Reifenhersteller Michelin hat einen überraschend deutlichen Gewinneinbruch verbucht und vor den Folgen der gestiegenen Rohstoffkosten auf das Geschäft im laufenden Jahr gewarnt. Die schleppende Nachfrage in Westeuropa und Nordamerika sowie die Dollarschwäche drückte das Betriebsergebnis im ersten Halbjahr um 18 Prozent auf 708 Mio. Euro. Analysten hatten im Schnitt mit einem deutlich höheren Gewinn gerechnet. Der französische Konzern kündigte am Mittwoch Preiserhöhungen an.
Der nach Börsenwert zweitgrößte Reifenhersteller der Welt rechnet im laufenden Jahr wegen der steigenden Gummi- und Stahlpreise mit Belastungen in Höhe von 750 Mio. Euro. Bisher war Michelin von zusätzlichen Rohstoffkosten in Höhe von 600 Mio. Euro ausgegangen. Angesichts der erwarteten Aufwendungen rechnet das Unternehmen mit einer Rendite nahe der im ersten Halbjahr erreichten 8,6 Prozent. Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten um zwei Prozent auf 8,2 Mrd. Euro, das Nettoergebnis fiel ein Prozent auf 430 Mio. Euro.
Bezogen auf den Marktanteil liegen Michelin und der japanische Bridgestone-Konzern im Rennen um den Titel des weltgrößten Reifenhersteller gleichauf. Beide kontrollieren nach Angaben von Michelin gut 17 Prozent des Marktes. Goodyear liegt leicht dahinter. Für Conti nannte Michelin keine Zahlen. Das Unternehmen mit Sitz in Hannover hat sich inzwischen zu einem breit aufgestellten Autozulieferer entwickelt.
Die Michelin-Aktie gab an der Pariser Börse um 2,3 Prozent nach.
Zuletzt hatte Michelin angekündigt aufgrund der steigenden Rohstoffpreise den Preis seiner Reifen für Flugzeuge um bis zu 9 Prozent anzuheben. Bereits zuvor war eine Preiserhöhung für Lkw-Reifen in Asien um bis zu 12 Prozent in Aussicht gestellt worden.