­er­höhun­gen dieses Aus­maßes durch Mar­gen­verzicht abpuffert, ist betrieb­swirtschaftlich nicht zu ver­ant­worten und deshalb völ­lig aus­geschlossen!“

Unab­hängig davon zeich­net sich wegen der län­geren Lieferzeit­en für Rohstoffe und ein­er Beschränkung der ursprünglich vere­in­barten Liefer­men­gen für das Gesamt­jahr 2011 eine deut­liche Waren­verk­nap­pung über alle Reifenseg­mente ab. Hülz­er: „Ich kann nur jedem pri­vat­en und gewerblichen Ver­brauch­er empfehlen, seinen Bedarf möglichst umge­hend mit dem Reifen­händler seines Ver­trauens zu erörtern und Reifen zu ordern, bevor die reduzierten Ange­bots­men­gen zu geräumten Lägern führen.“