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Reifenfachhandel in Deutschland

brv_logo Im deutschen Reifen­fach­han­del gibt es derzeit rund 2.100 Unternehmen mit ins­ge­samt gut 4.300 Betrieb­sstät­ten. Damit ist die Zahl der Mark­tak­teure in der rel­a­tiv kleinen Branche der Experten rund um Räder und Reifen im let­zten Jahr nicht nen­nenswert gewach­sen.

Das war nicht immer so, denn seit Beginn der neun­ziger Jahre hat die Anzahl der Han­del­sun­ternehmen in der Reifen­branche um rund 17 Prozent, die Zahl der von diesen Unternehmen geführten Betrieb­sstät­ten sog­ar um knapp 25 Prozent — das entspricht gut 850 Out­lets — zugenom­men. Gle­ichzeit­ig war der Ver­drän­gungswet­tbe­werb um das nicht gle­icher­maßen mitwach­sende Mark­tvol­u­men im Reifen­er­satzgeschäft immer inten­siv­er gewor­den.

„Die Zahlen des ver­gan­genen Jahres bele­gen, dass der Struk­tur­wan­del inner­halb der Branche, der die Zahl der freien Reifen­fach­händler im Zeitraum 1992–2007 zugun­sten der mehr oder weniger indus­triege­bun­de­nen Unternehmen von rund 82 auf 61 Prozent schrumpfen ließ, weit­er­hin stag­niert“, resümiert Hans-Jür­gen Drech­sler, Geschäfts­führer des Bun­desver­ban­des Reifen­han­del und Vulka­niseur-Handw­erk e.V. (BRV, Bonn). Das belegt die vom BRV jährlich her­aus gegebene Mark­t­struk­tu­r­analyse in ihrer zum Stich­tag 1. März 2010 aktu­al­isierten Fas­sung. In dem bun­desweit täti­gen Fachver­band der Branche sind gut 80 Prozent der Reifen­han­del­sun­ternehmen organ­isiert; als Reifen­händler im Sinne dieser Sta­tis­tik zählen Unternehmen, die min­destens die Hälfte ihres Umsatzes im Geschäft mit Reifen real­isieren.

Die aktuelle Erhe­bung zeigt erneut kaum Verän­derun­gen im Ver­gle­ich zum Vor­jahr. Auf Unternehmensebene betra­chtet, sind die ein­er Koop­er­a­tion des freien Reifen­fach­han­dels wie etwa point S oder Team Reifen Union ange­hören­den Händler mit knapp der Hälfte aller Mark­t­teil­nehmer der Branche die größte Gruppe. Die Anzahl ihrer Out­lets macht rund zwei Fün­f­tel der Betrieb­sstät­ten des Reifen­han­dels in Deutsch­land aus. Hinzu gesellen sich die verbliebe­nen fünf großen, unge­bun­de­nen Han­del­sun­ternehmen, die zusam­men knapp zehn Prozent aller Betrieb­sstät­ten in Deutsch­land ihr eigen nen­nen. Ein knappes Prozent der Unternehmen sind im Großhan­del tätig; gut ein Zehn­tel der Unternehmen, in deren Regie aber nur 6,5 Prozent der Betrieb­sstät­ten geführt wer­den, fällt unter „Son­stige“, d.h. ist wed­er indus­triege­bun­den noch ein­er der hier genan­nten Grup­pen des freien Reifen­fach­han­dels zuzuord­nen.

Dem freien Reifen­fach­han­del ste­ht der ver­trags­ge­bun­dene Reifen­fach­han­del gegenüber, der sich zum einen aus Mit­glied­sun­ternehmen der bei­den indus­trien­ahen Koop­er­a­tio­nen GD Han­delssys­teme (Goodyear/Dunlop) und First Stop (Bridge­stone), zum anderen aus den indus­trieeige­nen Fil­ialket­ten Vergölst (Con­ti­nen­tal), Pneu­mo­bil (Pirelli) und Euro­mas­ter (Miche­lin) zusam­men set­zt. Ins­ge­samt gehören dem ver­trags­ge­bun­de­nen Reifen­fach­han­del fast 800 Unternehmen mit ins­ge­samt 1.900 Betrieb­sstät­ten an. Von dieser Gesamtzahl der Out­lets führen die Her­steller wiederum rund 38 Prozent in ihren eige­nen Fil­ial­net­zen, der Rest ist den genan­nten Koop­er­a­tionssys­te­men der Indus­trie zuzurech­nen.

Alle Ver­trieb­ss­chienen des Reifen­fach­han­dels im engeren Sinne hat­ten im ver­gan­genen Jahr einen Dis­tri­b­u­tion­san­teil von gut 44 Prozent der an Ver­brauch­er verkauften Pkw-Reifen. Den Rest des „Umsatzkuchens“ teilen sich andere Mark­t­teil­nehmer. Die Konkur­renz ist groß, der Wet­tbe­werb hart, doch der spezial­isierte Reifen­fach­han­del kon­nte seine Mark­t­stel­lung im Ver­gle­ich zum Vor­jahr hal­ten und beset­zt nach wie vor die Schlüs­sel­po­si­tion. Es fol­gt der Ver­trieb­skanal Auto­haus (markenge­bun­dene und freie Werk­stät­ten) mit gut 35 Prozent. Mit einigem Abstand kom­men danach Fach­märk­te (Pit Stop und ATU, 12 Prozent), Online-Absatz (4,8 Prozent) und Son­stige (Baumärk­te, Tankstellen; knapp 4 Prozent). Im Pro­duk­t­seg­ment Lkw sind konkur­ri­erende Ver­trieb­skanäle nach wie vor kein The­ma: Hier ist der Reifen­fach­han­del mit 90 Prozent Dis­tri­b­u­tion­san­teil im Reifen­er­satzgeschäft seit Jahren unange­focht­en die Num­mer Eins, der Rest der Lkw-Reifen wird im Ersatzgeschäft über den Ver­trieb­skanal Auto­haus verkauft.

Detail­liert­ere Infor­ma­tio­nen über Mark­struk­tur und Dis­tri­b­u­tion in der Branche enthält die aktuelle BRV-Mark­t­struk­tu­r­analyse, die zum Preis von 150,- Euro zzgl. MwSt. beim Bon­ner Branchen­fachver­band erhältlich ist (für Mit­glied­sun­ternehmen ste­ht die Unter­lage im inter­nen Bere­ich der Web­site des Ver­ban­des kosten­los zum Down­load zur Ver­fü­gung). Kon­takt: BRV, Franz-Lohe-Str. 19, 53129 Bonn, Tel. 0228–28994-70, Fax 0228–28994-77, E‑Mail info@bundesverbandreifenhandel.de.