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Schaeffler und Conti: Politik sieht zunächst die Banken in der Pflicht

Bun­deskan­z­lerin Angela Merkel hat zum jet­zi­gen Zeit­punkt eine Hil­fe des Bun­des für die Scha­ef­fler-Gruppe aus Her­zo­ge­nau­rach abgelehnt.

Die Sanierung sei zunächst Sache der Banken, sagt Merkel gestern (1. Feb­ru­ar 2009) in Berlin, später vielle­icht auch der Län­der. Erst danach könne es sein, dass die Län­der den Bund um Hil­fe bäten.

Die Scha­ef­fler-Gruppe war durch den mit Kred­iten finanzierten Ein­stieg bei der Con­ti­nen­tal AG, Han­nover, in Schwierigkeit­en ger­at­en, weil der Unternehmenswert der Con­ti nach dem Kauf auf ein Fün­f­tel schrumpfte und damit den Banken die Sicher­heit­en für die notwendi­gen Kred­ite fehlten. Ins­ge­samt sind die Scha­ef­fler-Gruppe und die Con­ti­nen­tal AG mit rund 22 Mil­liar­den Euro ver­schuldet.

Nieder­sach­sens Min­is­ter­präsi­dent Chris­t­ian Wulff hat inzwis­chen gegenüber dem Nachricht­en­magazin „Der Spiegel“ den Banken schwere Fehler bei der Über­nahme der Con­ti durch Scha­ef­fler vorge­wor­fen. Sie hät­ten sich bei der Über­nahme ver­hal­ten wie Lem­minge. „Einige Insti­tute gin­gen ver­we­gen vor, viele andere fol­gten“, sagte Wulff. Dafür müssten die Banken jet­zt voraus­sichtlich auf Forderun­gen und Zin­sen verzicht­en.

Merkel wie Wulff forderten von der Scha­ef­fler-Gruppe ein tragfähiges Sanierungskonzept als Voraus­set­zung für Gespräche. Bei­de sehen jet­zt zunächst die Banken und die Eigen­tümer am Zug. „Wenn es dann noch ein­er staatlichen Bürgschaft bedarf, muss das geprüft wer­den“, sagte Wulff der „Han­nover­schen All­ge­meinen Zeitung“.

Am gestri­gen Son­ntag hat­te Scha­ef­fler für die kom­menden Wochen ein Sanierungskonzept angekündigt und berichtet, es liefen zur Zeit außer­dem Gespräche mit Inve­storen. Scha­ef­fler wies eben­falls darauf hin, dass es um rund 220 000 Arbeit­splätze bei den bei­den Unternehmen und darüber hin­aus um viele Tausend bei Zulief­er­ern und Dien­stleis­tern gehe. Außer­dem dürfe man nicht zulassen, dass das tech­nol­o­gis­che Wis­sen aus Deutsch­land abwan­dere.

Die Auseinan­der­set­zung um Scha­ef­fler und Con­ti hat­te in der ver­gan­genen Woche eine neue Qual­ität erre­icht, nach­dem die „Bild-Zeitung“ die Besitzerin des Her­zo­ge­nau­racher Unternehmens, Marie-Elis­a­beth Scha­ef­fler, per­sön­lich aufs Korn genom­men und den Ein­druck erweckt hat­te, sie ver­füge pri­vat über Mil­liar­den­be­träge und wolle nun ihr Unternehmen vom Steuerzahler saniert sehen. Die Scha­ef­fler-Gruppe wies deswe­gen gestern darauf hin, dass Ver­mö­gen von Frau Scha­ef­fler stecke in der Fir­ma, Gewinne seien stets in das Unternehmen gesteckt wor­den. So seien seit 2001 von Scha­ef­fler 12 000 neue Arbeit­splätze geschaf­fen, davon 4000 allein in Deutsch­land.