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Senioren befürworten freiwillige Tests zur Fahrtüchtigkeit

senioren-studieWenn Senioren an Verkehrsun­fällen beteiligt sind, fordert die Öffentlichkeit schnell generelle Über­prü­fun­gen der Fahrtüchtigkeit und Gesund­heitschecks. Auch für Fahran­fänger, die im Ver­gle­ich zu anderen Verkehrsteil­nehmern häu­figer in Unfälle ver­wick­elt sind, wer­den immer wieder Fahrtests gefordert.

Wie die Betrof­fe­nen ihre Sit­u­a­tion selb­st ein­schätzen, zeigt eine gemein­same repräsen­ta­tive Studie von Con­ti­nen­tal und der Verkehr­swacht­s­tiftung Nieder­sach­sen, bei der 1.500 Aut­o­fahrer befragt wur­den. Das Ergeb­nis: 87 Prozent der über 55-Jähri­gen wür­den auf Anrat­en ihres Hausarztes den Führerschein abgeben, aber nur gut jed­er Zweite, wenn Ver­wandte oder gute Fre­unde ihn darum bit­ten wür­den. Mehr als 90 Prozent der älteren Verkehrsteil­nehmer wür­den einem frei­willi­gen Gesund­heitscheck in Sachen Fahrtüchtigkeit ab 70 Jahren zus­tim­men. Einen geset­zlich verbindlichen Test lehnen die meis­ten Senioren allerd­ings ab. Frei­willigkeit und die eigene Entschei­dung, ob sie weit­er­hin Auto fahren oder nicht, sind für ältere Men­schen also von enormer Bedeu­tung. Die Befragten sehen für die Abgabe ihres Führerscheins gesund­heitliche Aspek­te, die per­sön­liche Ein­schätzung, das Auto nicht mehr unter Kon­trolle zu haben,Unsicherheit beim Aut­o­fahren und nach­lassendes Sehver­mö­gen als mögliche Gründe.

„Die Ziel­gruppe der Senioren ist gegen­wär­tig (noch) nicht über­pro­por­tion­al am Unfal­laufkom­men beteiligt – im Gegen­satz zu den jun­gen Fahrern (18 bis 24 Jahre). Mobil­ität bedeutet für Senioren ein hohes Gut, mit dem sie bewusst umge­hen. Aus diesen Grün­den lehnen wir geset­zlich verbindliche Fahrsicher­heitschecks ab. Durch flankierende Maß­nah­men wie zum Beispiel frei­willige Seh- und Reak­tion­stests sowie der Fahrt in einem Fahrsim­u­la­tor kann den Senioren die Ein­sicht ver­mit­telt wer­den, einen Arzt oder eine Fahrschule zu kon­tak­tieren“, sagt Wern­er Wiesen­far­th, Leit­er Abteilung Verkehrssicher­heit­spro­gramme beim ADAC Würt­tem­berg.

Und junge Aut­o­fahrer? Sie sind in der Mehrheit gegen regelmäßige Fahrtests in ihrer eige­nen Alter­sklasse, obwohl sie sta­tis­tisch gese­hen vier­mal häu­figer an Unfällen beteiligt sind, als andere Aut­o­fahrer. Bei Senioren hinge­gen befür­worten sie solche Tests. Allerd­ings sind sich junge Men­schen der Ursachen für die hohe Zahl von Verkehrsun­fällen in ihrer Alter­sklasse dur­chaus bewusst: Über­schätzung des eige­nen Kön­nens, Leichtsinn, geringe Fahrprax­is und nicht zulet­zt auch der Ein­fluss von Alko­hol und Dro­gen am Steuer.

Das Mark­t­forschungsin­sti­tut TNS Infrat­est hat­te im Auf­trag der Con­ti­nen­tal AG jew­eils 500 Fahran­fänger im Alter von 17 bis 25 Jahren,  „Best Ager“ (55 bis 65 Jahre) und Senioren (über 65 Jahre) befragt.