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Schwere Zeiten für die Reifenbranche

Die Win­ter­sai­son 2007/2008 ver­schaffte der Branche tief rote Zahlen und hohe Lagerbestände an Win­ter­reifen. Von dieser Mis­ere ist die gesamte Branche betrof­fen. Auch für die kom­mende Win­ter­reifen­sai­son 2008/2009 ste­hen die Zeichen nicht gut, ins­beson­dere wer­den mas­sive Preiskämpfe erwartet, so Lothar Ker­sch­er stel­lvertre­tender Vor­sitzen­der des BRV. 

Reifen­her­steller befürchtet für die kom­mende Win­ter­reifen­sai­son 2008/2009 mas­sive Preisak­tio­nen und Preiskämpfe. Die Absatz­zahlen in 2007 waren extrem rück­läu­fig bed­ingt durch den milden Win­ter – allein bei Win­ter­reifen betrug das Minus 17,3 Prozent. Die gesamte Reifen­branche ver­fügt über hohe Rest­bestände an Win­ter­reifen.

Um eine „mar­gen­ver­nich­t­ende Absatzschlacht“ zu ver­hin­dern, habe man an die Her­steller appel­liert, ihre Pro­duk­tion zurück­z­u­fahren, so Lothar Ker­sch­er, stel­lvertre­tender Vor­sitzen­der des Bun­desver­ban­des Reifen­han­del am Dien­stag zum Auf­takt der weltweit größten Reifen­messe in Essen. Als Grund für den Umsatzrück­gang nan­nte Ker­sch­er unter anderem die zunehmende Sparsamkeit der Ver­brauch­er, die ihre Reifen inzwis­chen oft bis auf die geset­zlich erlaubte Min­dest­gren­ze abfahren wür­den. Eine Umfrage bei den Zer­ti­fizierten Reife­nentsorg­er bestätigte das die Menge an Pro­fil­reifen rapi­de abgenom­men haben.

Die Jahre 2005 und 2006 wird die Reifenin­dus­trie in bester Erin­nerung behal­ten. Bed­ingt durch die Win­ter­reifen­nov­el­le bescherte das neue Geset­zt, dass eine Wit­terung angemessene Berei­fung vorschreibt beste Umsatz­zahlen.
Deutsch­lands Aut­o­fahrer grif­f­en 2006 zu und zeigten sich 2007 vor allem beim Kauf von Win­ter­reifen umso zurück­hal­tender. Bei den Som­mer­reifen sah es auch nicht gut aus. Da ging der Absatz um 5,3 Prozent zurück. „Gesunkene Realeinkom­men und deut­lich gestiegene Mobil­ität­skosten ver­an­lassen die Aut­o­fahrer zur Sparsamkeit“, ken­nt Ker­sch­er einen wichti­gen Grund für den Absatzein­bruch.

Autos fahren weniger
Die Fahrleis­tung pro PKW/Jahr sei in den ver­gan­genen bei­den Jahren um ins­ge­samt 8,5 Prozent auf durch­schnit­tlich 15.120 Kilo­me­ter gesunken. 7,5 Mil­lime­ter Pro­fil hat ein Reifen, die meis­ten wur­den bis­lang deut­lich vor der Ver­schleiß­gren­ze von 1,6 Mil­lime­tern Pro­filtiefe erset­zt. Aber: „Nur ein abge­fahren­er Mil­lime­ter mehr erhöht die Lau­fleis­tung um 13,3 Prozent“, sagt Lothar Ker­sch­er.

Hohe Sprit­preise
Eine Tank­fül­lung mit 60 Liter Super­ben­zin kostet bei einem Liter­preis von 1,51 rund 91.-Euro in DM 177,20 dies entspricht rund 8 Prozent von einem Durch­schnitts­ge­halt. Wer kann sich das noch leis­ten? Ver­brauch­er benutzen immer mehr Öffentliche Verkehrsmit­tel und das geliebte Auto bleibt vor der Haustüre ste­hen.

Für die Som­mer­reifen­sai­son 2008 hoffte die Branche auf eine Erhol­ung schon in den ersten Monat­en dieses Jahres, ist sie nun ent­täuscht. Die Absätze stag­nieren weit­er, mit Prog­nosen ist man vor­sichtig. Lediglich bei Nutz­fahrzeug-Reifen herrscht Zufrieden­heit. So hof­fen die Her­steller auf ein Gesamt­plus von 1,5 Prozent.

Reifen­her­steller und Reifen­händler sind für die näch­sten Jahre gefordert ihren Markt bess­er zu steuern und die Jagt nach Volu­mi­na vor­erst einzustellen. Der Reifen­fach­han­del und ins­beson­dere Reifen­ket­ten soll­ten ihre Rabat­tak­tion ein­stellen und mit dem Verkauf von weniger Reifen mehr an Roher­trag zu erzie­len. Ins­beson­dere durch angemessene Erhöhun­gen in den Dien­stleis­tun­gen und in den Reifen­preisen.