Thomas Hetmann, der Finanzchef des hochverschuldeten Schaeffler-Gruppe, muss einem Pressebericht zufolge auf Druck der Gläubiger-Banken gehen.
Zudem schicken sich die Geldinstitute an, die Kontrolle in der Herzogenauracher Konzernzentrale zu übernehmen – notfalls mit einer Wandlung der Schaeffler-Schulden in Eigenkapital.
Hetmann verhandele derzeit über die Details seines Aufhebungsvertrages, berichtete die „Financial Times Deutschland“ am Mittwoch. Zudem hätten die Kreditgeber ein Krisenteam der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young in das fränkische Familienunternehmen beordert, um ein unabhängiges Bild von der finanziellen Lage zu bekommen. „Die Situation ist so zugespitzt, dass die Banken genau wissen wollen, wie sich der Cashflow entwickelt“, zitierte das Blatt eine „beteiligte Person“.
Banken übernehmen Macht bei Schaeffler
Laut FTD könnten die Geldinstitute dem Herzogenauracher Unternehmen eine solche Prüfung aufzwingen, falls Schaeffler die Vorgaben aus den Kreditverträgen breche. Nach Brancheninformationen dürfte dies wahrscheinlich zur Jahresmitte eintreten. Falls sich die Schaeffler-Unternehmensführung gegen die Eingriffe wehren sollte, hätten die Banken als letzte Option gedroht, notfalls die Schaeffler-Schulden in Eigenkapital zu wandeln, um so den Konzern zu kontrollieren. Die FTD wertet diese Schritte als Zeichen, dass die Geldinstitute nun die Macht bei Schaeffler übernehmen.
Hetmann hatte zusammen mit Schaeffler-Geschäftsführer Jürgen Geißinger nach Einschätzung der Zeitung den Kauf des Konkurrenten Continental im vergangenen Jahr vorangetrieben. Seitdem plagt das Unternehmen eine Schuldenlast von zwölf Milliarden Euro. Laut ‚FTD‘ hat Bayern Ministerpräsident Horst Seehofer inzwischen seine grundsätzliche Bereitschaft für Staatshilfen signalisiert.
Der 46-jährige Hetmann avancierte im März 2006 zum Finanzchef der Schaeffler-Gruppe und löste die US-Amerikanerin Mary Jo Gresens ab. Zuvor war Hetmann Finanzchef beim deutschen Ableger des Energiemultis BP in Bochum.