Seite wählen

Studie: Weitere Insolvenzen von Autozulieferern drohen

Trotz der Anze­ichen für eine leichte kon­junk­turelle Erhol­ung blick­en deutsche Auto­mo­bilzulief­er­er düsteren Zeit­en ent­ge­gen. Laut ein­er Studie ste­ht der Branche eine neuer­liche Pleit­ewelle bevor. Die Folge: Bis Ende 2010 kön­nten schätzungsweise bis zu 50.000 Jobs in diesem Teil der Indus­trie ver­schwinden.

Bere­its 70 Auto­mo­bilzulief­er­er haben in diesem Jahr Insol­venz anmelden müssen, und eine Erhol­ung der Mark­t­lage scheint für diesen Indus­triezweig nicht in Sicht. Geht es nach den Erken­nt­nis­sen von Mar­cus Berret, kön­nte sich die Zahl der Unternehmen bis zum Jahre­sende noch um 40 bis 50 erhöhen. Zu diesem Ergeb­nis kam eine von Berret geleit­ete Studie der Unternehmens­ber­atung Roland Berg­er. Entsprechend drama­tisch die Fol­gen für die Mitar­beit­er der Branche: Bis zu 50.000 Jobs stün­den bis Ende 2010 auf der Kippe. Und das nicht allein wegen der dro­hen­den Insol­ven­zen, auch die gegen­wär­ti­gen Spar­run­den im Per­son­al­bud­get täten ihr Übriges. 

Die Auto­mo­bilzulief­er­er bekom­men die weltweite Wirtschaft­skrise, die vor allem die Fahrzeug­branche empfind­lich getrof­fen hat, zwar zeit­ver­set­zt, deshalb aber nicht weniger deut­lich zu spüren. Laut Studie wer­den die Durch­schnittsren­diten der Zulief­ererbe­triebe weltweit von 2,1 Prozent im ver­gan­genen Jahr auf minus zwei bis minus 2,5 Prozent im laufend­en Jahr abstürzen. Das sei ein his­torisch­er Tief­s­tand, berichtet die “Welt am Son­ntag”. Erwartet wird, dass 95 Prozent der Zulief­er­er – analysiert wur­den 500 Zulief­er­er weltweit – im laufend­en Jahr einen Ver­lust ausweisen. Weg­brechende Umsätze, so Berret, hät­ten selb­st durch drastisch gesenk­te Per­son­alkosten nicht kom­pen­siert wer­den kön­nen.

Trotz der Insol­ven­zen in dieser Branche und der von den ins­ge­samt 340.000 Stellen in der Zulief­ererindus­trie fast zehn Prozent ver­loren gegan­genen Jobs (30.000) attestiert die Berg­er-Studie den deutschen Unternehmen im Ver­gle­ich zu ihren aus­ländis­chen Konkur­renten einen rel­a­tiv guten Stand. Berret: “Die Deutschen haben das inter­na­tion­al­ste Port­fo­lio.” Zudem sei die “tech­nol­o­gis­che Sub­stanz hiesiger Zulief­er­erpro­duk­te oft deut­lich höher”, ins­beson­dere im Ver­gle­ich mit dem amerikanis­chen Wet­tbe­werb. 

Nichts­destotrotz wartet auch auf deutsche Autozulief­er­er bere­its die näch­ste Her­aus­forderung: die angepeilte Umstel­lung herkömm­lich­er Antriebe mit Ver­bren­nung­stech­nik hin zur E‑Mobilisierung. Dass diese neuen Tech­nolo­gien massen­haft neue Arbeit­plätze mit sich brin­gen wer­den, wie von der Poli­tik in Aus­sicht gestellt, kann man hof­fen. In der Real­ität wer­den aber an ander­er Stelle Jobs weg­fall­en. Oder Umler­nen im großen Stil ist ange­sagt.