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Radarsensor für Lkw ermöglicht Bremsen auf stehende Hindernisse

lkwradar Mit ein­er weit­eren Inno­va­tion in der Radarsen­sorik ermöglicht der inter­na­tionale Auto­mo­bilzulief­er­er Con­ti­nen­tal ein neues Fahreras­sis­ten­zsys­tem für Nutz­fahrzeuge.

Auf Basis des bewährten Radarsen­sors ARS300, der bere­its in anderen Assis­ten­zsys­te­men zum Ein­satz kommt, lässt sich ein Not­brem­sas­sis­tent real­isieren, der nun auch für Nutz­fahrzeuge ste­hende Hin­dernisse auf der Fahrbahn erken­nt und den Fahrer frühzeit­ig vor einem Auf­fahrun­fall warnt — und auch selb­st­tätig eine Not­brem­sung ein­leit­et, wenn der Fahrer nicht angemessen reagiert.

Con­ti­nen­tal ist mit sein­er neuen Tech­nolo­gie weltweit der erste Anbi­eter, der einen hochw­er­ti­gen Lkw-Not­brem­sas­sis­ten­ten für ste­hende Hin­dernisse allein mit einem Sen­sor und damit deut­lich kostens­paren­der ermöglicht.

Einge­set­zt wird der Sen­sor, der auf völ­lig neuen Soft­ware-Algo­rith­men für die Objek­terken­nung und Sig­nalauswer­tung basiert, in der Nutz­fahrzeug­palette eines großen deutschen Her­stellers. Vorgestellt wird das Sys­tem auf der IAA Nutz­fahrzeuge, die vom 23. bis 30. Sep­tem­ber in Han­nover stat­tfind­et. “Mit dieser leis­tungs­fähi­gen Sen­sorik liefert Con­ti­nen­tal einen ele­mentaren Baustein, ste­hende Gefahrstellen frühzeit­ig zu erken­nen und damit Auf­fahrun­fälle zu ver­mei­den, die jedes Jahr einen Großteil der tödlichen Lkw-Kol­li­sio­nen auf den Fern­straßen aus­machen”, sagt Detlef Osteroth, Man­ag­er Nutz­fahrzeuge im Seg­ment Fahreras­sis­ten­zsys­teme bei der Con­ti­nen­tal-Divi­sion Chas­sis & Safe­ty. Er ver­weist darauf, dass jährlich allein in Deutsch­land etwa jed­er vierte der ins­ge­samt mehr als 4000 Verkehrstoten bei einem Unfall mit Nutz­fahrzeu­gen zu bekla­gen ist. Rund die Hälfte des Unfallgeschehens im Last­wa­gen­verkehr machen Auf­fahrun­fälle aus.

200 Meter voraus alles im Blick
Die beson­dere Her­aus­forderung für die Inge­nieure bei Con­ti­nen­tal bestand darin, eine Tech­nolo­gie zu entwick­eln, die ste­hende Hin­dernisse zuver­läs­sig erken­nt und klas­si­fiziert. Während die Annäherung an ein voraus­fahren­des Fahrzeug durch ein Radarsys­tem rel­a­tiv leicht erkan­nt wird, ist die zuver­läs­sige Erken­nung rel­e­van­ter ste­hen­der Objek­te ungle­ich schwieriger. Zum Beispiel soll der Assis­tent nicht vor Deck­enkon­struk­tio­nen in Tun­neln, Brück­en­bauw­erken oder großen Verkehrss­childern brem­sen, weil er sie etwa als Verkehrshin­dernisse auf der eige­nen Fahrspur iden­ti­fiziert. Gle­ichzeit­ig müssen aber zum Beispiel Pan­nen­fahrzeuge, die in die Fahrbahn hinein­ra­gen, oder die let­zten schon ste­hen­den Autos in einem Stau, den Not­brem­sas­sis­ten­ten aktivieren.

Bis zu 200 Meter weit überwacht das bewährte Radar ARS300 das voraus­liegende Verkehrs­geschehen über mehrere Fahrspuren hin­weg. Durch weit­ere Verbesserun­gen in der Sig­nalver­ar­beitung kann jet­zt das nachgeschal­tete Not­bremssys­tem die vom Radar ermit­tel­ten Dat­en frühzeit­iger und gle­ichzeit­ig zuver­läs­siger auswerten und so fes­tle­gen, ob es sich bei den erfassten Zie­len um Fahrzeuge auf der Spur, im Straßenum­feld oder andere Hin­dernisse han­delt. Dank der einzi­gar­ti­gen Auflö­sung bei der Mes­sung von Geschwindigkeit, Ent­fer­nung- und Winkel­lage von Objek­ten, also dem genauen Abbild des Umfeldes, ist die Berück­sich­ti­gung von ste­hen­den Zie­len erst möglich gewor­den. “Bei der Erweiterung auf ste­hende Hin­dernisse müssen vor allem Brück­en und Tun­nel­durch­fahrten von der Objek­terken­nung in unserem Radar zuver­läs­sig als Nicht-Hin­der­nis klas­si­fiziert wer­den “, sagt Osteroth.

EU schreibt für Nutz­fahrzeuge Brems- und Spurhal­te­as­sis­tent vor
Auf europäis­ch­er Ebene hat das Sicher­heit­s­the­ma Lkw-Unfälle höch­ste Pri­or­ität erhal­ten. In Vor­bere­itung ist deshalb ein Gesetz, das ab dem 1. Novem­ber 2013 für alle neuen Fahrzeug­typen und ab 1. Novem­ber 2015 für alle Neuzu­las­sun­gen einen Not­brem­sas­sis­ten­ten (Advanced Emer­gency Brak­ing Assist, AEBS) vorschreibt, der solche Auf­fahrun­fälle ver­mei­den soll.

Darüber hin­aus soll das zum gle­ichen Zeitraum verbindlich vorgeschriebene Lane Depar­ture Warn­ing Sys­tem (LDW) eben­falls mehr Sicher­heit brin­gen. Dieser Spurhal­te­as­sis­tent überwacht mit Hil­fe ein­er Kam­era das Ein­hal­ten der Fahrspur und warnt die Fahrer vor unbe­ab­sichtigtem Spur­wech­sel, zum Beispiel wegen Über­mü­dung oder Ablenkung. Diese unbe­ab­sichtigten Spur­wech­sel sind eine der häu­fig­sten Unfal­lur­sachen bei Lkw-Unfällen. Con­ti­nen­tal liefert bere­its seit Ende 2007 solche Spurhal­te­as­sis­tenz Sys­teme für Pkw und Nutz­fahrzeuge.

Kün­ftig wird die EU die bei­den Sicher­heitssys­teme für alle Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Ton­nen vorschreiben.

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