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Schaeffler am Ziel

Nach einem sehr lan­gen Tauziehen hat es die Scha­ef­fler Gruppe geschafft, ihre Ziele zur Con­ti­nen­tal Über­nahme zu erre­ichen. Ab jet­zt hat die Scha­ef­fler Gruppe bei Con­ti die Zügel in der Hand.
Die bei­den Autozulief­er­er erlangten eine friedliche Eini­gung in der seit Wochen andauern­den Über­nahmeschlacht, wie Con­ti­nen­tal am frühen Don­ner­stag­mor­gen (21.8.2008) mit­teilte. Dabei machte Scha­ef­fler deut­liche Zugeständ­nisse an Con­ti. Eine in Han­nover befürchtete Zer­schla­gung soll es nicht geben.

Es war klar abzuse­hen, dass wenn Scha­ef­fler die Macht an der Con­ti erhält, kein Platz mehr für Man­fred Wen­nemer ist. Seit Wochen ver­suchte der Chef der Con­ti die Über­nahme durch Scha­ef­fler zu ver­hin­dern, dass er sich hier­durch bei Scha­ef­fler keine Fre­unde gemacht hat und diese nicht seinen Posten bestäti­gen wer­den war abzuse­hen.

Der 60-Jährige Wen­nemer zieht seine Kon­se­quen­zen und reichte seinen Rück­tritt nach fast sieben Jahren an der Con­ti-Spitze, zum 31.August 2008 ein. Ein Nach­fol­ger soll noch in den kom­menden Tagen bestellt wer­den, als Favorit wird der 41-Jährige Con­ti-Vor­stand Alan Hippe und der 41-Jährige Karl-Thomas Neu­mann gehan­delt.

War die Über­na­hem zu ver­hin­dern?
Wom­öglich nicht, die Scha­ef­fler Gruppe hat seine Über­nahme gut geplant und seine Posi­tion gestärkt, bevor sie die Über­nahme andeutete, so hält das Unternehmen aus Her­zo­ge­nau­rach schon 8 Prozent der Con­ti und hat Zugriff auf weit­ere 28%.
Alle Bemühun­gen noch einen weißen Rit­ter oder einem Investor für Con­ti zu akquiri­eren ver­liefen in Sand. Zugle­ich machte die Autoin­dus­trie Druck, VW-Boss Win­terko­rn begrüßte ein friedlich­es Zusam­menge­hen und ermah­nte zugle­ich, dass die geführten Auseinan­der­set­zun­gen bald been­det sein sollen.

Auch inner­halb der Con­ti-Führung war man sich nicht einig, welche Strate­gien und Tak­tiken einge­set­zt wer­den sollen, so kam es ange­blich zwis­chen Man­fred Wen­nemer und dem Auf­sicht­sratschef Huber­tus von Grün­berg zum Eklat. Von Grün­berg war ver­mut­lich für eine friedliche Über­nahme durch Scha­ef­fler und favorisierte dies.

Über­nahme mit Zugeständ­nis­sen
Scha­ef­fler erhöht  deut­lich sein Ange­bot von 70,12 Euro auf 75 Euro pro Aktie. Weit­er­hin verpflichtete sich Scha­ef­fler zu einem Risikoaus­gle­ich für Ver­luste etwa steuer­lich­er Art, bis zu ein­er Höhe von ins­ge­samt 522 Mil­lio­nen Euro , die im Zuge der Über­nahme entste­hen kön­nten.
Scha­ef­fler sagte fern­er zu, das Engage­ment bei Con­ti inner­halb der näch­sten vier Jahre auf eine Min­der­heits­beteili­gung von bis zu 49,99 Prozent zu beschränken. Eine kom­plette Über­nahme aber hat­te Scha­ef­fler auch gar nicht angestrebt — das Ziel der Gruppe war ein Anteil von mehr als 30 Prozent, damit hat Scha­ef­fler die Kon­trolle bei der Con­ti. Außer­dem sieht die unbe­fris­tete Vere­in­barung, die früh­estens im Früh­jahr 2014 gekündigt wer­den kann, umfan­gre­iche Regelun­gen zum Schutz der Inter­essen der Con­ti sowie ihrer Aktionäre und Mitar­beit­er vor. So werde Scha­ef­fler keine Verkäufe von Con­ti-Sparten ver­lan­gen, hieß es. Zudem werde es gegen den Con­ti-Willen keine Verän­derun­gen etwa in Bezug auf die Unternehmensform, den Sitz, die Konz­ernzen­trale und die Geschäfts­bere­iche sowie die Börsen­notierung geben.